Seminar:Proseminar Die mittelhochdeutschen Bearbeitungen der Tristansage SoSe 2020

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Eilhart von Oberg: Tristrant und Isalde

Aufgaben und Übungen

Aufgaben bis zum 13.05.20

1. Lesen Sie bis zum 13.05. die Verse 2845-6340 und fertigen Sie wieder stichwortartig eine Zusammenfassung der wichtigsten Handlungsstränge an.
2. Achten Sie für die bisherige Lektüre auf Textstellen, die für die Themenschwerpunkte (Brautwerbung, Liebeskonzeption usw.) in unserem Seminar einschlägig sein könnten, und sammeln Sie diese mit Versangaben in der unten stehenden Liste.
3. Nutzen Sie Ihre Notizen der letzten Woche und helfen Sie bei der Überarbeitung des ersten inhaltlichen Blocks. Sprechen Sie sich hier ggf. ab, damit es nicht zur Überschneidung und der Speicherung mehrerer Versionen kommt.

Aufgaben bis zum 20.05.20

1. Lesen Sie den letzten Abschnitt von Eilharts Tristrant (V. 6341-9750) und fertigen Sie stichwortartig eine Zusammenfassung der wichtigsten Handlungsstränge an.
2. Sammeln Sie weitere Textstellen zu Schwerpunktthemen und tragen Sie diese in die unten stehende Liste ein.
3. Überarbeiten Sie (alle) die Zusammenfassungen der Verse 1-2844 und 2845-6340! Achten Sie dabei auf folgende Punkte:

  • einheitlicher Gebrauch des Tempus
  • sprachliche und inhaltliche Korrektheit
  • wichtige inhaltliche Ergänzungen

Inhalt V. 1-2844

In den ersten Versen richtet sich Eilhard von Oberg selbst an das Publikum und bittet dieses um Ruhe, da er jetzt die unverfälschte Geschichte Tristans erzählen möchte.

„wölt ir nu schwigen still,
wann eß ist min will“ (V. 33 ff.)

Der Text beginnt mit einem Rückblick auf Tristrants Geburt:

König Marke aus Cornwall führte einen Krieg gegen einen König, der über Schottland und Iberne regierte. Zur Hilfe kam auch König Riwalin aus dem Reich Lohnois. Dieser hörte, was dem König widerfuhr und diente nun in seinem Heer. Das alles tat er, um die Schwester des Königs Marke für sich zu gewinnen. Sie hieß Blancheflur, verliebte sich sofort in ihn und wurde schwanger. Nachdem der Krieg endete, flohen die beiden auf ein Schiff und sie bekam, während sie auf See waren, die Wehen. Sie starb bei der Geburt, aber das Kind überlebte und bekam den Namen Tristrant.

Anschließend folgt die Erzählung dem chronologischen Leben des Titelhelden:

König Riwalin gibt das Kind in Obhut einer Amme. Diese zieht ihn so lange auf, bis er alt genug ist, alleine reiten zu können. Er bekommt von seinem Vater einen Knappen namens Kurneval, der ihn in höfischen Fähigkeiten unterrichten soll. Dadurch wächst er mit den besten Manieren auf und wird so lange unterrichtet, bis er ein starker Mann ist, der Leid und Prüfungen meistern kann. Die erste Prüfung besteht darin, seinen Vater zu bitten, in fremde Länder reisen zu dürfen, da er jetzt bereit sei. Der König willigt ein und gibt ihm Knappen und Grafen mit auf seine Reise. Mit einem Schiff fahren sie nach Cornwall, König Markes Reich. Bei der Ankunft, bittet Tristrant sein Gefolge, nicht zu verraten, woher sie kommen und von wem er abstammt.

„ich gan niemant hie,
der min geschlecht wúste.“ (V. 298 ff.)

Beim Zusammentreffen mit dem König, von dem sie alle herzlichst empfangen werden, bietet Tristrant ihm seine Dienste am Hofe an. Der Schwager des irischen Königs, der gefürchtete Edelmann Morolt, entschließt sich, den von König Marke eigentlich schuldigen Landestribut an den König von Irland einzufordern und fährt mit einem Heer aus kampfbereiten Männern auf einem Schiff nach Cornwall. Angekommen verlangt er den Tribut von König Marke oder den Kampf gegen einen adligen Helden, um seine Stärke zu beweisen. Wenn der andere gewinnen sollte, erlässt er König Marke den Tribut. Wenn nicht, will er ihn vom Thron stoßen und die Menschen des Landes ausnehmen. Als Tristrant das hört, bietet er sich sofort als Kämpfer an.

„ist daß in niemant bestaut,
so will ich mit im vechten” (V. 484 ff.)

Doch der König zögert, zieht seine Vertrauten zu Rat und entscheidet sich dann schließlich für ihn.

„'daß will ich an aint hail lon!'
sprach do der herr Trÿstrand,
'ich beste in all zu hand.
ich will úwer kämpffer sin.' ” (V 599 ff.)

