Seminar:Proseminar Die mittelhochdeutschen Bearbeitungen der Tristansage SoSe 2020

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Eilhart von Oberg: Tristrant und Isalde

Aufgaben und Übungen

Aufgaben ab 06.05.

1. Lesen Sie bis zum 13.05. die Verse 2845-6340 und fertigen Sie wieder stichwortartig eine Zusammenfassung der wichtigsten Handlungsstränge an.
2. Achten Sie für die bisherige Lektüre auf Textstellen, die für die Themenschwerpunkte (Brautwerbung, Liebeskonzeption usw.) in unserem Seminar einschlägig sein könnten, und sammeln Sie diese mit Versangaben in der unten stehenden Liste.
3. Nutzen Sie Ihre Notizen der letzten Woche und helfen Sie bei der Überarbeitung des ersten inhaltlichen Blocks. Sprechen Sie sich hier ggf. ab, damit es nicht zur Überschneidung und der Speicherung mehrerer Versionen kommt.

Inhalt V. 1-2844

In den ersten Versen richtet sich Eilhard von Oberg selbst an das Publikum und bittet dieses um Ruhe, da er jetzt die unverfälschte Geschichte Tristan erzählen möchte.

wölt ir nu schwigen still, wann eß ist min will (V.33 ff.)

König Marke aus Cornwall führte einen Krieg gegen einen König, der über Schottland und Iberne regierte. Zur Hilfe kam auch König Riwalin aus dem Reich Lohnois. Dieser hörte, was dem König widerfuhr und diente nun in seinem Heer. Das alles tat er, um die Schwester des Königs Marke für sich zu gewinnen. Sie heißt Blacheflur und verliebt sich sofort in ihn und wird schwanger. Nachdem der Krieg endet, fliehen die beiden auf ein Schiff und sie bekommt, während sie auf See sind, Wehen. Sie stirbt bei der Geburt, aber das Kind überlebt und bekommt den Namen Tristrant. König Riwalin gibt das Kind in Obhut einer Amme. Diese zieht ihn so lange auf, bis er alt genug ist, alleine reiten zu können. Er bekommt von seinem Vater einen Knappen namens Kurnevals, der ihn in höfischen Fähigkeiten unterrichten soll. Dadurch wächst er mit den besten Manieren auf und wird so lange unterrichtet, bis er ein starker Mann ist, der Leid und Prüfungen meistern kann. Die erste Prüfung ist, seinen Vater zu bitten, in fremde Länder reisen zu dürfen, da er jetzt bereit sei. Der König willigt ein und gitb ihm Knappen und Grafen mit auf seine Reise. Mit einem Schiff fahren sie nach Cornwall, König Markes Reich. Als sie ankommen bittet Tristrant sein Gefolge, nicht zu verraten, woher sie kommen und von wem er abstammt.

„ich gan niemant hie, der min geschlecht wúste.“ (V. 299 ff.)

Als er den König trifft, werden sie alle herzlichst empfangen und Tristrant bietet ihm seinen Dienst am Hofe an. Der Schwager des Irischen Königs, ein gefürchteter Edelmanne, der den Namen Morolt trägt, kam nach Cornwall. Dieser entschließt sich, den von König Marke eigentlich schuldigen Landestribut an den König von Irland einzufordern und fährt mit einem Heer aus kampfbereiten Männern auf einem Schiff nach Cornwall. Angekommen verlangt er den Tribut von König Marke oder den Kampf gegen einen adligen Helden, um seine Stärke zu beweisen. Wenn der andere gewinnen sollte, erlässt er KÖnig Marke den Tribut. Wenn nicht, will er ihn vom Thron stoßen und die Menschen des Landes ausnehmen.

Als Tristrant das hörte, bietet er sich sofort an. ist daß in niemant bestaut, so will ich mit im vechten (V. 484 ff.)

Doch der König zögert, zieht seine Vertrauten zu Rat und entscheidet sich dann schließlich für ihn.

„daß will ich an aint hail lon!“ sprach do der herr Trÿstrand, „ich beste in all zu hand. ich will úwer kämpffer sin. (V 600 ff.)

Tristrant offenbart dem König nun, wer er wirklich ist. Dieser zögert noch mehr, da er nun weiß, dass Tristrant sein Neffe ist. Doch er ist entschlossen für ihn zu kämpfen. Morolt verwundet Tristrant mit einem vergifteten Schwert, doch das hält ihn nicht auf, ihn zu bezwingen. Morolt stirbt, mit einem Splitter von Tristrants Schwert in seinem Kopf, auf der Heimfahrt nach Irland. Als Rache befielt der König Irlands, jeden zu töten, der an ihr Ufer kommt.

