Inhaltsangabe "Parzival" (Wolfram von Eschenbach, Parzival): Unterschied zwischen den Versionen
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[[Gahmuret als Ritter (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gahmuret]] zieht auf Abenteuerfahrt ins [[Die Darstellung des Orients (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Morgenland]], weil er als jüngerer [[Verwandtschaftsbeziehungen (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Sohn]] des König Gandins von Anschouwe nicht erbberechtig ist. Dort angekommen begibt er sich in den Dienst des heidnischen Baruc von Baldac(Kalif von Bagdad) und wird zu einem angesehen Ritter. Auf seinen aventîure-Fahrten im Orient gelangt er unter anderem nach Zazamanc, wo er die schwarze Königin Belacane antrifft, die sich von einer Übermacht des Feindes umzingelt sieht. Gahmuret besiegt die Anführer der Belagerer, kehrt in die Stadt zurück und heiratet Belacane.<ref> Ausführlicher hierzu: [[Gahmurets_Liebesbeziehungen_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)#Die_Liebesbeziehung_zu_Belacane|Liebesbeziehung zu Belacane]] und [[Die Beziehung zwischen Gahmuret und Belacane (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Die Beziehung zwischen Gahmuret und Belacane]]</ref> Gahmuret wird zum anerkannten König von Zazamanc, doch die Ruhe währt nur kurz: Er verlässt die Königin - getrieben von Abenteuerlust - in einer Nacht- und Nebelaktion und hinterlässt lediglich einen [[Die_Beziehung_zwischen_Gahmuret_und_Belacane_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)#Der_Abschiedsbrief|Abschiedsbrief]]. Wenige Monate später gebiert Belacane Gahmuret einen Sohne: [[Feirefiz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Feirefiz]]; Gahmuret gelangt nach längerer Seefahrt nach Spanien. | [[Gahmuret als Ritter (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gahmuret]] zieht auf Abenteuerfahrt ins [[Die Darstellung des Orients (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Morgenland]], weil er als jüngerer [[Verwandtschaftsbeziehungen (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Sohn]] des König Gandins von Anschouwe nicht erbberechtig ist. Dort angekommen begibt er sich in den Dienst des heidnischen Baruc von Baldac(Kalif von Bagdad) und wird zu einem angesehen Ritter. Auf seinen aventîure-Fahrten im Orient gelangt er unter anderem nach Zazamanc, wo er die schwarze Königin Belacane antrifft, die sich von einer Übermacht des Feindes umzingelt sieht. Gahmuret besiegt die Anführer der Belagerer, kehrt in die Stadt zurück und heiratet Belacane.<ref> Ausführlicher hierzu: [[Gahmurets_Liebesbeziehungen_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)#Die_Liebesbeziehung_zu_Belacane|Liebesbeziehung zu Belacane]] und [[Die Beziehung zwischen Gahmuret und Belacane (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Die Beziehung zwischen Gahmuret und Belacane]]</ref> Gahmuret wird zum anerkannten König von Zazamanc, doch die Ruhe währt nur kurz: Er verlässt die Königin - getrieben von Abenteuerlust - in einer Nacht- und Nebelaktion und hinterlässt lediglich einen [[Die_Beziehung_zwischen_Gahmuret_und_Belacane_(Wolfram_von_Eschenbach,_Parzival)#Der_Abschiedsbrief|Abschiedsbrief]]. Wenige Monate später gebiert Belacane Gahmuret einen Sohne: [[Feirefiz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Feirefiz]]; Gahmuret gelangt nach längerer Seefahrt nach Spanien.[Bumke 2004: S. 44f.] Wieder im Abendlang gelandet, gewinnt er in einem Tunier Hand und Land von Herzeloyde,<ref>Vgl. unbedingt auch:[[Gahmuret und Herzeloyde (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gahmuret und Herzeloyde]].</ref>, verlässt allerdings auch diese relativ bald und findet - diesmal wieder im Dienst des Baruc - auf einer Abenteuerfahrt den Tod. Herzeloyde ist bereits mit Parzival schwanger, empfängt ihn aber erst nach dem Ableben Gahmurets. | ||
===Parzival I - Jugend, Erziehung, erste Gralsbegegnung und Aufnahme in die Artusrunde (III-VI)=== | ===Parzival I - Jugend, Erziehung, erste Gralsbegegnung und Aufnahme in die Artusrunde (III-VI)=== |
Version vom 9. Juli 2012, 12:04 Uhr
Der Artikel soll einen Überblick über Wolframs von Eschenbach Hauptwerk: "Parzival" verschaffen.
Übersicht der wichtigsten Personen
Aufgrund des umfangreichen Stoffes, werden an dieser Stelle nur die wichtigsten literarischen Figuren aufgeführt. Dies soll auf keinen Fall über den immensen Figurenreichtum Wolframs Werk hinwegtäuschen.