Tristrant offenbart dem König nun, wer er wirklich ist. Dieser zögert dadurch noch mehr, da er nun weiß, dass Tristrant sein Neffe ist. Doch letzterer ist entschlossen für den König zu kämpfen. Morolt verwundet Tristrant mit einem vergifteten Schwert, doch das hält jenen nicht auf, diesen zu bezwingen. Morolt stirbt auf der Heimfahrt nach Irland, mit einem Splitter von Tristrants Schwert in seinem Kopf. Als Rache befiehlt der König Irlands jeden zu töten, der an sein Ufer gelangt.

Tristrant ist nach dem Kampf in schlechter Verfassung. Seine Wunde stinkt so sehr, dass ihn jeder meidet und er auf seinen Tod wartet. Er will aufs Meer fahren, um dort einsam zu sterben. Er sagt zu seinem Knappen Kurnival, dieser solle ein Jahr lang auf ihn warten. Wenn er nicht zurück kommt, soll sein Vater ihn als Erben einsetzen. Tristrant wird voller Trauer auf das offene Meer gelassen und der Wind treibt ihn an das Ufer von Irland.

Dort findet man ihn und der König bittet seine Tochter Isalde, den Findling gesund zu pflegen. Isalde nimmt sich seiner an, indem sie ihm die für seine Wunden nötige Pflege zukommen lässt, ohne ihm selbst zu begegnen. Nachdem Tristrant wieder gesund ist, bricht in Irland eine Hungersnot aus. Er fährt, nach Bitten des Königs, nach England, um dort Nahrung zu besorgen. Dies wird bewilligt und voller Sehnsucht kehrt Tristrant in seine Heimat zurück. Alle freuen sich und Tristrant wird von König Marke als Sohn angenommen. König Marke soll nun endlich eine Edeldame heiraten, doch er will nicht. Als Schwalben in seinem Thronsaal ein blondes langes Haar zu Boden werfen, kommt er zu dem Entschluss, dass er nur die Dame heiratet, der das lange Haar gehört (Schwalbenepisode, V. 1419- 1458). Tristrant macht sich ziellos auf die Suche nach dieser Frau und strandet wieder in Irland. Der König wird sauer darüber, dass ein fremdes Schiff an seinem Ufer anlegt und schickt seinen Marschall, um die Besatzung zu töten. Doch Tristrant besticht diesen und gibt sich als Engländer aus, der mit Nahrung kommt. Tristrant erfährt, dass das Land von einem Drachen heimgesucht wird und dass der Bezwinger des Tieres die Königstochter zur Frau bekommt. Tristrant tötet den Drachen und schneidet ihm als Beweis die Zunge raus. Doch er wird ohnmächtig. Der Truchseß des Königs, welcher Tristrant nach dem Kampf mit dem Drachen sucht,um ihn zu töten und den Sieg über den Drachen einzustreichen, findet den ohnmächtigen Tristrant jedoch nicht und glaubt, er sei seinen Wunden erlegen. Der Truchseß kehrt zurück zum König und behauptet, dass er den Drachen getötet habe. Isalde glaubt das nicht und lässt den wahren Drachentöter suchen. Sie findet Tristrant und sie erkennt an seinem Schwert, dass er der Mörder ihres Oheims ist. Sie will Rache, wird aber zurückgehalten. Tristrant sagt, er sei zu jung zum Heiraten und schlägt König Marke als Ehegatten für Isalde vor. Der König willigt ein und die Königin gibt Isaldes Kammerzofe einen Liebestrank, den Isalde mit Marke in der Hochzeitsnacht trinken soll. Dieser Liebestrank führt zu vierjährigem Liebeszwang und dem Tod, falls sie eine Woche voneinander getrennt werden. Tristrant und Isalde trinken auf der Schifffahrt nach Conrwall versehentlich von dem Trank und verlieben sich gegen ihren Willen ineinander.

Inhalt V. 2845-6340

Noch vor der Ankunft in Cornwall hecken Isalde und Tristrant einen Plan aus, wie sie ihre ungewollte und verbotene Liebe vor dem König verstecken können. Dabei geht es vor allem darum, dass der König nicht bemerken soll, dass Isalde nicht als Jungfrau in die Ehe eintritt, da sie bereits mit Tristrant geschlafen hat.

der lischt ward dar umb erdaucht, daß sie den kúng so betröge und im ir huorentuom verzúge. (V. 2852-2854)

Also versucht Isalde ihre Kammerzofe Brangene davon zu überzeugen, ihr bei der Durchführung einer List zu helfen. Diese besteht darin, dass sich in der ersten Nacht Brangene anstelle von Isalde neben Marke legt und somit ihre Jungfräulichkeit für Isalde hingibt. Brangene willigt ein, vor allem deshalb, weil sie sich verantwortlich dafür fühlt, dass Tristrant und Isalde den Liebestrank getrunken haben, da sie ihn besser hätte verstecken sollen. So wird die List mit Hilfe von Tristrant durchgeführt und König Marke mit Brangene getäuscht.

Doch danach überkommen Isalde Zweifel, ob Brangene dieses Geheimnis für sich behalten kann und stellt zwei besitzlose Ritter ein, ihre Kammerzofe umzubringen. Brangene kann sich jedoch aus der Situation retten und flieht. Einer der Ritter berichtet Isalde dennoch vom scheinbaren Tod Brangenes und als die Königin daraufhin Reue zeigt, bekennt er, dass sie Brangene am Leben ließen. Brangene kehrt an den Hof zurück und die Königin erkennt das Opfer, das Brangene erbracht hat. Die beiden Frauen versöhnen sich.