Tristrant ist nach dem Kampf in keiner guten Verfassung. Seine Wunde stink so sehr, dass ihn jeder meidet und er auf seinen Tod wartet. Er will aufs Meer rausfahren, um dort einsam zu sterben. Er sagt zu seinem Knappen, er solle ein Jahr lang auf ihn warten. Wenn er nicht zurück kommt, soll sein Vater ihn als Erben einsetzen. Er wird voller Trauer auf das offene Meer gelassen und der Wind treibt ihn an das Ufer von Irland.

Dort findet man ihn und der König bittet Isalde, ihn gesund zu pflegen. Nachdem Tristrant wieder gesund ist, bricht in Irland eine Hungersnot aus. Er fährt nach Bitten des Königs nach England, um dort Nahrung zu erbitten. Dies wird bewilligt und voller Sehnsucht kehrt Tristrant in seine Heimat zurück. Es war auf den Tag genau ein Jahr her, als er seinen Knappen und König Marke wieder sieht. Alle freuen sich und Tristrant wird von König Marke als Sohn angenommen. König Marke soll nun endlich eine Edeldame heiraten, doch er will nicht. Als Schwalben in seinem Thronsaal ein blondes langes Haar zu Boden werfen, kommt er zu dem Entschluss, dass er nur die Dame heiratet, der das lange Haar gehört. Tristrant macht sich ziellos auf die Suche nach dieser Frau und strandet in Irland. Der König wird sauer darüber, dass ein fremdes Schiff an seinem Ufer anlegt und schickt seinen Marschall, um sie zu töten. Doch Tristrant besticht diesen und gibt sich als Engländer aus, der mit Nahrung kommt. Tristan erfährt, dass das Land von einem Drachen heimgesucht wird und dass wer diesen Drachen tötet, die Tochter des Königs zur Frau bekommt. Tristrant geht los, tötet den Drachen und schneidet ihm als Beweis die Zunge raus. Doch er wird ohnmächtig und ein Mann namens Truchseß, der Tristrant nach dem Kampf mit dem Drachen für tot hält, sagt dem König, er hätte den Drachen getötet. Isalde glaubt das nicht und lässt den wahren Drachentöter suchen. Sie findet Tristrant und sie erkannte an seinem Schwert, dass er der Mörder ihres Onkels war. Sie will Rache doch wird zurückgehalten. Tristrant sagt, er sei zu jung zum Heiraten und schlägt König Marke als Ehegatten für Isalde vor. Der König willigt ein und die Königin gibt Isaldes Kammerzofe einen Liebestrank, den Isalde mit Marke in der Hochzeitsnacht trinken soll. Dieser Liebestrank führt zu vierjährigem Liebeszwang und dem Tod, falls sie eine Woche voneinander getrennt werden. Tristran und Isalde trinken ausversehen auf der Schifffahrt nach Conrwall von dem Trank und verlieben sich gegen ihren Willen ineinander.

Inhalt V. 2845-6340

Inhalt V. 6341-9750

Kehenis möchte, dass Tristrant am Hofe des König Havelin verbleibt und schlägt eine Heirat zwischen Isolde II und Tristrant vor. Tristrant möchte vor der Werbung allerdings bereits der Zustimmung des Königs gewiss sein.

"wie nun ob eß im recht lieb ist und er dir sie gäb." "ich näm sie, ob ich deß entschäb", sprach der herr Trystrand. (V. 6364-6367)

Alsdann beginnen auch die Vorbereitungen für die Heirat, doch diese wird von Tristrant insgeheim erstmal nicht komplett vollzogen und Isolde II bleibt unberührt. Die Tat Tristrants fliegt jedoch bei einem Spazierritt auf. Als Wasser an Isoldes Knie unter ihre Kleidung spritzt reagiert sie mit folgenden Worten:

"wasser, du bist fremd, daß dir müß misselingen, daß du ye getorstest springen so verr under min gewand, da hin nie ainß ritterß hand getorst komen noch kam." (V. 6392-6397)

Ihr Bruder Kehenis wird aufmerksam und wundert sich, dass Tristrant Isolde noch nicht überall berührt hätte. In diesem Zuge stellt sich heraus, dass die Ehe nicht vollzogen war und Kehenis schürt einen Verdacht. Er unterstellt Tristrant, dass er seine enge Bindung zum Hof nur vorgetäuscht wäre, um irgendwann wieder weiterzuziehen und die Familie mit Schmach und Schande zu überziehen. Mit dem Wohlwollen des Königs sollte Rache geübt werden, doch Kehenis wollte alles in bester Form erledigen und informiert Tristrant über sein Ansinnen.