Verwandtschaftstafel
Zur besseren Übersicht der unten angeführten Verwandtschaftsbeziehungen: Datei:Stammbaum Parzival.JPG
Parzival
Parzival ist der namensgebende Protagonist Wolframs Werk. Er ist der Sohn von Herzeloyde und Gahmuret und somit ein Angehöriger beider Gesellschaften: Mütterlicherseits der Grals- und väterlicherseits der Artusgesellschaft. Er wird von der Umwelt abesondert in Soltane aufgezogen, was sich für das Werk als folgenträchtig herausstellen soll. Da Parzivals Geschickt handlungsbestimmend ist, wird im Abschnitt Inhalt dieses Artikel ausführlicher auf seine Person eingegangen.
Gawan
Gawan ist die zweite Hauptfigur in "Parzival". Er ist der Sohn von König Lot und seiner Frau Sangive und damit in enger Verwandtschaft zu König Artus, dessen Neffe er ist. Auch seine Figur wird im inhaltlichen Teil weiter unten ausführlich erläutert.
Artus
König Artus ist der Sohn Utepandraguns, des alten Königs. Artus ist mit Ginover verheiratet und hat einen Sohn mit ihr: Ilinot. Er ist der oberste Vertreter des säkularen Artushofes und besitzt allein das Recht Anwärter zum Ritter zu schlagen und in die Tafelrunde aufzunehmen.
Anfortas
Anfortas ist der leidende Gralskönig. Er ist der Sohn von Frimutel und Enkel von Titurel, die zuvor Gralskönige waren. Parzival ist ein Neffe des Anfortas.
Weil er in früheren Zeiten auf minne-Fahrt für Orgeluse war, wurde ihm von einer übernatürlichen Kraft ein Speer ins Gemächt gestoßen, an dessen Wunde er bis zur endgültigen Heilung durch Parzival leidet. Mit dem Leiden des Gralskönig geht ein Leiden der ganzen Gralsgesellschaft einher, die besonderen Anteil an der Wunde nehmen. Am Leben wird Anfortas lediglich durch die lebensspendende Gralsschau gehalten, ansonsten würde er an den unsäglichen Schmerzen zugrunde gehen.
Trevrizent
Trevrizent ist ein frommer Einsiedler, der alleine in einer Klause im Wald lebt. Er ist ein Bruder Anfortas' und war einst Mitglied der Gralsgesellschaft. Für die Handlung ist er von ganz besonderer Bedeutung, weil er Parzival die erste ernstzunehmende religiöse Erziehung vermitteln will. Außerdem klärt er Parzival über die Beschaffenheit des Grals auf.
Orgeluse
Orgeluse ist der Schönheitshierarchie des Erzählers nach die zweitschönste Frau nach Condwirarmurs. Sie steht mit den anderen Figuren in keinem benannten verwandtschaftlichen Verhältnis. Orgeluse ist nicht nur indirekt Grund für die Verwundung Anfortas', sondern spielt auch einen umfangreichen Part im zweiten Handlungsstrang Gawans. Er versucht sie für sich zu gewinnen, was ihm letztlich auch gelingt.
Gahmuret
Gahmuret ist der Vater Parzifals. Er ist entfernt mit Artus verwandt und hat mit zwei Frauen jeweils ein Kind. Aus der Verbindung zu Belacane geht Feirefiz hervor; aus der zu Herzeloyde: Parzifal. Gahmuret hat den Orient bereist und bringt von dort außergewöhnliche Schmucksachen mit.
Belacane
Belacane ist die erste Frau Gahmurets und Mutter von Feirefiz. Sie stammt aus dem Orient, genauer: Aus Zazamanc. Gahmuret verlässt sie zum einen, weil es ihn nach Abenteuern gelüstet, zum anderen aber nach eigener Aussage, weil sie nicht dem christlichen Glauben angehört, nicht getauft ist.[1]
Herzeloyde
Herzeloyde ist die zweite Frau Gahmurets und Mutter Parzivals. Obwohl sie eine Schwester Anfortas ist, ist über eine engere Beziehung zur Gralsgesellschaft nichts bekannt. Den zunächst zur Liäson unwilligen Gahmuret klagt sie in einem juristisch anmutenden Akt nach einem Tunier ein.[2] Nach dem Tod ihres Mannes will sie ihren gemeinsamen Tod vor dem Übel und den Gefahren des Ritterlebens beschützen und so erzieht sie - ihn fernab von jeglicher Zivilisation - im Wald Soltane.
Feirefiz
Feirefiz ist der Halbbruder Parzivals. Beide haben den gleichen Vater - Gahmuret - aber unterschiedliche Mütter. Durch sein Auftreten am Schluss des Epos gewinnt die Handlung des "Parzival" eine außergewöhnliche Orientumrahmung[3] Feirefiz heiratet zuletzt die Gralsträgerin Repanse de Schoye und reist mit ihr nach Indien, um dort das sagenhafte Geschlecht der Pristerkönige zu gründen.
