Bibel
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(Die) Heilige Schrift gilt als die wichtigste religiöse Textsammlung im Judentum sowie im Christentum. Für Gläubige gilt sie als göttlich inspiriert und dient als orientierender Maßstab. Im religiösen sowie im kulturellen Leben werden diese Maßstäbe einem angeeignet.
Das Wort "Bibel" leitet sich aus dem griechischen Wort „biblia“ ab und bedeutet übersetzt „Bücher“. Der Plural hierbei ist von wesentlicher Bedeutung und spielt auf den historischen Hintergrund der Bibel an. Zur Entstehungszeit dieser bestand die Bibel nämlich aus mehreren verschiedenen Texten, welche im Laufe der Zeit zu einem Buch zusammengesetzt wurden. Dennoch bestehen auch neben der einheitlichen Bibel einzelne Texte, die große Relevanz haben.
„Das Buch der Bücher“ ist der oft verwendete Begriff, wenn Menschen über die Bibel sprechen. Dabei wird oft davon ausgegangen, dass die Bibel als Mutter aller Bücher oder einfach als erstes Buch überhaupt bezeichnet wird. Allerdings steht hinter diesem Begriff, der Fakt, dass die Bibel als ein Buch betrachtet wird, welches mehrere einzelne Bücher beinhaltet.
Bei der Bibel handelt es sich um Schriften, die in einen religiösen Kontext gebracht werden und somit maßgeblich die Grundlage für das Judentum und das Christentum bilden. Das Judentum bezieht sich auf den Tanach, während sich das Christentum auf die Bibel bezieht. Die Entstehungsgeschichte beider ist allerdings so eng miteinander verknüpft, dass beide Religionen in einen Kontext gesetzt werden müssen.
Geschichte
Entstehungsgeschichte und das Alte Testament
Die Bibel besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament. Das Christentum betrachtete die Schriften Israels und des Judentums aus einer eigenen Perspektive und interpretierte diese auf seine Weise. Dadurch mündeten die Schriften in zwei verschiedene religiöse Richtungen. Das Alte Testament, bestehend aus diesen Schriften, ist somit auch für das Judentum relevant, allerdings ist es nicht mit der jüdischen Bibel gleichzusetzen. Im Laufe der Geschichte haben sich die beiden Religionen, auf Grund der gleichen Basis, in verschiedene Richtungen entwickelt, sich aber dabei gegenseitig beeinflusst und sind zu Teilen auch parallel zueinander verlaufen.
In Israel und in Juda liegt der Ursprung der Literatur Israels und des Judentums. Bereits in der vorexilischen Zeit entsteht eine Schriftkultur, welche es möglich macht, die bisherige mündliche Überlieferung erstmals in Textform herzustellen. Die babylonische, die persische und die hellenistisch-römische Zeit, also die letzten drei vorchristlichen Jahrhunderte, sind prägend für das Alte Testament. In dieser Zeit entstehen Literatur sowie Schriftenkorpora. Dies ermöglicht die Entstehung der Septuaginta. Dabei handelt es sich um die erstmalige Übersetzung des Alten Testaments in das griechische, was essentiell für das Judentum war. Aber auch das Christentum profitierte davon wenig später. Durch die Septuaginta ist eine breite Auslebungs- und Fortschreibungsliteratur möglich.
Die Funde von Qumran aus dem Jahre 1947 brachten der Menschheit wichtige Erkenntnisse über die ebendiese Entstehung der christlichen und der jüdischen Bibel. Dabei handelt es sich um Schriftrollen, welche Kenntnisse über das Judentum der hellenistisch-römischen Zeit liefern, aber auch über die Fortschreibung und die Interpretation der Tora und der Propheten.
Ebenso wichtige Zeugnisse sind die Werke des Religionsphilosophen Philo aus Alexandria, welche etwa 20 vor Christus bis 40 nach Christus entstanden sein müssen. Dabei handelt es sich um Kommentare zur Tora. Das Judentum fertigt weitere Schriften an, welche das Christentum wiederum nutzt. Diese werden herangezogen, abermals neu interpretiert und ausgelegt.
Jesus Christus und das Neue Testament
Mit dem Wirken von Jesus Christus gibt es einen weiteren großen Schritt in der Entstehungsgeschichte. Nun entwickelt sich auch das Neue Testament.
Das Leben Jesu wird von den Christen als Heilshandel Gottes für alle Menschen betrachtet. Jesus nutzte die Schriften des Alten Testaments und die Texte des Judentums, um das Christentum zu verbreiten. Mit der Auferstehung Jesu beginnt das Christentum wie es heute bekannt ist. Es werden etliche, eigene Texte über das Leben und das Wirken von Jesus Christus verfasst. Diese Schriften werden in Sammlungen miteinander verbunden. Es entstehen die Anfänge des Neuen Testaments. Dieses wird neben die Schriften Israels, also das Alte Testament, gestellt.