Währenddessen fällt Tristrant in die Missgunst dreier Herzöge und vier Grafen, die ihm seinen Ruhm neiden. Diese wollen ihn aus der Gunst des Königs verdrängen. Der Anführer dieser Gruppe ist Antret, Tristrants Cousin. Die Männer bringen die Klage vor den König, dass Tristrant seine Frau lieben würde. König Marke glaubt ihnen nicht – bis er Tristrant und Isalde in Flagranti erwischt. Tristrant wird daraufhin des Hofes verwiesen und beide Liebenden werden schwer krank, da es der Liebestrank ihnen unmöglich macht, sich nicht zu sehen. Um die Krankheit zu überwinden, treffen sie sich nun nachts im Baumgarten Isaldes, während Tristrant bei Tag noch immer den Kranken mimt.

Die Neider sind jedoch noch immer nicht zufrieden und holen einen Zwerg in ihre Gruppe, der die Wahrheit in den Sternen lesen kann und ihnen verrät, dass Tristrant und Isalde sich noch immer treffen. Dieser Zwerg wird als bösartig, als Gehilfe des Teufels und teilweise als Satan selbst beschrieben. Mit dessen Hilfe stellt der König Tristrant und Isalde zwei Mal auf die Probe. Während die Liebenden die erste Probe bestehen, weil Tristrant den Schatten des Königs erkennt und Isalde rechtzeitig warnen kann, verraten sie sich beim zweiten Mal. Hier streut der böse Zwerg Mehl zwischen die Betten der Liebenden. Beim Versuch Tristans in das Bett der Geliebten zu gelangen, überwindet er zwar durch einen Sprung das Mehl, doch reißt eine alte Wunde auf und bedeckt Isalde mit seinem Blut, wodurch ihr Zusammensein nicht zu leugnen ist (V. 4070ff). Hier hat der Trank erneut seine Wirkung entfaltet und Tristrant und Isalde konnten nicht anders als sich zu sehen, auch wenn sie sich der Gefahr des Auffliegens bewusst sind.

doch hab wir wol vernomen, daß eß von dem tranck kam. er waß sunst ain wÿser man: er het eß wol gelaussen. die grovß unmavssen lert in deß tranckß craft so. (V. 4058-4064)

Der König ist erbost angesichts des erneuten Betrugs und will den Tod der beiden. Antret schlägt als Strafe das Rad für Tristrant und den Scheiterhaufen für Isalde vor.

Um über das Schicksal der beiden zu bestimmen, sitzt der König zu Gericht. Da er unglaublich wütend ist und die harten Strafen umsetzen will, wagt ihm keiner seiner Gefolgsleute zu widersprechen. Nur der Truchseß Tinas, der weiterhin an die Ehre Tristans glaubt, will den König von seinem Urteil abbringen, jedoch ohne Erfolg. Enttäuscht reitet dieser daraufhin davon und trifft dabei auf Tristrant, der gerade von einer Gruppe Soldaten auf dem Weg zu seiner Hinrichtung ist. Um Tristrants Würde zu wahren, schneidet ihm Tinas die Handfesseln durch. Die Soldaten akzeptieren dies und gewähren Tristrant den Wunsch, in einer Kapelle auf dem Weg ein letztes Gebet zu sprechen. Entgegen allen Erwartungen gelingt ihm die Flucht aus dem Gotteshaus, wobei er auf seinen treuen Kurneval trifft. Dieser fordert Tristrant auf zu fliehen, doch Tristrant will die Königin um jeden Preis retten.

„so will ich den lib min nÿmer bringen von hinnen, sol dú kúnginne werden gemartret mit novt.[“] (V. 4354-4357)

Sobald König Marke von Tristrants Flucht erfährt, lässt er nach ihm suchen, doch ohne Erfolg. Nun will er seine ganze Wut an Isalde auslassen. Ein Herzog schlägt anstelle einer Verbrennung vor, die Königin mit einer Gruppe von Leprakranken mitzuschicken, die sie nach ihrem Willen behandeln dürfen, so dass sie dahinsiechen wird. Der König willigt ein und schickt die Königin sogleich mit den Erkrankten mit. Doch diese kommen nicht weit, da sie von Tristrant und Kurneval überfallen werden. Sie retten Isalde und bringen alle Männer um. Nur einer überlebt und überbringt dem König die Nachricht des Geschehens.