"ich will dir widersagen: ich mag nicht me getragen mit dir gesellschaft." (V. 6445-6447)

Tristrant reagiert überrascht und lässt sich von Kehenis dessen Sorgen erklären. Daraufhin versichert er ihm, dass er nie daran dachte Isolde II zu verlassen. Der Grund für seine Zurückhaltung sei viel mehr, dass Isolde II sich selbst ihm nie geöffnet hätte. Vor allem weil er um die viel stärkere Liebe von Isolde I wusste, welche die Liebe zu ihm (während seiner Abwesenheit) an seinem Hund kundtat. Um diese Umstände zu bestätigen, machen sich Tristrant und Kehenis auf den Weg nach Litan. Dort werden sie von Tinas empfangen. Tristrant möchte, dass die Königin ihren Gemahl zu einer prunkvollen Jagd überzeugt, bei der sie all ihre Pracht entfalten soll. Er beteuert, nur das könne ihn retten:

"ich mag nit genesen, su wöll denn min gnad haben." (V. 6532f.)

Tinas verspricht diese Botschaft der Königin zu überbringen und Tristrant gibt ihm einen Ring als Erkennungszeichen. Während eines Brettspiels zeigt Tinas der Königin unauffällig den Ring, wonach er ihr alles berichtet. Die Königin beginnt mit eifrigen Vorbereitungen für die prachtvolle Jagd, um Tristrant zu helfen.

"ouch berait sich du kungin mit grossem vliß dar zuo." (V. 6640f.)

Während das große und beeindruckende Gefolge vorbeizieht (Köche, Jäger, Garderoben, Reliquienschreine, ...), verstecken sich Tristrant und Kehenis in einem Dornbusch. Kehenis ist zunehmend beeindruckter und gesteht beim Anblick der Senfte in welcher der Hund Tristrants getragen wird:

"du wurdest selber nie so gefürt von der swester min." dar nach unlag kam ain schin, der im do so luchte" (V. 6750-6753)

Nachdem Kehenis auch noch sehen konnte wie sehr die Königin den Hund liebkoste, gestand er ein weiteres Mal:

"min lieber gesell, du solt diner truw fry sin: du wurdest von der swester min nie so wol gehalten." (V. 6835-6838)

In dem sie scheinbar mit den Vögeln des Waldes spricht lässt Isolde I Tristrant wissen, dass er zu ihr kommen könne. Den König schickt sie unter falschen Behauptungen weg. # Kehenis scheitert mit Liebesbemühungen bei Gymele. Während Tristrant die Nacht bei Isolde I verbringt, darf Kehenis aber auf Geheiß der Königin nochmal zu Gymele. Letztere hat allerdings ein Zauberkissen von der Königin bekommen, welches ihn die ganze Nacht in tiefen Schlaf versetzt. Im folgenden bahnt sich ein Zerwürfnis mit Isolde I an. Knappen werden von Pleherin im Wald überrascht und dieser glaubt Tristrant zu sehen. Deswegen beschwört er ihn im Namen der König zum Anhalten, doch der vermeintliche Tristrant hält nicht. Von diesem angeblichen Vergehen berichtet Pleherin umgehend der Königin, die zornig wird und Tristrant dieser verachtenswerten Tat beschuldigt. Tristrant beteuert allerdings seine Unschuld, doch die Königin glaubt ihm nicht. Selbst in der Kleidung eines Aussätzigen kann Tristrand die Gunst der Königin nicht wiedererlangen, die ihn nur auslacht. Kurneval ist entsetzt über das Handeln der der Königin gegenüber seinem Herrn und empfiehlt ihm sich ein Jahr lang nicht vor der Herrscherin sehen zu lassen.

"daß gelopt im der held san in truwen in sin hand. do verkouß ouch Trystrand den zorn gen Keheniß in lieb."

In Folge des Zorns auf die Königin entschließt er sich Kehenis Schwester wirklich zu heiraten und ist mit ihr glücklich.

Nach einiger Zeit beginnt die Königin zu klagen, dass Tristrant sie nicht mehr besucht. Ihr eigene Schuld an den Umständen wird ihr von Perenis bekräftigt.

"er tuot uch gar recht, wann ir an den guotten knecht habt gar ubel getan, daß ir in liessint schlachen, wann er waß unschuldig." (V. 7330-7333)

Der Knappe Piloise erhält den Auftrag eine mündliche Nachricht an Tristrant zu übertragen und die Königin trägt aus Reue ein Hemd aus Pferdehaaren. Tristrant lässt sich jedoch nicht leicht überzeugen, obwohl die Königin seine Gnade ersucht.