Allerdings gehören nicht nur die Texte über Jesus, sondern auch Briefe an christliche Gemeinden und weitere Schriften zum Teil des Neuen Testaments. Ebenfalls wichtig werden die Apokryphen. Dabei handelt es sich um Texte, die nicht direkt ihren Platz in der Bibel finden, allerdings wichtig für den Kanon sind und auf die sich ebenfalls bezogen wird. Das Neue Testament entsteht zwischen 50 bis etwa 130 nach Christus.
Als Reaktion auf die Zerstörung Jerusalems und des Tempels, aber auch auf die eigenen Texte des Christentums, formatiert sich das Judentum neu. Im Zuge dessen entsteht dreiteilige, jüdische Bibel, welche zunächst in hebräischer Sprache formuliert wird. Vereinzelt wird die jüdische Bibel auch in aramäisch verfasst. Dieser Prozess entsteht etwa im ersten bis vierten Jahrhundert nach Christus.
Auch im Judentum sind die Apokryphen relevant. Zu dieser Zeit wurden die Texte weniger streng behandelt, als es heute der Fall ist. Mittlerweise haben verschiedene Kirchen und Konfessionen unterschiedliche Weisen mit den Apokryphen umzugehen. Es wird deutlich, dass die Auslegungsprozesse essentiell für die Entwicklung der Bibel waren. In diesen Prozess waren sowohl mündliche Überlieferungen, als auch Texte und bildliche Darstellungen relevant. Allgemein lässt sich für die Entstehung der Bibel ein großer zeitlicher Rahmen legen. Es wird davon ausgegangen, dass sie im ersten Jahrtausend vor Christus und in den ersten zwei Jahrhunderten nach Christus entstand. Bis zum vierten Jahrhundert nach Christus war die Bibel immer eine Sammlung aus mehreren Büchern. Es gab fast keine Bibel, die alle einzelnen Bücher miteinander verband. Es entstanden zunächst vereinzelte Kodexe. Bis ins Mittelalter hinein, waren diese aber eher selten.
Luther Reformation
Der nächste wichtige Schritt in der Geschichte der Bibel ist die Luther Reformation. Im Mittelalter besteht eine feste Dynamik zwischen Kirche und Staat. Dem gehen gewisse Missstände einher, welche negative Auswirkungen auf das Volk hat. Die römisch-katholische Kirche beruft sich auf die Bibel und interpretiert diese zu ihrem Vorteil.
Bemühungen die Kirche zu erneuern gibt es immer wieder. Diese Kritik wird natürlich vehement von der Kirche abgewiesen. Erst Martin Luther, der von 1483 bis 1546 lebte, schaffte den Durchbruch. 1517 verfasst Luther seine berühmten 95 Thesen. Diese Thesen verbreiten sich unter dem Volk immer mehr. Aber Luther fertigte auch weitere Schriften an, unter anderem beinhalten diese, dass die Regeln, die in der Bibel festgehalten wurden, die einzigen sind die gelten. Damit stellt er die Autorität der katholischen Kirche in Frage, welche zum Teil mit ihren eigenen Regeln herrscht.
Später übersetze Luther auch das Neue Testament ins deutsche, was nun allgemein die Luther Bibel genannt werden kann. Luthers Bemühungen zeigten Erfolg. Das Volk tritt aktiv gegen die Missstände ein und es kommt zu den Bauernaufständen ab 1524. Diese richten sich gegen Adel und Klerus. Die Aufstände werden Niedergeschlagen und einflussreiche Fürsten reichen ihr Bekenntnis zur Luther Reformation beim Kaiser ein. Damit spaltet sich die daraufhin neu gebildete Kirche, die lutherische Kirche, von der katholischen Kirche 1530 ab. Katholiken und Protestanten stehen sich nun gegenüber, nutzen allerdings immer noch die gleiche Bibel. Der große Unterschied liegt darin, dass die Katholiken nicht die Bibel einzig und allein als Umsetzung ihres Glaubens nutzen. Dies tun die Protestanten.
Inhalte
Die vier Evangelien
Die vier Evangelien sind vier verschiedene Texte, welche nach ihren Verfassern benannt wurden. Sie heißen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Alle vier Texte handeln von Jesus Christus und seinem Leben, beinhalten allerdings verschiedene Geschichten, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben.
Die Lehren Jesu wurden allgemein als Evangelium verstanden, also als „frohe Botschaft“, welche sich die Menschen merken und weiterverbreiten sollten. Jesus selbst hat allerdings keine schriftlichen Texte hinterlassen. Somit traten andere in den Dienst, die Botschaften Jesu schriftlich zu verbreiten. Der erste, der das tat, war Paulus. Er gilt als einer der ersten christlichen Theologen und lebte wahrscheinlich um das Jahr 10 nach Christus bis 60 nach Christus. Nach ihm treten die Evangelisten in die Pflicht, das Leben Jesu schriftlich darzustellen.
