Parzivals tumpheit (Wolfram von Eschenbach, Parzival)
"Aber nicht nur die Worte sind wichtig, die am häufigsten vorkommen; nicht minder bedeutsam können Worte sein, die ein Dichter im Raum seiner Dichtung an Stellen einfügt, denen er eine bestimmte, die Dichtung und ihr Anliegen erhellende Funktion verleiht." [Rupp 1957: S. 97] Diese Aussage des Parzival Kenners Heinz Rupp verweist auf die herausragende Rolle des Wortes "tump(-heit"), das es im Rahmen des Romans einnimmt. Wolfram von Eschenbach verwendet es hauptsächlich in Bezug auf seinen Helden Parzival und drückt mit dessen Verwendung einen Entwicklungsprozess des Helden aus.
tumpheit in den Kindes- und Jugendjahren
Weltfremdheit
Im III. Buch schildert der Erzähler Parzivals Kinder-und Jugendjahre, die er abgeschieden im Wald von Soltâne verbringt. Seine einzigen Bezugspersonen sind seine Mutter und die Knechtschaft, die Parzival "an küneclîcher fuore betrogen"(118, 2)[1] Parzivals Erziehung durch Herzeloyde ist fern jeder höfischen Erziehung anzusiedeln und er befindet sich deshalb in einer Art "Rohzustand", der seine tumpheit bedingt.
Forschungsliteratur
<HarvardReferences/> [*Rupp 1957] Rupp, Heinz: Die Funktion des Wortes tump im ,Parzival´ Wolframs von Eschenbach, in: Germanisch-romanische Monatsschrift NF 7 (1957), S. 97 - 105.
- ↑ Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.