"su mag nicht wider dich vechten, su will din gnad nicht geruchen, su will gnad suochen. daß recht ist ir zu schwär gar. ob su eß dir enbietten dar" (V. 7503-7507)

Da Tristrant die Arbeit des Boten lobenswert findet, lässt er sich schlussendlich doch überzeugen. Zugleich möchte er sich aber auch an die einjährige Abmachung mit Kurnival halten und erst nach Ablauf der Frist bei der Königin auftauchen. Kurnival und Tristrant verkleiden sich wieder und verstecken sich als Pilger hinter demselben Dornbusch wie bei der vorherigen heimlichen Begegnung. Während die Königin sich mit Tristrant alleine unterhalten möchte, bleibt Antret in ihrer Nähe. Erst als sich im Jagdgetümmel das Pferd der Königin losreißt, eilt er diesem hinterher und eine geheime Unterhaltung wird möglich. Isolde I und Tristrant sind wieder vereinigt und nach einem weiteren Treffen ist der Schmerz vergessen. Mittlerweile ist Brangene gestorben.

In den Versen 7857-7876 vollzieht sich ein Gespräch zwischen dem Erzähler und dem Hörerpublikum.

Kurz vor der Abreise wird Tristrant im Namen der Königin zur Teilnahme an Kampfspielen aufgefordert. Er kann also nicht ablehnen. Trotz dessen, dass seine Verkleidung zerreißt, kann er mit Leben entkommen und auch noch Eindruck hinterlassen. Der König lässt ihn zwar suchen, doch da ist Tristrant bereits auf dem Rückweg.

Parallel spielt sich die Geschichte von Kehenis und Gariole weiter ab. Es wird eine Liebeskonzeption vorgestellt, die einen Mann nicht dazu befähigt seine Frau von der Liebe zu einem anderen Mann zwanghaft abzuhalten. Sofern die Frau einen anderen Mann wirklich liebt, wird sie zu diesem gehen. Das Ansehen des ersten Mannes kann durchaus Schaden nehmen, wenn er in diesem Zusammenhang leichtfertige Aufgaben der Bewachung seiner Frau übernimmt. Diese Überwachung vollzieht allerdings Nampetenis gegenüber Gariole. Es stellt sich heraus, dass Kehenis und Gariole sich nach ihren ersten Treffen versprachen bei einem Wiedersehen gegenseitig näher zu kommen. Dieses erneute Treffen ist aber aufgrund der strengen Überwachung vorerst unmöglich. Als Kehenis zur Burg des Nampetenis reitet, trifft er die Edeldame auf dem Mauergang vor und macht sich Gedanken, wie er zu ihr gelangen kann. Tristrant schlägt vor die Schlüssel zur Burg in Wachs abzudrücken und so Zweitschlüssel herzustellen. Kehenis verfolgt diesen Plan, doch findet er keinen Schmied, der ihm die Kopien erstellen kann oder möchte. Nur Tristrant kennt einen womöglich gewillten Schmied, welcher zunächst aber auch eine ablehnende Haltung einnimmt. Der Schmied möchte nämlich nicht an einem Diebstahl beteiligt sein. Nachdem er aber einen guten Lohn in Aussicht gestellt bekommt, stimmt er dem Plan ebenfalls zu.

Tristrant erreicht die Nachricht über den Tod seines Vaters und somit über sein Erbe. Der Erbe möchte Kurnival als Herrscher einsetzten, doch dieser ist lediglich an einem Lehen und der Vertretung Tristrants interessiert. In Spielmannskleidung versucht Tristrant die Königin zu treffen. Nach einem Treffen werden Kurnival und Tristrant jedoch von Antret verfolgt- können aber in einem Boot fliehen. Antrets Speer verfehlt sein Ziel und dient den Fliehenden sogar als Staken. Antret berichtet dem König von Tristrants Treffen mit der Königin und dieser zieht los um ihn zu suchen. Das gesamte Land wird abgeriegelt und alle suchen Tristrant. Tinas nimmt ihn und Kurnival (zum Schutz) gefangen und versorgt sie.

Die Königin sorgt sich um Tristrant und teilt ihre Sorgen zwei fahrenden Männern mit. Anschließend entwirft sie einen Plan: Die zwei Männer sollen sich als Diener Tristrants ausgeben und sich widerstandslos gefangen nehmen lassen. Bei ihren Aussagen gegenüber Antret sollen die zwei Männer die Geschichte der Flucht Tristrants und Kurnevals mit dem Boot erzählen. Der Plan der Königin geht auf und Antret glaubt die Aussagen der vermeintlichen Diener. Folglich lässt der König alle Sperren wieder aufheben und Tinas verhilft Tristrant zur Abreise. Der Held zieht mit seinen Soldaten in sein Erbreich. Dort vergibt er Lehen und verweilt über zwei Jahre. Nach dieser Zeit wird Kurneval sein Stellvertreter und Tristrant kehrt nach Karahes zurück.