Daraufhin lässt der König nach den Flüchtigen suchen, doch ohne Erfolg. Denn die Gruppe – Tristrant, Isalde und Kurneval – haben sich im tiefen Wald versteckt, wo sie über mehrere Jahre unentdeckt leben. Das Leben ist hart, doch die Liebenden halten dies alles aus, da sie sich haben. Eines Tages jedoch werden sie vom Jägermeister des Königs entdeckt, welcher Marke dann zu ihnen führt. Dieser findet Tristrant und Isalde schlafend vor, mit einem Schwert zwischen den beiden. Dies hat Tristrant dorthin gelegt, um sich jederzeit verteidigen zu können. Marke deutet das Schwert jedoch so, dass Tristrant seine Frau nur sehr gerne mag, sie jedoch nicht (körperlich) liebt.

do schwuor er, daß Tristrand sie zuo wib gwunne nie, wann daß er so hold waß ÿe und liebt sie so die rainen zart. (V. 5080-5083)

Und so verschont er sie; er wechselt jedoch das Schwert Tristrants gegen sein eigenes aus und legt seine Handschuhe auf Isalde. Als dies von den beiden am Morgen bemerkt wird, entschließen sie sich, weiter zu ziehen.

Inzwischen sind vier Jahre vergangen, seit Tristrant und Isalde den Trank zu sich genommen haben und seine Wirkung lässt langsam nach. So ist es den beiden Liebenden nun möglich, sich voneinander zu trennen. Da ihnen das Leben im Wald mühselig wird, beschließen sie sich an den König zu wenden. Um diesen erreichen zu können, wenden sie sich an Ugrim, Markes Beichtvater. Dieser übermittelt dem König, dass Tristrant ihm seine Frau zurück geben möchte. Da sich Marke sicher ist, dass sich Tristrant und Isalde nie liebten, willigt er ein. Er nimmt Isalde zurück, doch verweigert Tristrant seine Gunst. Tristrant verlässt daraufhin das Königreich Markes und zieht weiter.

Mit Kurneval an seiner Seite kommt er in die Bretagne, wo er ein Gesell des Herrn Walwan wird und schnell den Ruf eines heldenhaften Ritters erhält. Eines Tages trifft Tristrant bei einem Ausritt auf Delekors, einem ebenfalls ausgezeichneten Ritter, der noch nie besiegt wurde. Tristrant jedoch stößt ihn vom Pferd, wobei er jedoch unerkannt bleibt. König Artus lässt deshalb nach dem Helden, der diese Tat vollbracht hat, suchen. König Artus und Herr Walwan sind sich sicher, dass die Tat nur von einem Ritter wie Tristrant begangen werden konnte.

do ward her Walwon mit dem kúng deß in ain, eß hett Trÿstrand geton allein. (V. 5328-5320)

Herr Walwan stellt daraufhin Tristrant zur Rede, welcher die Tat erst bekennt, als Herr Walwan ihn auf den Namen Isaldes schwören lässt. Zum Dank für das Geständnis will Herr Walwan nun ein Treffen für Isalde und Tristrant arrangieren.

So kommt es, dass Tristrant sein erstes Wiederkehrabenteuer erlebt. Durch eine List von Herr Walwan wird König Artus gezwungen, nach einer Jagd über Nacht Zuflucht bei König Marke zu suchen. Tristrant und Isalde verbringen deshalb die Nacht im gleichen Saal. Isalde auf der einen Seite beim König (wenn auch nicht in seinem Bett) und Tristrant auf der anderen Seite bei den Leuten von König Artus. Da Marke weiß, dass Tristrant bei den Leuten von Artus dabei ist, stellt er ihm eine Falle mit einem scharfen Wolfseisen, an welchem er sich verletzen würde, wenn er sich zu Isalde schleichen wollte. Und genau so geschieht es. Damit Tristrants Tat nicht auffällt, willigen Artus' Leute ein, ihm zu helfen.

„oder wir müssen all kiesen mit im den bittern tovd, ald wir helffen im uß novt“ (V. 5592-5594)

So zetteln die Gefolgsleute Artus' einen gestellten Tumult an, wobei sie sich alle Schnittwunden zuziehen, so dass die Wunde Tristrants nicht mehr auffällt. Danach kann der Held die Nacht dann doch noch mit Isalde verbringen. Nach diesem Abenteuer zieht Tristrant mit Kurneval von der Bretagne aus weiter.

Tristrant findet sich nach einigen Tagen in einem kargen und abgebrannten Land wieder, dessen Geschichte er von einem Priester erzählt bekommt. Graf Riol, ein Vasall des hier herrschenden Königs Havelin, hat um die Hand von dessen Tochter angehalten. Da ihm der König die Hochzeit verweigerte, weil der Graf sich unter dem Stand der Tochter, die übrigens auch Isalde heißt (nennen wir sie ab hier Isalde II), befindet. Dies schürte die Wut des Grafen, woraufhin er mit anderen Vasallen das Land niederbrannte und mit ihnen die Burg in Kahares belagerte, wohin sich der König mit seinem Sohn Kehenis und der Tochter zurückzog.

