Anna (Heilige)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Ludwig Linzinger: Heilige Anna unterrichtet die Jungfrau Maria, 1911, Statue, Kath. Pfarrkirche Hl. Bartholomäus, Reichenthal.

Anna wird erstmals im Protoevangelium des Jakobus erwähnt, einer frühchristlichen Schrift, die um das 2. Jahrhundert entstand. Sie ist die Mutter Marias und die Großmutter Jesu. Im Neuen Testament wird nicht über Anna berichtet.

Quellen

Das Protoevangelium des Jakobus ist eine frühchristliche Schrift, welche Mitte des 2. Jahrhunderts entstand. Sie handelt von dem Leben der Mutter Jesu und erzählt von dem Marienleben. Die Erzählungen des Protoevangelium des Jakobus ist zeitlich vor der Geburt Jesus angesiedelt und wurde nicht in den Kanon der biblischen Schriften übernommen, auch wenn sie in der Kirche durchaus bekannt ist.

Leben und Wirken

Protoevangelium

Nach dem Protoevangelium des Jakobus ist Anna ist die Ehefrau von Joachim. Das Paar wünscht sich sehnlichst ein Kind, jedoch ist Anna unfruchtbar und kann daher keine eigenen Kinder gebären. Der fromme Joachim verbringt daher 40 Tage in der Wüste, wo er fastet und Buße tut. Daraufhin verspricht ein Engel dem Paar die Geburt eines Kinder, bei welchem es sich um Maria handelt. Die Empfängnis Marias wird als unbefleckte Empfängnis angesehen. Zwar wurde Maria von ihrem leiblichen Vater gezeugt und von Anna ausgetragen, doch durch einen Akt der göttlichen Gnade, wurde sie vor dem Schaden der Erbsünde bewahrt. Laut den Überlieferungen des Protoevangelium des Jakobus spendeten Anna und ihr Ehemann daraufhin ein Drittel ihres Besitzes an Arme, Waisen, Fremde in Not und Witwen.

Im Zusammenhang mit der Verschwandtschaft Jesu zu weiteren biblischen Personen entstand die Legende der „Dreiheirat“. Dieser Legende entsprechend heiratete Anna noch zwei weitere Male. Nach dem Tod von Joachim heiratete sie Kleophas und anschließend Salomas. Ihrem zweiten und dritten Ehemann gebar sie ebenfalls zwei Töchter namens Maria, die wiederum Jünger und Apostel gebaren.

Erbsünde

Die Erbsünde bzw. Ursünde ist auf den Sündenfall Adams und Evas zurückzuführen. Es handelt sich dabei um einen Begriff für ein Unheilszustand, der durch den Regelbruch von Adam und Eva im Paradies herbeigeführt wurde. Die Erbsünde wurde von den Ureltern (Adam und Eva) an ihre Nachkommen weitergeben.

Es handelt sich bei Adam und Eva um eine aktive Erbsünde, da sie für den Sündenfall verantwortlich waren und bei ihren Nachfahren um eine passive Erbsünde, da sie an die Nachfahren vererbt wird und diese nicht aktiv herbeigeführt haben.

Durch die Erbsünde wurden die Menschen von Gott getrennt und der Mensch ist nicht in der Lage, die Gemeinschaft mit Gott wiederherzustellen, da es ihm an Kraft fehlt. Ihm haftet der Schaden der Erbsünde an. Lediglich mit Hilfe von Jesu Christi kann die besagte Gemeinschaft wieder hergestellt werden, da seine Großmutter vor dem Schaden der Erbsünde bewahrt wurde und diesen somit nicht weiter vererben konnte.

Bildtraditionen

Attribute

Die heilige Anna hat mehrere Attribut, die sie kennzeichnen. Die beiden häufigsten Attribute sind das aufgeschlagene Buch und das Marienkind. des Weiteren gibt es noch weniger häufig abgebildete Attribute wie den Lilienstengel (vorwiegend in Abbildungen mit Joachim oder Maria).


Aufgeschlagenes Buch

In vielen Darstellungen hält Anna ein aufgeschlagenes Buch in den Händen. Es handelt sich hierbei um das Alte Testament. Dieses Attribut tritt vorwiegend in Kombination mit Maria auf. Das Buch steht sinnbildlich für die Lehre, die Anna ihrer Tochter vermittelt. Sie erzieht die Tochter zu einer frommen, gläubigen Frau.


Marienkind

Anna wird in vielen Abbildungen mit ihrer Tochter Maria auf dem Schoß oder Arm abgebildet. Die ältere Maria hingegen wird meist neben der Mutter gezeigt und in Kombination mit dem aufgeschlagenen Buch. Es gibt jedoch auch spätere Darstellungen von Anna und Maria. Hierbei handelt es sich vorwiegend um dreier Konstellationen. Anna hält hierbei entweder das Jesuskind, ihr Enkelkind, auf dem Arm oder ist neben Maria positioniert, die ihren Sohn im Arm hält.


Darstellungsmotive

Edward von Steinle: Begegnung Joachims und Annas an der Goldenen Pforte, 1856, Aquarell, Städel Museum, Frankfurt am Main.

Anna wird vorwiegend in schlichter Kleidung dargestellt. Meist handelt es sich hierbei um ein rotes Kleid und einen grünen Mantel. Ihre Gewänder sind zudem in mehreren Darstellungen von einer schmalen goldenen Borte eingefasst. Abgesehen von diesem goldenen Element wirken die Gewänder eher weniger kostbar.

Neben dem besagten Kleid und Mantel trägt Anna zudem in allen Darstellungen eine Kopfbedeckung. Es handelt sich hierbei vorwiegend um Wimpel, Weihel oder Kopftücher.

Zu den drei häufigsten Darstellungsmotiven gehören:

Anna mit ihrer Tochter Maria: Die Konstellation mit Mutter und Tochter wird in vielfältiger Form dargestellt. Anna wird hierbei sitzend oder stehend dargestellt und Maria entweder als Kleinkind oder Jugendliche. In der Regel ist in der Abbildung ein Buch sichtbar, das zu den Attributen von Anna gehört.

Anna mit Maria und dem Jesuskind: In dieser Dreierkonstellation wird Anna häufig sitzend und mit dem Jesuskind im Arm abgebildet oder neben Maria, die das Jesuskind hält. Seltener wird Maria mit einem Baby und Kleinkind gleichzeitig abgebildet. In besagten Darstellungen steht das Baby für das Jesuskind und das Kleinkind für ihre Tochter Maria.

Anna mit Joachim: Anna und Joachim werden überwiegend in einer stehenden Position abgebildet. Sie ist ihrem Mann dabei zugewandt und in einer Vielzahl der Abbildungen ist ein Engel über dem Ehepaar sichtbar.

Quellen-/ Literaturverzeichnis

Genoveva Nitz: Anna, biblische Person. 2) Anna, Mutter Mariens. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993.