Laurentius (Heiliger)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb. 1: Wenzel Hollar: St. Lawrence, 1650; Pharos (User), Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, via Wikimedia Commons, 2017.

Laurentius von Rom war einer von sieben Diakonen der Christengemeinde in Rom und demnach ein Amtsträger, welcher im Namen der Kirche soziale Arbeit vollbrachte. Er galt als der Erzdiakon von Papst Sixtus II. und erlitt den Martertod. Legenden zufolge solle der Heilige auf einem Rost zu Tode gebraten worden sein.

Quellen

Schon im 4. Jahrhundert lassen sich Legenden finden, welche Laurentius und dessen Leben schildern. Am bekanntesten ist hier die Legende seines Martyriums, welche der christlichen Ikonographie ein beliebtes Bildmotiv liefert.

Ab dem 13. Jahrhundert tauchen auch in Deutschland vermehrt Darstellungen des Heiligen auf.

Leben und Wirken

Name und Abstammung

Laurentius kam als Sohn von Orentius und Patientia, einem reichen Bürgerpaar aus Osca, der heutigen Stadt Huesca in Spanien, zur Welt. Sein Name leitet sich von dem damaligen Landgut seiner Eltern, welches den Namen Lauriacum (spanisch: „Loret y Lauret“) trug, ab. Im Christentum existieren mehrere Personen mit dem Namen Laurentius; Laurentius von Rom ist der bekannteste. An seinem mutmaßlichen Geburtsort befindet sich heute die Kirche San Lorenzo.

Martyrium

Laurentius erhielt in seinem Heimatort eine gute Ausbildung und war als einer der sieben Diakone von Rom tätig. Zu seinen Arbeitsbereichen gehörten somit die Verwaltung von Kirchenfinanzen sowie soziale Arbeit.

Legenden zufolge ließ der damalige römische Kaiser Valerian die Festnahme und Enthauptung von Papst Sixtus II. anordnen, unter welchem Laurentius arbeitete. Diesen verzweifelte die Anordnung, da er sich als nicht würdig genug sah, um den Tod mit dem genannten Papst zu teilen. Als Trost versprach dieser Laurentius, dass er dem Papst in drei Tagen folgen werde.

Der römische Kaiser verlangte von Laurentius unter Folter die Übergabe des Kirchenschatzes innerhalb von drei Tagen. Papst Sixtus II. hatte Laurentius allerdings den Auftrag erteilt, das Vermögen der Kirche an Arme zu verteilen. Laurentius ging dieser Aufgabe nach, indem er die drei Tage, welche der römische Kaiser ihm als Frist für die Herausgabe des Kirchenschatzes gesetzt hatte, für die Verteilung dessen nutzte. Nachdem die drei Tage vergangen waren, versammelte Laurentius die Hilfsbedürftigen, die er beschenkt hatte. Diese Gruppe präsentierte er dann dem römischen Kaiser als den „wahren Schatz der Kirche“.

Abb. 2: Lorenzo di Niccolò: The Martyrdom of Saint Lawrence, um 1412; DcoetzeeBot (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2012.

Daraufhin wurde Laurentius als Bestrafung gefoltert, indem er mit Bleiklötzen geschlagen und zwischen glühende Platten gelegt wurde. Letztendlich sollte der Diakon auf einem glühenden Rost langsam zu Tode gequält werden. Während seiner Folterung verlor Laurentius seinen Humor nicht, sondern machte sich sogar über den Folterer lustig. Er meinte zu diesem, dass er Laurentius wenden solle, da der Braten auf einer Seite bereits gar sei. Nach seinem Tod wurde der Märtyrer von seinem Kerkermeister Hippolytus begraben, welchen er aufgrund seiner Standhaftigkeit bekehren konnte.

Anzumerken ist hier, dass es sich um die Überlieferungen der Legende handeln. Dies bedeutet, dass Laurentius wohlmöglich tatsächlich durch Enthauptung statt an der Folter auf dem Rost ums Leben kam.