Karahes befindet sich nach Tristrants Abwesenheit am Rande einer Katastrophe. Die Schwiegereltern sind verstorben und es herrscht Krieg. Tristrant möchte Rache für Kehenis und wird dabei am Kopf verwundet. Er fällt in Ohnmacht, scheint tot und schwebt in Lebensgefahr. Der Unfall und die Behandlung verändern seine Gestalt. Seinem Neffen erzählt der Verunglückte, dass er gerne die Königin wieder treffen möchte, denkt aber, dass das unmöglich sei. Der Neffe erwidert aber, dass gerade durch seine Veränderung nach der Verwundung der Held es durchaus wagen könnte sich am Hof des Königs unentdeckt blicken zu lassen. Tristrant folgt diesem Rat und zieht als Narr verkleidet über das Meer zur Königin. Als Belohnung für seine Künste erhält er sogar ein Stück Käse, welches er für die Königin aufhält. In Tintajol verhält sich Tristrant weiterhin wie ein Narr und wird auch so behandelt. Er inszeniert ein närrisches Gespräch mit dem König, wie es sich wohl nur ein Narr erlauben kann, und provoziert mit eloquenten Aussagen den Hofstaat. Am Ende pointiert er das Kunststück zum Vergnügen aller mit dem Angebot den Käse mit der Königin zu teilen.

"do begunden sie alle lachen, durch die selben sachen sprachen sie, eß wär ain tor gewisslich." (V. 9103-9106)

So gibt sich Tristrant der Königin zu erkennen und diese sorgt dafür, dass er bestens versorgt wird. Mit der Zeit lauern ihnen Leute aber auf und sie müssen sich vorsorglich trennen. Jedoch traut sich niemand den Narren hinterlistig zu fangen oder zu überwältigen.

Kehenis hat nun die Zweitschlüssel und reitet mit ihnen zu Gariole. Während sich die zwei vergnügen, nimmt Tristrant an Wurfspielen teil. Proleptisch wird eingeschoben, dass diese Spiele ihm zu Verhängnis werden. Nampetenis bemerkt nämlich, dass jemand unerlaubt in der Burg war und die Zielgenauigkeit der Pfeile enttarnt Tristrant. Kehenis und Tristrant werden verfolgt, doch ihre Pferde sind (aufgrund eine Jagd) am Ende. Im folgenden Kampf stirbt Kehenis und Tristrant wird tödlich verwundet. Nampetenis ist sich der schlechten Auswirkungen seiner Tat zügig bewusst und bereut sie. Indessen bessert sich Tristrants Zustand nicht. Er schickt Boten zur Königin, weil er glaubt, dass sie ihn retten könnte (wie schon früher). In seiner Bitte beschwört er die von ihm für sie erbrachte Liebesmühe. Sofern die Königin seinem Ruf folgt, soll das Schiff ein weißes Segel führen- bei einer Ablehnung hingegen ein schwarzes. Die Königin zieht ohne Rücksicht auf ihre königliche Würde zu Tristrant und alles verläuft nach Plan, d.h. das Segel ist weiß. Aus etwas unerklärten Gründen sagt Isolde II Tristrant allerdings, dass das Segel nicht weiß sei. Unter Eindruck dieser Worte stirbt Tristrant unverzüglich.

"im krackten all sin gelyder. also der herlich wygand starb do all zehand." (V. 9614-9616)

Isolde II geht nach ihrer Ankunft sofort zum Leichnam Tristrants und stirbt an seiner Seite ebenfalls.

Am Ende der Erzählung wird noch ein Bezug zum Dichter gesponnen, welcher die Richtigkeit des Erzählten versichern soll.

"von Baumberg Segenhart haut diß buoch gedichtet und unß wol berichtet, wie Tristrant starb" (V. 9672-9675)

Es wird verkündet, dass alle Liebesmühe zwischen Isolde I und Tristrant auf das Wirken des Liebestranks zurückzuführen sei. Diese Aussage rehabilitiert schlussendlich auch das Verhältnis zum König.

"daß macht deß tranckß krafft so." (V. 9747)

Textstellen nach Themenschwerpunkten geordnet

Inszenierte Mündlichkeit

Die Brautwerbung

Konzeption der Minne

Der Minnetrank

Erzählräume

Die Isolde-Gestalten

Episodizität und Doppelung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer