Paulus (Apostel)
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Der Apostel Paulus ist einer der bekanntesten von Jesus‘ zwölf Aposteln. Er zählt nach Petrus als der Wichtigste. Dabei ist es notwendig zu wissen, dass er erst nach dem Tod von Jesus Christus und dessen Himmelfahrt auserkoren wurde und somit nicht zu den zuerst auserwählten Jüngern gehört.
Er ist auch unter dem Namen Paulus von Tarsus bekannt.
Populär ist Paulus als Heiliger, vor allem als Apostel der Nichtjuden, der Christenverfolger, der bekehrt und zum Völkerapostel wird.
Herkunft
Kenntnisse über das Leben und Wirken des Apostels Paulus lassen sich im Neuen Testament in den Apostelgeschichten des Lukasevangeliums finden (Lk 7-28). Diese thematisieren vordergründig die paulinischen Missionsreisen, genau wie Röm 1,1 und Gal 1,11-18.
Weitere Informationsquellen bieten die Corpus Paulinum, die Paulinischen Briefe. Diese bestehen aus 14 Schriften von denen 13 Briefe namentlich dem Paulus zugeschrieben werden. Die vierzehnte Schrift ist als Hebräerbrief (Hebr) bekannt und nennt keinen Verfasser. Über den Autor ist kein gesichertes Wissen vorhanden.
Außerchristliche Quellen zu Leben und Werk des Paulus sind nicht überliefert.
Leben und Wirken
Leben als Saulus
s. Saulus
Geboren als Sohn einer vermögenden jüdischen Familie mit römischem Bürgerrecht, erhält er zwei Namen: auf jüdisch Saulus und auf römisch Paulus. Da er in einer griechisch-bürgerlichen Umgebung aufgewachsen ist, beherrscht er die griechische Sprache. Er schließt sich den Pharisäern an.
Damaszene Bekehrung
Saulus erblindet (s. Saulus) und wird nach Damaskus geschickt.
Dem in Damaskus lebenden Ananias erscheint Jesus in einer Vision und beauftragt ihn, sich nach Saulus zu erkundigen, um ihn zu heilen. Nachdem Ananias hinterfragt, weshalb er einen namentlich bekannten Christenverfolger heilen solle, erwidert Jesus, dass er Saulus auserwählt habe.
Nachdem Ananias dem Saulus die Hand auflegt und dieser wieder sehen kann, legt Saulus seinen fanatischen Hass gegen die Christen ab und wird ein eifriger Verkünder des christlichen Glaubens. Er erhält durch Ananias die Taufe.
In seinen Briefen beschreibt er dieses Erlebnis, das grob auf das Jahr 32 datiert wird, nicht als Bekehrung, sondern als Offenbarung (Gal 1,12).
Flucht aus Damaskus
Paulus predigt nach seiner Offenbarung drei Jahre in Damaskus, was ihn jedoch in eine schwierige Situation bringt: Die Juden betrachten seinen Wandel als Verrat und wollen ihn deshalb töten. Paulus‘ Brüder erfahren von diesem Vorhaben und verhelfen ihrem Bruder in einem Korb zur Flucht. (Abb. 2)
Er reist nun nach Jerusalem, wo sich die Menschen vor ihm aufgrund vergangenen Verhaltens als Feind der Christen fürchten. Barnabas, der auch als Lehrer des Paulus gilt, bringt ihn zu den Aposteln und überzeugt diese von Paulus‘ Gesinnungswandel.
Missionierung/Predigten
Nach seiner Offenbarung richtet Paulus sein gesamtes Leben nach dem christlichen Glauben aus und setzt sich für dessen Verbreitung ein. Er predigt in verschiedenen Ländern und gründet mehrere christliche Gemeinden, unter anderem in Kleinasien und Griechenland.
Auch weiterhin haben seine zahlreichen öffentlichen Predigten zur Folge, dass sich Juden an ihm rächen wollen. Auch mit dem Misstrauen, das ihm die früher durch ihn verfolgten Christen entgegenbringen, hat er stark zu kämpfen.
Tod
Die letzten Lebensjahre verbringt Paulus in Rom. Dort wird er durch Kaiser Nero im Zuge der Christenverfolgung gefangen genommen und um das Jahr 64 enthauptet. Der Tod durch das Schwert ist ihm wegen seine durch den Vater ererbte römische Staatsbürgerschaft zugestanden worden - im Gegensatz zur Petrus, der gekreuzigt wird.
Bildtradition
Paulus wird ein spezifischer Typus zugeschrieben, der schon seit dem 4. Jahrhundert seinen Eingang in die Ikonographie gefunden hat. Sie basiert wahrscheinlich auf einer Personenbeschreibung, die sich in den auf das 2. Jahrhundert datierten, apokryphen Paulusakten finden lässt. Paulus wurde aufgrund seiner Verkündungen auch im Protestantismus abgebildet.