Als Tristrant von dieser Ungerechtigkeit hört, reitet er zum König Havelin und bietet ihm an, sich in seinen Dienst zu stellen. Erst als dessen Sohn Kehenis Tristrant für würdig befindet, willigt der König ein. Im Einzelkampf gegen den Graf Riol besiegt Tristrant diesen, woraufhin die Vasallen die Burg in Kahares stürmen wollen. Havelin setzt sein ganzes Vertrauen auf Tristrant und lässt diesen einen Schlachtplan entwerfen, um die Burg und den König zu verteidigen. Mithilfe von Kehenis und zwei Neffen des Königs, die jeweils ein großes Heer mitbringen, bekämpfen sie die Vasallen und erringen den Sieg.

do der strit end nam, daß daß orlög alleß kam dem kúng zuo grovssen eren (V. 6319-6321)

Inhalt V. 6341-9750

Kehenis möchte, dass Tristrant am Hofe des König Havelin verbleibt und schlägt eine Heirat zwischen Isalde II und Tristrant vor. Tristrant möchte vor der Werbung allerdings bereits der Zustimmung des Königs gewiss sein.

"wie nun ob eß im recht lieb ist und er dir sie gäb." "ich näm sie, ob ich deß entschäb", sprach der herr Trystrand. (V. 6364-6367)

Alsdann beginnen auch die Vorbereitungen für die Heirat, doch diese wird von Tristrant insgeheim erstmal nicht komplett vollzogen und Isalde II bleibt unberührt. Die Tat Tristrants fliegt jedoch bei einem Spazierritt auf. Als Wasser an Isaldes Knie unter ihre Kleidung spritzt, reagiert sie mit folgenden Worten:

"wasser, du bist fremd, daß dir müß misselingen, daß du ye getorstest springen so verr under min gewand, da hin nie ainß ritterß hand getorst komen noch kam." (V. 6392-6397)

Ihr Bruder Kehenis wird aufmerksam und wundert sich, dass Tristrant Isolde noch nicht überall berührt hätte. In diesem Zuge stellt sich heraus, dass die Ehe nicht vollzogen war und Kehenis schürt einen Verdacht. Er unterstellt Tristrant, dass seine enge Bindung zum Hof nur vorgetäuscht wäre, um irgendwann wieder weiterzuziehen und die Familie mit Schmach und Schande zu überziehen. Mit dem Wohlwollen des Königs sollte Rache geübt werden, doch Kehenis wollte alles in bester Form erledigen und informiert Tristrant über sein Ansinnen.

"ich will dir widersagen: ich mag nicht me getragen mit dir gesellschaft." (V. 6445-6447)

Tristrant reagiert überrascht und lässt sich von Kehenis dessen Sorgen erklären. Daraufhin versichert er ihm, dass er nie daran dachte, Isalde II zu verlassen. Der Grund für seine Zurückhaltung sei viel mehr, dass Isalde II sich selbst ihm nie geöffnet hätte. Vor allem weil er um die viel stärkere Liebe von Isolde I wusste, welche die Liebe zu ihm (während seiner Abwesenheit) an seinem Hund kundtat. Um diese Umstände zu bestätigen, machen sich Tristrant und Kehenis auf den Weg nach Litan. Dort werden sie von Tinas empfangen. Tristrant möchte, dass die Königin ihren Gemahl zu einer prunkvollen Jagd überzeugt, bei der sie all ihre Pracht entfalten soll. Er beteuert, nur das könne ihn retten:

"ich mag nit genesen, su wöll denn min gnad haben." (V. 6532f.)

Tinas verspricht diese Botschaft der Königin zu überbringen und Tristrant gibt ihm einen Ring als Erkennungszeichen. Während eines Brettspiels zeigt Tinas der Königin unauffällig den Ring, wonach er ihr alles berichtet. Die Königin beginnt mit eifrigen Vorbereitungen für die prachtvolle Jagd, um Tristrant zu helfen.

"ouch berait sich du kungin mit grossem vliß dar zuo." (V. 6640f.)

Während das große und beeindruckende Gefolge vorbeizieht (Köche, Jäger, Garderoben, Reliquienschreine, ...), verstecken sich Tristrant und Kehenis in einem Dornbusch. Kehenis ist zunehmend beeindruckter und gesteht beim Anblick der Senfte, in welcher der Hund Tristrants getragen wird:

"du wurdest selber nie so gefürt von der swester min." dar nach unlag kam ain schin, der im do so luchte" (V. 6750-6753)

Nachdem Kehenis auch noch sehen konnte wie sehr die Königin den Hund liebkoste, gestand er ein weiteres Mal:

"min lieber gesell, du solt diner truw fry sin: du wurdest von der swester min nie so wol gehalten." (V. 6835-6838)

In dem sie scheinbar mit den Vögeln des Waldes spricht lässt Isolde I Tristrant wissen, dass er zu ihr kommen könne. Den König schickt sie unter falschen Behauptungen weg. Kehenis scheitert mit Liebesbemühungen bei Gymele. Während Tristrant die Nacht bei Isalde I verbringt, darf Kehenis aber auf Geheiß der Königin nochmal zu Gymele. Letztere hat allerdings ein Zauberkissen von der Königin bekommen, welches ihn die ganze Nacht in tiefen Schlaf versetzt. Im Folgenden bahnt sich ein Zerwürfnis mit Isalde I an. Knappen werden von Pleherin im Wald überrascht und dieser glaubt, Tristrant zu sehen. Deswegen beschwört er ihn im Namen der König zum Anhalten, doch der vermeintliche Tristrant hält nicht. Von diesem angeblichen Vergehen berichtet Pleherin umgehend der Königin, die zornig wird und Tristrant dieser verachtenswerten Tat beschuldigt. Tristrant beteuert allerdings seine Unschuld, doch die Königin glaubt ihm nicht. Selbst in der Kleidung eines Aussätzigen kann Tristrant die Gunst der Königin nicht wiedererlangen, die ihn nur auslacht. Kurneval ist entsetzt über das Handeln der Königin gegenüber seinem Herrn und empfiehlt ihm, sich ein Jahr lang nicht vor der Herrscherin sehen zu lassen.