Die vier Evangelien stehen zu beginn des Neuen Testaments. Ihnen folgen weitere Texte. Das erste Evangelium, das Matthäus Evangelium, ist nach dem Apostel Matthäus benannt, dieser war allerdings nicht der wirkliche Verfasser. Über den echten Autor ist nur wenig bekannt. So wurde Matthäus das erste Evangelium zugesprochen.
Apokryphen
Die Apokryphen gelten als eigene Bücher. Die Septuaginta beinhaltet diese, wohingegen sie nicht zum protestantischen Kanon des Alten Testaments gehören. Jedoch gibt es einige Bibeln, die die Apokryphen als Anhang anfügen. Zu den Apokryphen gehören:
- Judit
- Die Weisheit Salomos
- Tobias
- Jesus Sirach
- Das erste Buch der Makabäer
- Das zweite Buch der Makabäer
- Stücke zum Buch Ester
- Stücke zum Buch Daniel
- Das Gebet Manasses
Das Alte Testament
Noch interessanter als die Entstehungsgeschichte der Bibel, ist wohl ihr Inhalt.
Das Alte Testament beinhaltet die Gesetzbücher, die Geschichtsbücher, die Lehrbücher und poetischen Bücher sowie die prophetischen Bücher.
Die Gesetzbücher:
Die Gesetzbücher sind die fünf Bücher Mose. Das erste Gesetzbuch heißt Genesis und handelt von den Anfängen der Welt und von den Ahnen des Volkes Israel. Dem folgt das Buch Exodus, in dem die Geschichte Gottes, welcher das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei befreite, erzählt wird. Im dritten Buch Levitikus erhält das Volk Israels in der Wüste Sinai Anweisungen für Opfergaben und Gottesdienst. Das vierte Buch Numeri erzählt von der Reise des Volkes Israel vom Berg Sinai an die Grenzen des von Gott versprochenen Landes. Der fünfte und letzte Teil, das Deuteronomium, wirft einen Blick zurück auf die beschwerliche Reise des Volkes Israel und beinhaltet eine Gesetzessammlung.
Die Geschichtsbücher des Alten Testaments heißen wie folgt: Josua, Richter, Rut, erster und zweiter Samuel, erste und zweite Könige, erste und zweite Chronik, Esra und Nehemia sowie Ester.
Die Lehrbücher und poetischen Bücher beinhalten Ijob/Hiob, Psalmen, Sprichwörter, Kohelet/Prediger und Hoheslied.
Die prophetischen Bücher des Alten Testaments sind an der Zahl 17 und ordnen sich in folgender Reihenfolge zu. Jesaja, Jeremia, Klagelieder, Ezechiël/Hesekiel, Daniel, Hosea, Joël, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi.
Das Neue Testament hat dagegen einen etwas kleineren Umfang. Es besteht aus drei Teilen, den Geschichtsbüchern, den Briefen und dem prophetischen Buch. Die geschichtlichen Bücher unterscheiden sich zu denen im Alten Testament. Waren es dort noch die fünf Bücher Mose, werden sie im Neuen Testament gegen die vier Evangelien, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, getauscht. Ihnen folgen die Apostelgeschichten, welche das Leben und die Mission des Apostel Paulus wiedergeben.
Die Briefe des Neuen Testaments lauten Römerbrief, erster und zweiter Korintherbrief, Galaterbrief, Epheserbrief, Philipperbrief, Kolosserbrief, erster und zweiter Thessalonicherbrief, erster und zweiter Timotheusbrief, Titusbrief, Philemonbrief, erster und zweiter Petrusbrief, erster, zweiter und dritter Johannesbrief, Hebräerbrief, Jakobusbrief und zuletzt der Judasbrief.
Das Neue Testament schließt mit dem prophetischen Buch Die Offenbarung an Johannes ab.
Der folgende Link zeigt übersichtlich die bisherige Auflistung der Inhalte und bietet zudem Interessierten die Möglichkeit noch tiefer in den Inhalt einzusteigen: https://www.die-bibel.de/bibeln/wissen-zur-bibel/inhalt-und-aufbau-der-bibel/inhaltsuebersicht/.
Quellen- / Literaturverzeichnis
· Annemarie Ohler/Tom Menzel (Deutscher Taschenbuchveralg), dtv-Atlas. Bibel, München 2004.
· Frank Büttner/Andrea Gottdang, Einführung in die Ikonographie. Wege zur Deutung von Bildinhalten, München 2019.
· Günther S. Wegener, 6000 Jahre und ein Buch. Kassel 1962.
· Konrad Schmid/Jens Schröter, Die Entstehung der Bibel. Von den ersten Texten zu den heiligen Schriften, München 2019.
· Martin Urban, Die Bibel. Eine Biorgaphie, Berlin 2009.
· Theodor Schlatter, Lexikoneintrag. Bibel, in: Calwer Bibel Lexikon, 3. Auflage, Stuttgart 1973, Spalte 155-159.