Tiere und ihre Bedeutung (Wolfram von Eschenbach, Parzival)
In diesem Artikel wird die Bedeutung der Tiere im Parzival beschrieben werden. Hierzu soll zunächst ein Überblick über die Tiere und ihren Gebrauch im Parzival geschaffen werden, dabei werden aber die nur metaphorisch genutzten Tiere außen vor gelassen. Darauf aufbauend soll ihre Bedeutung herausgearbeitet werden und auch auf ihre Funktion in anderen höfischen Epen verwiesen werden.
Tiere im Parzival
Reale Tiere
Vögel
Die Vögel im Parzival können in mehrere Gruppen aufgeteilt werden: Zum einen spielen sie als nicht näher definierte Gruppe eine Rolle, zum anderen werden immer wieder Jagdvögel genannt. Außerdem wird im Zusammenhang mit dem Gral auf einige Vögel verwiesen, die teilweise aber mystisch-orientalischer Art sind, sodass diese unter den Mystischen Tieren weiter unten aufgeführt sind. Im Bezug auf den Gral wird an dieser Stelle nur auf die Taube verwiesen.
Waldvögel
Gleich zu Beginn von Parzivals Werdegang wird berichtet, dass er im Wald von Sôltane Vögel mit bogen und bölzelîn (118,4) jagt. Er weint jedoch, wenn die Vögel tot vor ihm liegen, weil ihn der Gesang der Vögel bewegt, er aber trotzdem eines dieser Tiere getötet hat. Im gleichen Absatz wird auch beschrieben wie sehr ihn der Gesang bewegt:
erne kunde niht gesorgen, | __________ | Er kannte keinen Kummmer, | __________ | |
ez enwære ob im der vogelsanc, | __________ | außer wenn über ihm die Vögel sangen; | __________ | |
die süeze in sîn herze dranc: | __________ | das drang ihm so süß ins Herz und | __________ | |
daz erstracte im sîniu brüstelîn. | __________ | machte ihm sein Kinderbrüstlein weit. | __________ | |
al weinde er lief zer künegîn. | __________ | Weinend lief er dann zur Königin. | __________ | (118, 14 - 18) |
Jagdvögel
Essen Sperber, Falken, Taube (Gral!), Elster (Taube und Elster: metaphorisch, aber besonders wichtig, deshalb trotzdem erwähnen und auf Artikel verweisen). http://mediaewiki.org/wiki/Typologie_der_drei_Menschen
Essen
Sperber, Falken, Taube (Gral!), Elster (Taube und Elster: metaphorisch, aber besonders wichtig, deshalb trotzdem erwähnen und auf Artikel verweisen). http://mediaewiki.org/wiki/Typologie_der_drei_Menschen
Pferde
Streitrösser und andere Pferde
Die Pferde im Parzival erfüllen, bis auf einige Ausnahmen, die Funktion, die man auch aus anderen Epen des Mittelalters kennt: Das Pferd ist zunächst schlicht ein Transportmittel. Das Pferd ist für jeden Ritter aber auch insofern wichtig, als es eine Notwendigkeit für die Tjost darstellt.
Im Parzival wird die Herkunft mehrerer Streitrösser genannt - Kastilien. Ein anderes "Typ" Pferd, dem man in diesem Epos begegnet ist der unansehnliche Klepper, der die Funktion hat ein Gegenbild zum höfisch-wertvollen Tier darzustellen und somit gleichzeitig auf den Zustand seines Herrn oder seiner Herrin verweist. (Parzival, Jeschute und Gawan) Pferd Parzivals: Klepper, den er von seiner Mutter bekommt und Ithers Pferd "klagen" um den Tod Ithers --> Hinweis auf den Frevel Parzivals Pferd Jeschutes: alter Klepper --> außerhalb der höfischen Normen Pferd Gawan: er muss das Pferd von Prgeluses Knappen Malcreatiure reiten (statt seines Gralspferdes!), welches dieser von einem Bauern gestohlen hat --> außerhab der höfischen Normen, auch außerhalb der göttlichen Sphäre? (erhält nach "Prüfung" bzw. Kampf sein Gralspferd wieder, Bindung an Transzendentes) Kastilianer - Streitross
Gralspferde
Gringuljete (Gawan) Inglîart (Gawan und Parzival)
Hirsche
Der Hirsch ist eng an den Topos der Jagd und des Hofes gebunden. Die Kunst zu jagen ist eine dem Adel vorbehaltene und dsehalb dem Hof zugehörige Betätigung gewesen. Zu Beginn ist Parzival ein in höfischen Dingen unwissender Junge, von dem aber gesagt wird, dass er Hirsche erjagen kann (124, 12-14). Im darauffolgenden Satz wird aber betont, dass er "vil tumpheit" (124, 16) offenbare. Hier ist also die Funktion des Hirsches diejenige, auf die guten Anlagen des Jungen zu verweisen, die er trotz unhöfischer Erziehung erworben hat. Gleichzeitig wird an diesem Beispiel aber deutlich, dass er die Tiere mit seinem "gabylôt" (124,13), einer Art Bauernspieß, zwar töten kann, dies jedoch nichts mit der höfischen Kunst des Jagens zu tun hat.
Mystische Tiere
ecidemôn
monîcirus
Das Tier "monîcirus" wird folgendermaßen beschrieben:
ein tier heizt monîcirus: | __________ | Ein Tier heißt monîcirus | __________ | |
daz erkennt der meide rein sô grôz | __________ | und schätzt so sehr die reinen Mädchen, | __________ | |
daz ez slæfet ûf der meide schôz. | __________ | dass es sich zum Schlafen auf den Schoß von Mädchen bettet. | __________ | (482,23 - 26) |
Dieses Tier ist ein Einhorn, das im Mittelalter als reales Tier angesehen wurde und zu dem es sogar eine Empfehlung gibt, wie es zu erjagen sei. Trevrizent erzählt von diesem Tierchen im Zusammenhang mit den vergeblichen Versuchen Anfortas zu heilen oder seine Schmerzen zu lindern. Und beschreibt, dass es zudem noch ein Horn hat, über dem ein Karfunkelstein ist, den sie zur Linderung der Schmerzen nutzen wollten, genauso wie das Herz dieses Tieres. Doch leider ohne Erfolg.
pellicânus
mythisch??? eher nicht? Aber nicht normales Verhalten: eher Tier aus unbekanntem Kulturkreis?
ein vogel heizt pellicânus: | __________ | Es gibt einen Vogel, der heißt pellicânus | __________ | |
swenne der fruht gewinnet, | __________ | Wenn der Junge hat, | __________ | |
alze sêre er die minnet: | __________ | die liebt er über alles; | __________ | |
in twinget sîner triwe gelust | __________ | er ist so treu,, daß ihn die Liebe zu den Seinen treibt, | __________ | |
daz er bîzet urch sîn selbes brust, | __________ | sich selber in die Brust zu beißen | __________ | |
unt lætz bluot den jungen in den munt: | __________ | und er verströmt sein Blut den Jungen in den Mund: | __________ | |
er stirbet an der selben stunt. | __________ | und daran stirbt er dann. | __________ | (482,12 - 18) |
Bedeutung der Tiere aus dem Parzival
Funktion dieser Tiere in anderen Texten
Literatur
Primärliteratur
[*Wolfram von Eschenbach 2003] Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe 2. Auflage. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit Einführungen zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, Berlin 2003.
Sekundärliteratur
<HarvardReferences /> [*Lewis 1974] Lewis, Gertrud J.: Das Tier und seine dichterische Funktion in Erec, Iwein, Parzival und Tristan. Bern und Frankfurt/M. 1974.