"daß gelopt im der held san in truwen in sin hand. do verkouß ouch Trystrand den zorn gen Keheniß in lieb."

In Folge des Zorns auf die Königin entschließt er sich, Kehenis Schwester wirklich zu heiraten und ist mit ihr glücklich.

Nach einiger Zeit beginnt die Königin zu klagen, dass Tristrant sie nicht mehr besucht. Ihre eigene Schuld an den Umständen wird ihr von Perenis bekräftigt.

"er tuot uch gar recht, wann ir an den guotten knecht habt gar ubel getan, daß ir in liessint schlachen, wann er waß unschuldig." (V. 7330-7333)

Der Knappe Piloise erhält den Auftrag, eine mündliche Nachricht an Tristrant zu übertragen und die Königin trägt aus Reue ein Hemd aus Pferdehaaren. Tristrant lässt sich jedoch nicht leicht überzeugen, obwohl die Königin seine Gnade ersucht.

"su mag nicht wider dich vechten, su will din gnad nicht geruchen, su will gnad suochen. daß recht ist ir zu schwär gar. ob su eß dir enbietten dar" (V. 7503-7507)

Da Tristrant die Arbeit des Boten lobenswert findet, lässt er sich schlussendlich doch überzeugen. Zugleich möchte er sich aber auch an die einjährige Abmachung mit Kurnival halten und erst nach Ablauf der Frist bei der Königin auftauchen. Kurnival und Tristrant verkleiden sich wieder und verstecken sich als Pilger hinter demselben Dornbusch wie bei der vorherigen heimlichen Begegnung. Während die Königin sich mit Tristrant alleine unterhalten möchte, bleibt Antret in ihrer Nähe. Erst als sich im Jagdgetümmel das Pferd der Königin losreißt, eilt er diesem hinterher und eine geheime Unterhaltung wird möglich. Isalde I und Tristrant sind wieder vereint und nach einem weiteren Treffen ist der Schmerz vergessen. Mittlerweile ist Brangene gestorben.

In den Versen 7857-7876 vollzieht sich ein Gespräch zwischen dem Erzähler und dem Hörerpublikum.

Kurz vor der Abreise wird Tristrant im Namen der Königin zur Teilnahme an Kampfspielen aufgefordert. Er kann also nicht ablehnen. Trotz dessen, dass seine Verkleidung zerreißt, kann er noch einmal mit dem Leben davonkommen und auch noch Eindruck hinterlassen. Der König lässt ihn zwar suchen, doch da ist Tristrant bereits auf dem Rückweg.

Parallel spielt sich die Geschichte von Kehenis und Gariole weiter ab. Es wird eine Liebeskonzeption vorgestellt, die einen Mann nicht dazu befähigt, seine Frau von der Liebe zu einem anderen Mann zwanghaft abzuhalten. Sofern die Frau einen anderen Mann wirklich liebt, wird sie zu diesem gehen. Das Ansehen des ersten Mannes kann durchaus Schaden nehmen, wenn er in diesem Zusammenhang leichtfertige Aufgaben der Bewachung seiner Frau übernimmt. Diese Überwachung vollzieht allerdings Nampetenis gegenüber Gariole. Es stellt sich heraus, dass Kehenis und Gariole sich nach ihren ersten Treffen versprachen, bei einem Wiedersehen sich gegenseitig näher zu kommen. Dieses erneute Treffen ist aber aufgrund der strengen Überwachung vorerst unmöglich. Als Kehenis zur Burg des Nampetenis reitet, trifft er die Edeldame auf dem Mauergang vor und macht sich Gedanken, wie er zu ihr gelangen kann. Tristrant schlägt vor die Schlüssel zur Burg in Wachs abzudrücken und so Zweitschlüssel herzustellen. Kehenis verfolgt diesen Plan, doch findet er keinen Schmied, der ihm die Kopien erstellen kann oder möchte. Nur Tristrant kennt einen womöglich gewillten Schmied, welcher zunächst aber auch eine ablehnende Haltung einnimmt. Der Schmied möchte nämlich nicht an einem Diebstahl beteiligt sein. Nachdem er aber einen guten Lohn in Aussicht gestellt bekommt, stimmt er dem Plan ebenfalls zu.

Tristrant erreicht die Nachricht über den Tod seines Vaters und somit über sein Erbe. Der Erbe möchte Kurneval als Herrscher einsetzten, doch dieser ist lediglich an einem Lehen und der Vertretung Tristrants interessiert. In Spielmannskleidung versucht Tristrant die Königin zu treffen. Nach einem Treffen werden Kurneval und Tristrant jedoch von Antret verfolgt, können aber in einem Boot fliehen. Antrets Speer verfehlt sein Ziel und dient den Fliehenden sogar als Staken. Antret berichtet dem König von Tristrants Treffen mit der Königin und dieser zieht los um ihn zu suchen. Das gesamte Land wird abgeriegelt und alle suchen Tristrant. Tinas nimmt ihn und Kurneval (zum Schutz) gefangen und versorgt sie.