Attribute
Da Paulus eine starke Typisierung erfährt, können seine Attribute in Aussehen und Ausstattung unterteilt werden. Er wird gewöhnlich Petrus gegenübergestellt, da die beiden Apostelfürsten neben Christus als Anführer der Apostel fungieren.
- Aussehen
Wie anfangs schon thematisiert, werden den Aposteln Paulus und Petrus eine Sonderstellung zugeschrieben. Dadurch haben beide bereits seit frühesten Abbildungen individualisierte Gesichtszüge. (Abb. 2)
Haare und Bart
- Kahler Kopf mit dunklem Haarkranz
- Anfangs gelockter Bart, ab dem Mittelalter lang und spitz zulaufend
Gesichtsform
- Breite Stirn
- Längliches-schmales Gesicht
Kleidung
- Ikonographie eines Philosophen: Tunika, Himation, Schriftrolle
Ausstattung
- Buchrolle(n) oder Buch
Oftmals sind die Schriften mit den Anfangsworten seiner Briefe gekennzeichnet. Diese Schriften beziehen sich auf die von Paulus an die ersten christlichen Gemeinden verfassten Briefe. Eine weitere Deutung ist, dass die Schriften von Christus überreichte Gesetze sind.
- Schwert
Das Schwert wird seit dem 13./14. Jahrhundert als ein Attribut des heiligen Paulus gesehen. Dabei symbolisiert es seine Enthauptung und damit sein Martyrium.
Darstellungsmotive
Szenische Darstellungen
- Die Bekehrung des Paulus (Zu Fuß oder zu Pferden) (s. Saulus)
- Heilung
- Taufe
- Die Flucht im Korb (über die Mauern von Damaskus) (Abb. 2)
- Verschiedene Gefangenschaften
- Übergabe der Schriften durch Christus
- Tod
- Mit Petrus
- Begegnung und Abschied von Petrus in Rom
- Das gemeinsame Auftreten des Paulus‘ und Petrus‘ vor Kaiser Nero
- Ihr Martyrium
- Hinrichtung
- Gegenübergestellt (Abb. 4)
- Selten:
- Die Überwältigung des Zauberers Elyma
- die Predigt auf dem Aeropag in Athen
- Opferverehrung in Lystra
Zyklen
Keine mehrmals auftauchenden Zyklen sind überliefert.
Quellen- / Literaturverzeichnis
Buchquellen:
Badstübner, Ernst; Neumann, Helga; Sachs, Hannelore: Christliche Ikonographie in Stichworte, 1975 München.
Giorgi, Rosa: Die Heiligen. Geschichten und Legenden, 2003 Berlin (Bildlexikon der Kunst, Bd. 2).
Seibert, Jutta: Herders Lexikon der christlichen Kunst. Themen, Gestalten, Symbole, 2007 Erftstadt.
Internetquellen:
o.A.: Deutsche Digitale Bibliothek, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/118641549 (Letzter Zugriff: 20.03.22).
o.A.: Deutsche Bibel Gesellschaft, https://www.die-bibel.de/lightbox/basisbibel/sachwort/sachwort/anzeigen/details/saulus-2/ (Letzter Zugriff: 20.03.22).
o.A.: Kölner Dom, https://www.koelner-dom.de/fenster/bekehrung-des-saulus-zum-paulus/bekehrung-des-saulus-zum-paulus-1 (Letzter Zugriff: 20.03.22).
o.A.: Jehovas Zeugen, https://www.jw.org/de/bibliothek/buecher/aus-der-bibel-lernen/14/jesus-erwaehlt-saulus/ (Letzter Zugriff: 20.03.22).
Schäfer, Joachim: Ökumenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Paulus.htm (Letzter Zugriff: 20.03.22).
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: o.A.: St. Paul Statue. Kirche der Bekehrung des Heiligen Paulus. Uście Solne, Woiwodschaft Kleinpolen, Polen (abgebildet in: ; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2018_Powiat_brzeski,_Uście_Solne,_Kościół_Nawrócenia_św._Pawła_Apostoła_06.jpg (letzter Zugriff 28.03.22; Marcin Konsek / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0)).
Abb. 2: o.A.: Mosaico di San Paolo (abgebildet in:https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cappella_Palatina_(Palermo)_16_07_2019_53.jpg (letzter Zugriff 28.03.22; Effems/ Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0)).
Abb. 3: Harmensz von Rijn, Rembrandt: Selbstbildnis als Apostel Paulus, 1661, Öl auf Leinwand, 93,2 c 79,1 cm, Amsterdam, Rijksmuseum (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rembrandt_Harmensz._van_Rijn_137.jpg (letzter Zugriff 28.03.22; Public Domain, via Wikimedia Commons)).
Abb. 4: Bradl, Jakob: Apostel Paulus und Petrus, Bleiglasfenster im Chor von 1901/07 der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Lauingen (abgebildet in: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lauingen_St._Martin_316.JPG (letzter Zugriff 28.03.22; GFreihalter/ Wikimedia Commons /CC-BY-SA-3.0)).