1245: Matthaeus Parisiensis zur Verteidigung Friedrichs II. auf dem Konzil von Lyon: Unterschied zwischen den Versionen

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[§5] Die hier zitierte Quellenstelle vermittelt einen Eindruck davon, wie Matthaeus Parisiensis Friedrich II. und dessen Verhältnis zum Papsttum, hier insbesondere zu Papst Innozenz IV. (sed. 1243-1254) darstellte. Sie zitiert einen Teil der Antworten, mit denen Thaddaeus von Suessa (gest. 1248), ein Vertrauter des Kaisers, Letzteren gegen päpstliche Vorwürfe verteidigte, die auf dem ersten Konzil von Lyon 1245 gegen den Kaiser erhoben wurden und schlussendlich zur Absetzung des Kaisers durch den Papst führten. Im Zentrum steht hier v. a. die päpstliche Kritik, der Kaiser pflege eine zu große Nähe zu Muslimen. Um zu verstehen, wie es zu dieser Eskalation des Konfliktes zwischen Kaiser und Papst kommen konnte, soll zunächst Friedrichs Verhältnis zum Papsttum beleuchtet werden, das letztlich sein gesamtes Leben beherrschte.  
[§5] Die hier zitierte Quellenstelle vermittelt einen Eindruck davon, wie Matthaeus Parisiensis Friedrich II. und dessen Verhältnis zum Papsttum, hier insbesondere zu Papst Innozenz IV. (sed. 1243-1254) darstellte. Sie zitiert einen Teil der Antworten, mit denen Thaddaeus von Suessa (gest. 1248), ein Vertrauter des Kaisers, Letzteren gegen päpstliche Vorwürfe verteidigte, die auf dem ersten Konzil von Lyon 1245 gegen den Kaiser erhoben wurden und schlussendlich zur Absetzung des Kaisers durch den Papst führten. Im Zentrum steht hier v. a. die päpstliche Kritik, der Kaiser pflege eine zu große Nähe zu Muslimen. Um zu verstehen, wie es zu dieser Eskalation des Konfliktes zwischen Kaiser und Papst kommen konnte, soll zunächst Friedrichs Verhältnis zum Papsttum beleuchtet werden, das letztlich sein gesamtes Leben beherrschte.  


[§6] Nachdem Friedrichs normannische Mutter Konstanze 1198 gestorben war, hatte Papst Innozenz III. (sed. 1198-1216) die Vormundschaft für den damals vierjährigen Jungen übernommen, der die Herrschaft über das normannisch-staufische Königreich Sizilien antreten sollte. Auch formal unterstand der Thronanwärter dem Papst, hatte doch sein normannischer Vorfahre Roger I. auf der Synode von Melfi (1059) Sizilien als Lehen von Papst Nikolaus II. (sed. 1058-1061) in Empfang genommen.<ref name="ftn18">Siehe hierzu: [1071-1072: Wilhelm von Apulien über die normannische Eroberung Palermos]]. </ref>  
[§6] Nachdem Friedrichs normannische Mutter Konstanze 1198 gestorben war, hatte Papst Innozenz III. (sed. 1198-1216) die Vormundschaft für den damals vierjährigen Jungen übernommen, der die Herrschaft über das normannisch-staufische Königreich Sizilien antreten sollte. Auch formal unterstand der Thronanwärter dem Papst, hatte doch sein normannischer Vorfahre Roger I. auf der Synode von Melfi (1059) Sizilien als Lehen von Papst Nikolaus II. (sed. 1058-1061) in Empfang genommen.<ref name="ftn18">Siehe hierzu: [[1071-1072: Wilhelm von Apulien über die normannische Eroberung Palermos]]. </ref>  


[§7] Innozenz III. bemühte sich zunächst darum, den Herrschaftsanspruch Friedrichs II. über Sizilien vor den Übergriffen Markwards von Anweiler (gest. 1202) zu sichern.<ref name="ftn19">Zielinski, Markward von Annweiler, S. 225-226. In dieser Sache schrieb Innozenz III. 1199 und 1206 auch an die Muslime Siziliens, die er um Unterstützung Friedrichs bat, vgl. König, ''Arabic-Islamic Views'', S. 244.</ref> Ab 1210 unterstützte er auch die kaiserlichen Ambitionen des ''puer Apuliae, ''da er den Versuch des welfischen Kaisers Otto IV. (regn. 1198-1218), sich des Königreichs von Sizilien zu bemächtigen, als Gefahr für das ''Patrimonium Petri'' betrachtete.<ref name="ftn20">Stürner, ''Kaiser'', S. 31-32. </ref> Nach einem abenteuerlichen Zug über die Alpen gelang es Friedrich, sich 1212 in Mainz sowie 1215 nochmals in Aachen zum deutschen König krönen zu lassen. Dort gelobte er auch einen Kreuzzug, dessen Aufschiebung ihn schließlich in Konflikt mit dem Papsttum brachte.  
[§7] Innozenz III. bemühte sich zunächst darum, den Herrschaftsanspruch Friedrichs II. über Sizilien vor den Übergriffen Markwards von Anweiler (gest. 1202) zu sichern.<ref name="ftn19">Zielinski, Markward von Annweiler, S. 225-226. In dieser Sache schrieb Innozenz III. 1199 und 1206 auch an die Muslime Siziliens, die er um Unterstützung Friedrichs bat, vgl. König, ''Arabic-Islamic Views'', S. 244.</ref> Ab 1210 unterstützte er auch die kaiserlichen Ambitionen des ''puer Apuliae, ''da er den Versuch des welfischen Kaisers Otto IV. (regn. 1198-1218), sich des Königreichs von Sizilien zu bemächtigen, als Gefahr für das ''Patrimonium Petri'' betrachtete.<ref name="ftn20">Stürner, ''Kaiser'', S. 31-32. </ref> Nach einem abenteuerlichen Zug über die Alpen gelang es Friedrich, sich 1212 in Mainz sowie 1215 nochmals in Aachen zum deutschen König krönen zu lassen. Dort gelobte er auch einen Kreuzzug, dessen Aufschiebung ihn schließlich in Konflikt mit dem Papsttum brachte.  
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