Die Königin sorgt sich um Tristrant und teilt ihre Sorgen zwei fahrenden Männern mit. Anschließend entwirft sie einen Plan: Die zwei Männer sollen sich als Diener Tristrants ausgeben und sich widerstandslos gefangen nehmen lassen. Bei ihren Aussagen gegenüber Antret sollen die zwei Männer die Geschichte der Flucht Tristrants und Kurnevals mit dem Boot erzählen. Der Plan der Königin geht auf und Antret glaubt die Aussagen der vermeintlichen Diener. Folglich lässt der König alle Sperren wieder aufheben und Tinas verhilft Tristrant zur Abreise. Der Held zieht mit seinen Soldaten in sein Erbreich. Dort vergibt er Lehen und verweilt über zwei Jahre. Nach dieser Zeit wird Kurneval sein Stellvertreter und Tristrant kehrt nach Karahes zurück.

Karahes befindet sich nach Tristrants Abwesenheit am Rande einer Katastrophe. Die Schwiegereltern sind verstorben und es herrscht Krieg. Tristrant möchte Rache für Kehenis und wird dabei am Kopf verwundet. Er fällt in Ohnmacht, scheint tot und schwebt in Lebensgefahr. Der Unfall und die Behandlung verändern seine Gestalt. Seinem Neffen erzählt der Verunglückte, dass er gerne die Königin wieder treffen möchte, denkt aber, dass das unmöglich sei. Der Neffe erwidert aber, dass gerade durch seine Veränderung nach der Verwundung der Held es durchaus wagen könnte sich am Hof des Königs unentdeckt blicken zu lassen. Tristrant folgt diesem Rat und zieht als Narr verkleidet über das Meer zur Königin. Als Belohnung für seine Künste erhält er sogar ein Stück Käse, welches er für die Königin aufhält. In Tintajol verhält sich Tristrant weiterhin wie ein Narr und wird auch so behandelt. Er inszeniert ein närrisches Gespräch mit dem König, wie es sich wohl nur ein Narr erlauben kann, und provoziert mit eloquenten Aussagen den Hofstaat. Am Ende pointiert er das Kunststück zum Vergnügen aller mit dem Angebot den Käse mit der Königin zu teilen.

"do begunden sie alle lachen, durch die selben sachen sprachen sie, eß wär ain tor gewisslich." (V. 9103-9106)

So gibt sich Tristrant der Königin zu erkennen und diese sorgt dafür, dass er bestens versorgt wird. Mit der Zeit lauern ihnen aber Leute auf und sie müssen sich vorsorglich trennen. Jedoch traut sich niemand den Narren hinterlistig zu fangen oder zu überwältigen.

Kehenis hat nun die Zweitschlüssel und reitet mit ihnen zu Gariole. Während sich die zwei vergnügen, nimmt Tristrant an Wurfspielen teil. Proleptisch wird eingeschoben, dass diese Spiele ihm zu Verhängnis werden. Nampetenis bemerkt nämlich, dass jemand unerlaubt in der Burg war und die Zielgenauigkeit der Pfeile enttarnt Tristrant. Kehenis und Tristrant werden verfolgt, doch ihre Pferde sind (aufgrund eine Jagd) am Ende. Im Folgenden Kampf stirbt Kehenis und Tristrant wird tödlich verwundet. Nampetenis ist sich der schlechten Auswirkungen seiner Tat zügig bewusst und bereut sie. Indessen bessert sich Tristrants Zustand nicht. Er schickt Boten zur Königin, weil er glaubt, dass sie ihn retten könnte (wie schon früher). In seiner Bitte beschwört er die von ihm für sie erbrachte Liebesmühe. Sofern die Königin seinem Ruf folgt, soll das Schiff ein weißes Segel führen- bei einer Ablehnung hingegen ein schwarzes. Die Königin zieht ohne Rücksicht auf ihre königliche Würde zu Tristrant und alles verläuft nach Plan, d.h. das Segel ist weiß. Aus etwas unerklärten Gründen sagt Isalde II Tristrant allerdings, dass das Segel nicht weiß sei. Unter Eindruck dieser Worte stirbt Tristrant unverzüglich.

"im krackten all sin gelyder. also der herlich wygand starb do all zehand." (V. 9614-9616)

Isalde I geht nach ihrer Ankunft sofort zum Leichnam Tristrants und stirbt an seiner Seite ebenfalls.

Am Ende der Erzählung wird noch ein Bezug zum Dichter gesponnen, welcher die Richtigkeit des Erzählten versichern soll.

"von Baumberg Segenhart haut diß buoch gedichtet und unß wol berichtet, wie Tristrant starb" (V. 9672-9675)

Es wird verkündet, dass alle Liebesmühe zwischen Isalde I und Tristrant auf das Wirken des Liebestranks zurückzuführen sei. Diese Aussage rehabilitiert schlussendlich auch das Verhältnis zum König.

