Eva

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Josef von Nazaret war der Verlobte und später Ehemann von Maria, der Mutter Jesu, womit er dessen ‚Ziehvater‘ ist. Er stammte aus dem Geschlecht König Davids und war Baumeister. Laut dem neuen Testament lebte er in Nazaret, war aber in Bethlehem geboren, wohin sich das Paar aufgrund der zur Zeit der Schwangerschaft Marias ausgerufenen Volkszählung begab und Jesus zur Welt gebracht wurde.

Quellen

Evangelien: vor allem im Lukasevangelium und Matthäusevangelium, aber auch im Johannesevangelium und Markusevangelium erwähnt, kommt in Evangelien vor allem in den Kindheitserzählungen Jesu vor. Apokryphen, z.B. Apokryphes Protoevangelium des Jakobus, Legenda aurea

Leben und Wirken

Laut späterer Überlieferung (Protoevangelium des Jakobus) war Josef schon ein älterer, verwitweter Mann, als er sich mit Maria verlobte.

Ebenfalls nach dem Jakobusevangelium war Maria Tempeljungfrau, sie sollte mit einem Mann vermählt werden, der ihre Jungfräulichkeit erhalten würde. Auf Weisung eines Engels sollte eine Gruppe Bewerber, alle Witwer, jeder einen Stab mitbringen. Zum Zeichen, dass die Heirat von Gott gewollt sei, würde der Stab des zukünftigen Ehemanns erblühen. (Nach der Legenda aurea wurden alle heiratsfähigen Männer aus dem Geschlecht Davids versammelt). Als Zeichen, dass er von Gott zum Ehemann Marias erwählt wurde, blühte Josefs Stab, außerdem erschien eine Taube je nach Quelle auf dem Stab oder Kopf Josefs.

Nachdem Maria schwanger wurde, zweifelte Joseph (laut Matthäusevangelium) an deren Treue und wollte sie verlassen, ‚Josephzweifel‘. Ein Engel erscheint ihm jedoch im Traum und beschwichtigt seine Zweifel an Marias ‚Unbeflecktheit‘. (Mt 1, 18-25)

Nach Jesu Geburt wollte König Herodes alle in Bethlehem geborenen Söhne im Alter von bis zu zwei Jahren töten lassen (Mt 2, 16), weil er sich von der Äußerung der Heiligen drei Könige, dass sie den ‚neugeborenen König der Juden‘ (Mt 2,2) suchten bedroht fühlte. Daraufhin kam ein Engel im Traum zu Joseph, der ihn warnte und ihm befahl mit Maria und Jesus nach Ägypten zu fliehen. Nach dem Tod Herodes‘ erschien Josef wieder ein Engel, der ihm mitteilte, dass die Gefahr vorbei sei und er mit seiner Familie zurück nach Israel ziehen sollte, sie ließen sich in Nazaret nieder. (Mt 2,1-23)

Nach seiner letzten Erwähnung (als der mit den Schriftgelehrten diskutierende Jesus von seinen Eltern im Tempel vorgefunden wird (Lukasevangelium 2, 41 - 51)) verschwindet Joseph aus den Überlieferungen des neuen Testaments, daher wird angenommen, dass er gestorben ist.

Bildtraditionen

Attribute

(Wander) Stab, manchmal blühend

Taube (auf Stab oder oberhalb von Josef)

Lilie (eventuell als Symbol der Keuschheit, weil er Marias Jungfräulichkeit beschützt haben soll und laut manchen Überlieferungen ihre Ehe auch nach der Geburt Jesu keine sexuelle Beziehung beinhaltete (‚Josefsehe‘)?)

Zimmermannswerkzeuge, wie beispielsweise das Winkelmaß

häufig eher älter mit Bart abgebildet

Darstellungsmotive

Geburt Jesu im Stall von Bethlehem (oder andere Szenen der heiligen Familie) z.B: Hans Leonhard Schäufelein, Marien- und Passionsaltar, Flügelvorderseite: Geburt Christi, 1506-1507. (Hans Leonhard Schäufelein, Public domain, via Wikimedia Commons)

evtl Joseph mit Maria, die auf einem Esel reitet, auf der Reise nach/von Bethlehem (Cloudordner: Konstanz, Wessenbergstraße 13, BR)

Erscheinung Engel im Traum mit Aufforderung zur Flucht nach Ägypten z.B: Adam Elsheimer, Flucht nach Ägypten, 1609, München, Alte Pinakothek. (Adam Elsheimer, Public domain, via Wikimedia Commons)

‚Josephzweifel‘, Engel erscheint im Traum und beschwichtigt Josefs Zweifel an Marias ‚Unbeflecktheit‘, nachdem sie schwanger wurde (Bernardino Luini, Josephs Traum, um 1518/20, Mailand, Brera Pinakothek)

Josef auf dem Totenbett mit Maria und Jesus an seiner Seite

In späteren Darstellungen manchmal auch nur Josef mit Jesuskind auf dem Arm, z.B: Guido Reni, Joseph mit dem Jesuskind, 1640, Houston, Museum of Fine Arts. (Guido Reni, Public domain, via Wikimedia Commons)

Verlobung mit Maria, ‚Stabwunder‘

Quellen- / Literaturverzeichnis

Richard Benz (Hg), Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine. Heidelberg 1975.

Wolfgang Braunfels / Engelbert Kirschbaum (Hg.), Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 2, Freiburg 1994/2004, S. 434-444.

Sabine Poeschel, Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst, Darmstadt 2014, S. 122-207.

Joachim Schäfer, Joseph von Nazaret, in: Ökumenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Joseph_von_Nazareth.htm (15.11.2021)