Condwirarmurs
Condwirarmurs ist die Frau Parzivals. Sie wird als außergewöhnlich schön beschrieben und steht in keinem bekannten Verwandtschaftsverhältnis zu anderen Personen der Erzählung. Parzival rettet sie im IV. Buch vor Clamides kriegerischen Werbungsgesuchen und erhält als Dank "hant und lant" von ihr. Sie ist die Herrscherin von Pelrapeire.
Keie
Keie ist der schillernde Seneschall am Artushof. Eine ausführlichere Analyse des ambivalenten Verhaltens dieser Figur in Wolframs "Parzival" ist hier zu finden.
Cunneware
Cunneware ist eine Hofdame am Artushof. Ihre nicht zu unterschätzende heilsgeschichtliche Bedeutung für Parzival wird hier herausgearbeitet.
Ginover
Ginover ist die Frau an König Artus' Seite. Sie ist die ranghöchste Frau am Artushof und ist damit diejenige Person, an die sich die Frauen vor Hochzeiten u.ä. wenden.
Titurel und Frimutel
Frimutel ist der Vater Anfortas', Titurel der Großvater des Gralkönigs und zugleich Vater des Frimutel. Diese beiden Ahnen stellen die Genealogie des Gralkönigtums dar.
Loherangrin
Loherangrin ist der Sohn von Parzival und Condwirarmurs. Er erringt großen Ruhm in Namen des Grals und erfüllt später ein eigenes Schicksal an der Seite der Fürstin von Brabant, deren Schwanenritter er ist. Richard Wagners romantische Oper "Lohengrin" widmet sich diesem Stoff ausführlicher.
Inhalt
Prolog (I, 1,1 - 4,26)
Der Prolog ist einer der umstrittensten und in der Froschung meist diskutierten Textstellen des 'Parzival'. Allein für den Handlungsgang besitzt er keinerlei Evidenz: Der Prolog vereinigt in sich eher "zentrale Ideen des Werks, in ehtischer wie poetologischer Hinsicht".[Dallapiazza 2009: S. 32] Dabei ist vor allem die "Elsternfarbigkeit" ein starkes Bild, das sich eben nicht nur auf die äußere farbliche Geschecktheit bezieht(vgl Feirefiz' Hautfarbe), sondern auf die Lauterkeit und Integrität des Charakters der literarischen Figur im Gesamten.[Dallapiazza 2009: S. 33][4]
Die Vorgeschichte: Gahmurets Ritterfahrten (I+II)
Gahmuret zieht auf Abenteuerfahrt ins Morgenland, weil er als jüngerer Sohn des König Gandins von Anschouwe nicht erbberechtig ist. Dort angekommen begibt er sich in den Dienst des heidnischen Baruc von Baldac(Kalif von Bagdad) und wird zu einem angesehen Ritter. Auf seinen aventîure-Fahrten im Orient gelangt er unter anderem nach Zazamanc, wo er die schwarze Königin Belacane antrifft, die sich von einer Übermacht des Feindes umzingelt sieht. Gahmuret besiegt die Anführer der Belagerer, kehrt in die Stadt zurück und heiratet Belacane.[5] Gahmuret wird zum anerkannten König von Zazamanc, doch die Ruhe währt nur kurz: Er verlässt die Königin - getrieben von Abenteuerlust - in einer Nacht- und Nebelaktion und hinterlässt lediglich einen Abschiedsbrief. Wenige Monate später gebiert Belacane Gahmuret einen Sohne: Feirefiz; Gahmuret gelangt nach längerer Seefahrt nach Spanien.[Bumke 2004: S. 44f.] Wieder im Abendlang gelandet, gewinnt er in einem Tunier Hand und Land von Herzeloyde,[6], verlässt allerdings auch diese relativ bald und findet - diesmal wieder im Dienst des Baruc - auf einer Abenteuerfahrt den Tod. Herzeloyde ist bereits mit Parzival schwanger, empfängt ihn aber erst nach dem Ableben Gahmurets.
Parzival I - Jugend, Erziehung, erste Gralsbegegnung und Aufnahme in die Artusrunde (III-VI)
Gawan I - Bearosche und Schanpfanzun (VII-VIII)
Parzival II - Parzival bei Trevrizent (IX)
Gawan II - Gawan und Orgeluse (X-XIII)
Parzival III - Gralskönigtum (XV-XVI)
Epilog (XVI, 827, 1-30)
Anmerkungen
- ↑ Vgl. Pz. I, 55, 24-27.
- ↑ Vgl. dazu den ausführlichen Artikel zu Gahmuret und Herzeloyde.
- ↑ Vgl. den Abschnitt Orient und Okizent.
- ↑ Zu Text und Deutung des Prologs vergleiche unbedingt auch Das Elsterngleichnis inklusive der Literaturangaben.
- ↑ Ausführlicher hierzu: Liebesbeziehung zu Belacane und Die Beziehung zwischen Gahmuret und Belacane
- ↑ Vgl. unbedingt auch:Gahmuret und Herzeloyde.
Literatur
<harvardreferences /> [*Dallapiazza 2009] Dallapiazza, Michael: Wolfram von Eschenbach: Parzival, Berlin 2009.