Verehrung

In der katholischen Kirchenlehre stellt Laurentius von Rom neben den Aposteln Petrus und Paulus einer der prominentesten Heiligen dar. Man zählt ihn zu den Kanonheiligen, das bedeutet sein Name taucht im ersten Hochgebet der römisch-katholischen Kirche auf. Sein Gedenktag fällt sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Religionslehre auf den 10. August, seinen Todestag. Dieser Tag, doch auch weitere Tage beziehungsweise Nächte im August, sind mit der Sichtung besonders vieler Sternschnuppen verbunden. Statt von Sternschnuppen ist auch von sogenannten „Laurentiustränen“ die Rede.

Auch in der Landwirtschaft ist der Gedenktag des Heiligen von Bedeutung. Er wird mit dem Beginn der Herbsternte assoziiert und Laurentius selbst als „Herbstbruder“ bezeichnet.

„Laurentiusbrot“ ist Brot, welches zur damaligen Zeit gesegnet und an Arme und Vieh verteilt wurde. Dies verdeutlicht die gute Tat des Heiligen.

Besonders in Rom lassen sich Denkmale im Namen von Laurentius finden; dort sind auch mehrere Kirchen nach ihm benannt.

Des Weiteren nimmt Laurentius die Rolle des Schutzpatrons für Berufungen ein, die mit offenem Feuer zu tun haben, beispielsweise die des Bäckers oder die des Kochs. Dies lässt sich, ebenso wie seine heutige Rolle als Schutzpatron der Armen, auf seinen Tod und seine Handlungen gemäß der Legende zurückführen. Aufgrund seiner Tätigkeit als Diakon wird er außerdem auch in Verbindung mit Archivaren, Bibliothekaren und Studenten gesetzt.

Bildtraditionen

Attribute

Abb. 3: Wappen der Gemeinde Diebach; AlexanderRahm (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2009.

In der Kunst wird Laurentius als ein junger und bartloser Diakon dargestellt. Er besitzt mehrere Attribute, wobei das Rost als Symbolik für sein Martyrum in seinen häufigsten Darstellungen wiederzufinden ist.

Attribute

Rost

Abb. 4: Statue des Heiligen Laurentius in der gleichnamigen Kirche in Wiesloch, Künstler und Entstehungsjahr unbekannt; 4028mdk09 (User), Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, via Wikimedia Commons, 2011.
Abb. 5: Fra Angelico: Martyrdom of St Lawrence, zwischen 1447 und 1449; JarektUploadBot (User), public domain, via Wikimedia Commons, 2011.

Da Laurentius von Rom einen Märtyrer verkörpert, wird er in der Kunst oft auf dem Rost, auf welchem er zu Tode gefoltert wurde, dargestellt. Es existieren sowohl Kunstwerke, welche die Szene seines qualvollen Todes aufgreifen (vgl. Abb.  2, 5 und 6) als auch Porträtdarstellungen, in welchen Laurentius das Rost lediglich in seiner Hand hält oder bei sich trägt (vgl. Abb. 1 und 4). Im letzteren Fall ist das Rost verkleinert und dient als Identifizierungsattribut.

Heutige Wappen, die das Motiv eines Rosts aufweisen, können ebenfalls als Symbol für den Heiligen aufgegriffen werden. So beispielsweise das Wappen von Diebach, einer Gemeinde in Bayern (vgl. Abb. 3).

Mistgabel

In vereinzelten Kunstwerken tauchen auch Mistgabeln auf, denn Laurentius soll auch mit glühenden Mistgabeln gefoltert worden sein. Dieses Attribut findet sich jedoch seltener; man trifft eher das Rost vor.

Märtyrerpalme

Die Märtyrerpalme, ein typisches Heiligenattribut, lässt sich auch in Darstellungen von Laurentius wiederfinden. In Porträtdarstellungen hält er oft das Rost in der einen und die Märtyrerpalme in der anderen Hand (vgl. Abb. 1 und 4).

