Judas Thaddäus (Apostel)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb. 1: Judas-Thaddäus, Gemälde in der katholischen Kirche von Heisterbacherrott, unknown. Photo: Tohma, Public domain, via Wikimedia Commons.
Abb. 2, Paul Diesch: Judas Thaddäus, 1948, Relief aus weißem Sandstein, 110x 80 cm, Nordwand des nördlichen Seitenschiffs, Stephanskirche Konstanz. Bildquelle: Birgit Rucker.

Judas-Thaddäus, nicht zu verwechseln mit Judas Iskariot (Apostel), ist der Sohn eines Jakobus und ein Jünger Jesu. In der Apostelliste der Apostelgeschichte wird er an 11. Stelle neben Simon dem Zeloten (Apostel) mit dem Namen Judas genannt (Apg,1,13-14). In der Apostelgeschichte des Markus (Mk,3, 18) und im Matthäusevangelium, ebenfalls neben Simon, allerdings unter dem Namen Thaddäus. Die Rezeption versteht unter beiden Namen ein und dieselbe Person, Judas-Thaddäus. In älteren Bibelschriften wird er zudem auch „Lebbäus“ oder „Judas Zelotes“ genannt.

Quellen

Biblische Belege für Judas-Thaddäus aus den 4 Evangelien und der Apostelgeschichte:

„Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“(Joh, 14, 22)

„Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus.“(Apg,1, 13-14)

„Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte: 14Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes; Philippus und Bartholomäus; 15Matthäus und Thomas; Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot; 16Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.“ (Lk, 6, 13-16)

Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; 3Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; 4Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet.“(Mt, 10, 2-4)

„Und er setzte die Zwölf ein: Simon – ihm gab er den Namen Petrus – 17und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne – 18und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus 19und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.“ (Mk,3,16-19)

Außerbiblische Belege zu Judas-Thaddäus:

Legenda Aurea: Abgarlegende

Leben und Wirken

Es existieren verschiedene Versionen und Überlieferungen dieses Heiligen. Seine Historizität ist umstritten und nur wenig Gesichertes ist über ihn bekannt. So wird Judas Thaddäus als Sohn eines Jakobus bezeichnet, allerdings wird er in anderen biblischen Schriften und der Legenda Aurea zusammen mit Simon dem Zeloten als Bruder von Jakobus dem Jüngeren verstanden und ist somit ein Sohn des Alphäus und der Maria des Kleophas, in wiederum anderen Versionen gar ein Vetter Jesu.

Im Neuen Testament (NT) ist Judas Thaddäus in einer einzigen Szene aktiv handelnd, als Jesus seine Abschiedsrede an seine Jünger hält. Da: „Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ (Johannes, 14, 22).

In der Legenda Aurea ist die Abgarlegende von Edessa verzeichnet. Dieser zufolge entsandte Jesus Thaddäus unter dem Namen Addai zu Abgar V. König von Edessa, um von diesem den Dank seiner Heilung durch das Abbild Jesu entgegenzunehmen und dort als erster Bischof der Stadt zu wirken und das Volk zu bekehren.

Zudem wirkt Thaddäus zeitlebens zusammen mit Simon Zelotes in Syrien, Mesopotamien und Persien. Dort sollen sie den König von Babylon und dessen Hofstaat zum Christentum bekehrt haben und sterben als Märtyrer während eines Aufstandes abergläubischer Priester. Laut Überlieferung wird Thaddäus mit einer Keule erschlagen.

Als Heiliger wird er seit dem 19. Jahrhundert vermehrt in Ausweglosen Situationen um Hilfe angerufen. Mit der Judas-Thaddäus-Wallfahrt wird er im deutschsprachigen Raum verehrt. Auf dem Weg der Pilgerrouten sind viele Kapellen dem Patronat Thaddäus oder dem Doppelpatronat mit Simon dem Zeloten gewidmet und unterstellt. Der Gedenktag der katholischen Kirche für Judas-Thaddäus und Simon dem Zeloten ist der 28. Oktober.

Die Legende von Abgar von Edessa

Der Legende zufolge wandte sich Abgar, König von Edessa, der Hauptstadt der damaligen Provinz Osrhoene, mit einem Brief an Jesus und bat ihn um Heilung seiner Lepraerkrankung. Der byzantischen Erzählung nach ließ Jesus ein wahres Abbild seiner selbst stellvertretend nach Edessa senden, mit dem Versprechen, dass nach seiner Himmelfahrt einer seiner Jünger nach Edessa kommen würde. Abgar wurde allein durch Anblick des wunderkräftigen Tuchs mit dem Antlitz Jesu von seiner Krankheit geheilt und soll dieses zum Geloben Christi an die Stadtmauern Edessas anbringen haben lassen, wo sich der Abdruck des Tuches in einem Mauerziegel erhalten haben soll. Nach Jesu Tot und Auferstehung wurde Judas-Thaddäus von dem Apostel Thomas mit der Reise nach Edessa beauftragt, dort nahm er den Dank des Königs an, wirkte als Bischof in der Stadt und bekehrte die Menschen zum christlichen Glauben.