"daß macht deß tranckß krafft so." (V. 9747)

Textstellen nach Themenschwerpunkten geordnet

Inszenierte Mündlichkeit

»raut nun, wie mag daß geschehen?
wie wirt in deß laideß buoß?
ich wen, Brangenen muoß
sie ze samen bringen«
(V. 3424-3427)

»Trÿstrand der held bald
was zuo Kurnewal komen
– ob ich recht hab vernommen -
und fuor haim in sin land.«
(V. 8083-8086)

Die Brautwerbung

Die Schwalbenepisode: Verwandte und Vasallen drängen den König Marke eine ihm ebenbürtige Frau zu ehelichen. Dieser bittet um Bedenkzeit – wollte er doch niemals heiraten und suchte nach einem Weg, wie er das umsetzen könne, ohne die anderen zu verärgern. (V. 1434 - 1458 ff.)

»do eß kam,
daß er kùnden sölt,
waß sin will wär,
do satzt sich der kùng mer
in den sal allain.
sin sorg waß nicht clain,
wie er eß so erdächt,
daß er die Herren brächt
von der red fuoglich.
do schwuor er in wärlich
uff sin selbß lib,
er näm kain wib.

zuohand begunden schwalben zwo
sich bissen in dem sal nun,
die zuo aim fenster in flugen.
zuo ainem fenster sie in zugen.
deß wart der herr gewar.
do empfiel in ain har.
merck recht, eß ist war,
er sach ernstlich dar.

Eß waß schön und langk.
do nam der kùng den gedanck,
daß er wolt schowen.
eß waß von ainer frowen
do sprach er selber wider sich:
'hie mit will ich weren mich:
der will ich zuo wib begern.
sie mùgend mich ir nit gewern.«

Konzeption der Minne

Der Minnetrank

Isaldes Mutter vertraut Brangene einen Liebestrank an, den Isalde und Marke in ihrer Brautnacht trinken sollen. Stattdessen trinken diesen Trank aber versehentlich Isalde und Tristrant - mit schwerwiegenden Folgen:

"welch wib und man
deß truncken baiden,
sy mochten sich nit me schaiden
in vier jauren."
(V. 2386-2389)

"daß macht ouch der tranck,
daß ÿeglichß ward siech und kranck,
ob sie wavren ain wochen
von ain ander ungesprochen,
sie muosten baide wesen tod."
(V. 2402-2405)

"er tranck in aun schwär.
do ducht in guot der win.
do gab er ouch der frowen sin.
also schier sie ouch getranck,
do ducht sie sunder danck,
sie verlúren baid ir sinne,
oder sie müsten ain ander minne."
(V. 2460- 2466)

"so grouß ward daß minnen
zwúschen in oun iren danck:
daß macht alleß der tranck."
(V. 2476-2478)

Der Minnetrank prägt die Doppelthematik des Stoffes (Heldentum und Liebe). Er skizziert nämlich den Konflikt zwischen Ehe und Liebe. Eilharts Tristrant wird also von der durch den Trank gegebenen Wirksamkeit strukturell bestimmt. Zunächst benutzt der Erzähler die Wirkung des Liebestrankes als Begründung für Tristrants (unüberlegtes) Handeln.

"so grouß ward daß minnen
zwùschen in oun iren danck:
daß macht alleß der tranck"
(V. 2476-2478)

"doch hab wir wol vernomen,
daß eß von dem tranck kam.
er waß sunst ain wyser man:
er het eß wol gelaussen."
(V. 4058-4061)

In Eilharts Version lässt die Wirkung des Trankes jedoch mit der Zeit nach - nämlich nach der Waldepisode:

"biß deß tranckß craft vergie."
(V. 4939)

Mit dem Vergehen der Wirkung des Trankes, geht die "entlastende Funktion der Trankwirkung"[1] verloren. Im zweiten Teil des Textes ist die Wirkung entsprechend selten als Rechtfertigung für das Handeln Tristrants angeführt. Am Ende taucht das Motiv des Minnetrankes jedoch wieder auf:

"[...] einerseits um die Liebenden vor Marke zu entlasten, andererseits um für das Wunder von Weinstock und Rosenstock eine Erklärung zu finden[.]"[1]

Erzählräume

Die Isolde-Gestalten

1.)
"deß kúngeß tochter waß sú Ysald genant.
sú waß gar ser wÿt erkannt
und waß ain junckfrow herr."
(V. 997-999)

Kehenis vergleicht seine Schwester Isalde II mit Isalde I, und sagt über Isalde I:
"eß ward nie schoner wib.
ja, laider miner schwester lib
mag sich ir nit gelichen"
(V. 6777-6779)

Episodizität und Doppelung

Teilnehmerinnen und Teilnehmer

  1. 1,0 1,1 Vgl. Einleitung zu Eilhart von Oberg: Tristrant und Isalde, in: Danielle Buschinger und Wolfgang Spiewok (Hgg.), Greifswalder Beiträge zum Mittelalter 27, Greifswald 1993, S. XVIII. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „test“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.