Diakongewand und Manipel

Das Diakongewand, auch als Dalmatik bekannt, welches Laurentius auf seinen bekleideten Darstellungen trägt, weist auf seine Berufung als Diakon hin. Sein Gewand ist meist rot, da die liturgische Farbe rot Blut, Feuer und den heiligen Geist symbolisiert. Außerdem wird sie als Ehrung an Märtyrer sowie zu Firmungen getragen.

An seinem linken Unterarm trägt Laurentius manchmal auch ein Manipel, ein gesticktes Band, welches während Messfeiern getragen wird.

Wird seine Folter auf dem Rost thematisiert, so ist der Märtyrer meist nur mit einem Lendenschurz bekleidet.

Kelch mit Goldstücken bzw. Geldbörse

Das Attribut des Kelchs bzw. der Geldbörse symbolisiert den Kirchenschatz, welchen Laurentius laut der Legende an die Armen verteilt haben soll.

Neben dieser Legende existieren auch zwei weitere Legenden, welche das Attribut des Kelches erklären. In der ersten Legende solle Heinrich II. nach seinem Tode von Laurentius beschützt worden sein. Seine Sünden sollen auf einer Waage abgewogen worden sein, da der Teufel sich seine Seele erhoffte. Laurentius solle die Waage ausgeglichen haben, indem er einen goldenen Kelch auf die andere Seite platzierte. Der Teufel solle dann aus Zorn ein Teil des Kelches abgebrochen haben.

Laut der zweiten Legende solle ein Diakon aus Versehen ein Kristallkelch zerbrochen haben. Seine Gebebte sollen letztendlich erhört worden sein und Laurentius solle die Stücke des Kelchs wieder zusammengesetzt haben.

Aus diesen Gründen trägt Laurentius in manchen Darstellungen eine Art Kelch oder auch Schale bei sich, welche teilweise beschädigt ist.

Evangelienbuch

Das Evangelienbuch steht für die Verwaltungsarbeiten, welche Laurentius innerhalb der Kirche vollbrachte. Er trägt öfters allein das Rost sowie die Märtyrerpalme mit sich, in einzelnen Darstellungen jedoch auch das Evangelienbuch.

Brot

Da Laurentius sich um Arme sorgte und als Schutzpatron dieser gilt, ist auch das Brot, welches für seine Gutherzigkeit steht, einer seiner Attribute.

Darstellungsmotive

Das beliebteste Bildmotiv von Laurentius liefert die Legende um sein Martyrium. Bekannte Künstler wie Fra Angelico (vgl. Abb. 5) und Peter Paul Rubens (vgl. Abb. 6) thematisieren dieses Ereignis in ihren Kunstwerken.

Abb. 6: Peter Paul Rubens: Martyrium des hl. Laurentius, zwischen 1613 und 1614; BotMultichill (User), public domain, , via Wikimedia Commons, 2018.










Quellen- / Literaturverzeichnis

-          Joachim Schäfer: Artikel Laurentius von Rom, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Laurentius.htm, (23.03.2023).

-          Joachim Schäfer: Artikel Orentius und Patientia, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienO/Orentius_Patientia.html,(23.03.2023).

-          https://www.christianiconography.info/lawrence.html (23.03.2023).

-          Abb. 1:  https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St._Lawrence_MET_DP822889.jpg.

-          Abb. 2: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lorenzo_di_Niccol%C3%B2_-_The_Martyrdom_of_Saint_Lawrence_-_Google_Art_Project.jpg.

-          Abb. 3: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wappen_von_Diebach.png.

-          Abb. 4: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Statue_St_Laurentius_Wiesloch.JPG.

-          Abb. 5: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fra_Angelico_-_Martyrdom_of_St_Lawrence_-_WGA00598.jpg.

-          Abb. 6: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Peter_Paul_Rubens_-_Martyrium_des_hl._Laurentius_-_338_-_Bavarian_State_Painting_Collections.jpg.