Es gibt verschiedene Überlieferungen der Abgarlegende. Diese sind zum Teil sehr uneinheitlich, zumal sie später mehrfach überarbeitet und erweitert wurde und im Zuge der Christianisierung als eine Apostolische Legende verbreitet wurde. In der Überlieferung von Eusebius von Cäsarea wird der Briefwechsel zwischen Jesus und König Abgar dokumentiert. Um 400 wird diese Fassung der Legende zur Doctrina Addaei erweitert und in die Legende Aurea aufgenommen. Der Briefwechsel den Eusebius bezeugte wurde bereits im Jahr 494 von Papst Gelasius I.  als Fälschung bezeichnet.

Einer anderen Überlieferung nach wurde das Abbild Jesu persönlich von dem wundersam geheilten König Abgar als Dank bei einem Künstler vor Ort in Edessa in Auftrag gegeben, der sein Werk nicht vollenden konnte, da er bei seinem Künstlerischen Schaffen von einem göttlichen Licht geblendet wurde. Gott selbst habe demnach das Abbild Jesu fertigstellen müssen.

Abb. 3: Statue des heiligen Thaddäus (um 1700), 1,50 m, Holz in Weiß und Gold gefasst, Chorraum Stephanskirche Konstanz. Fotografin: Birgit Rucker.

Allen Überlieferungen der Abgar-Legende ist jedoch das nicht von Menschenhand geschaffene Kunstwerk gemein. Eine solche, meist wundertätige Gabe Gottes wird als Acheiropoieton bezeichnet und als bedeutende Ikone verehrt.

Bildtraditionen

Aufgrund der uneinheitlichen Überlieferungen existieren weniger Darstellungstraditionen. Oft wird Judas-Thaddäus durch den Apostel Paulus ersetzt, zusammen mit Simon dem Zeloten dargestellt oder in der Reihe der Apostel an letzter Stelle.

Attribute

Meist wird Judas-Thaddäus, wie die anderen Apostel auch als jugendlich mit keimendem Bart oder als bärtiger älterer Mann dargestellt.

Typische Attribute der Apostel, ein Buch oder eine Schriftrolle, sind auch Judas-Thaddäus zugeschrieben.

Seine persönlichen Attribute beschränken sich auf eine Keule oder Knüppel, seltener auch Schwerter, Steine, Beile oder Hellebarden, die Attribute seines Martyriums sind. Teilweise finden sich auch Darstellungen mit einem Winkelmaß, ein Attribut des Apostels Thomas. Am häufigsten findet sich die Keule als sein Martyriums-Attribut.

Darstellungsmotive

Judas-Thaddäus wird in Darstellungen der Apostel mit abgebildet, wobei oftmals ohne Attribute eine eindeutige Identifikation seiner Person nicht leicht festzustellen ist. Wie auch die anderen Apostel wird Judas-Thaddäus in der typischen Gewandung, meist mit Apostelstab, als junger Mann oder bärtiger Mann im hohen Alter dargestellt.

In Anlehnung zu der Abgarlegende von Edessa wird Judas-Thaddäus oft mit dem Abbild Christi zusammen dargestellt. Dies wird von Judas Thaddäus oft als Medaillon um den Hals getragen, auf einer Schriftrolle oder Münze vor den Körper gehalten oder auf der Haut der Brust des Apostels dargestellt. Siehe Abbildung 1.

Quellen-/Literaturverzeichnis

Literatur- und Internetquellen:

Richard Benz, Richard (Hrsg.): Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine. Gütersloh 1975.

Weidinger, Erich (Hrsg.): Legenda aurea. Das leben der Heiligen. Aschaffenburg 1986, S. 450-455.

Schäfer, Joachim: Judas Thaddäus. Ökomenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Judas_Thaddaeus.html(Letzter Zugriff: 28.03.22)

Schäfer, Joachim: Abgar von Edessa. Ökomenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Abgar_von_Edessa.html(Letzter Zugriff: 28.03.22)

Bibeln:

- https://www.bibel-online.net/suche/?search=Judas+Thadd%C3%A4us&translation=luther_1912&testament=all(Letzter Zugriff: 28.03.22)

- https://www.die-bibel.de(Letzter Zugriff: 28.03.22)


Bildquellen:

Abbildung 1: Judas-Thaddäus, Gemälde in der katholischen Kirche von Heisterbacherrott (vor 1860), unknown, Photo: Tohma, Public domain, via Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sankt_Judas_Thaddaeus_Heisterbacherrott.jpg (Letzter Zugriff: 30.03.2022).

Abbildung 2: Paul Diesch: Judas Thaddäus (1948), Relief, 1,10x 0,8 m, weißer Sandstein, Nordwand des nördlichen Seitenschiffs, Stephanskirche Konstanz. Fotografin: Birgit Rucker.

Abbildung 3: Statue des heiligen Thaddäus (um 1700), 1,50 m, Holz in Weiß und Gold gefasst, Chorraum Stephanskirche Konstanz. Fotografin: Birgit Rucker.