731: Die Chronica muzarabica zur Ehe des Berbers Munnuz mit der Tochter von Eudo, dux von Aquitanien: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Kapitel LAT-DE TAB-3|Daniel G. König|''Chronica Muzarabica'', ed. Juan Gil (Corpus Scriptorum Muzarabicorum 1), Madrid: CSIC, 1973, § 65, S. 41-42, übers. Daniel G. König.|5===Autorin & Werk==
{{Kapitel LAT-DE TAB-3|Daniel G. König|''Chronica Muzarabica'', ed. Juan Gil (Corpus Scriptorum Muzarabicorum 1), Madrid: CSIC, 1973, § 65, S. 41-42, übers. Daniel G. König.|5===Autor/in & Werk==
Bei der auch als ''Continuatio hispana'' (ed. Mommsen) oder als ''Chronica muzarabica'' (ed. Gil) bekannten Chronik von 754 handelt es sich um eine in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts auf der Iberischen Halbinsel entstandene Chronik. Der erste Titel verweist auf die Tatsache, dass diese Chronik als Fortsetzung der ''Chronica maiora'' des Isidor von Sevilla (gest. 636) zu sehen ist. Der zweite Titel verdeutlicht, dass sie von einem Christen unter muslimischer Herrschaft, einem so genannten Mozaraber, geschrieben wurde. Trotz vieler älterer Versuche, ihren Autor als einen gewissen Isidor von Béja zu identifizieren und in Córdoba, Toledo oder anderswo auf der Iberischen Halbinsel zu lokalisieren, bleibt die neuere Forschung vorsichtig.<ref name="ftn2">Cardelle de Hartmann, Der mozarabische Blick, S. 51-52; Cardelle de Hartmann, The Textual Transmission, S. 17-18; Nonn, Schlacht bei Poitiers, S. 44.</ref> Die Chronik setzt mit dem Herrschaftsbeginn des byzantinischen Kaisers Herakleios (r. 610-640) ein. Inhaltlich konzentriert sie sich v. a. auf die Iberische Halbinsel, ordnet die berichteten Ereignisse aber immer in einen weiteren mediterranen Rahmen ein, u. a. durch die gleichzeitige Nennung von Jahreszahlen der spanischen Ära (beginnend 38 v. Chr.), der byzantinischen Weltära, der islamischen ''hiǧra''-Datierung sowie byzantinischer und arabischer Herrscherjahre. Im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung zur arabisch-islamischen Expansion greift sie regional weit aus und berichtet somit auch über byzantinische und nahöstliche Ereignisse, die später die Iberische Halbinsel beeinflussen würden. Eine Analyse der Berichterstattung zur Iberischen Halbinsel zeigt, dass der anonyme Autor nicht nur ausführlich über politische und kirchliche Ereignisse in den letzten einhundert Jahren westgotischer Geschichte berichtet, sondern auch sehr gut über die muslimische Invasion der Iberischen Halbinsel und die ersten vierzig Jahre der Herrschaft muslimischer Statthalter informiert ist. Trotz scharfer Kritik, etwa an der Steuerpolitik einzelner Statthalter, steht der Autor der muslimischen Herrschaft nicht eindeutig ablehnend gegenüber. Der Detailreichtum seiner Chronik, der als wichtiger Referenzrahmen für die später einsetzende arabisch-islamische Berichterstattung zu sehen ist, lässt trotz des eindeutig christlichen Bekenntnisses des Autors auf eine relativ große geographische und auch soziale Nähe zu den Eroberern schließen.<ref name="ftn3">Wolf, Conquerors, S. 26-27; vgl. König, Charlemagne’s ‚Jihād‘, S. 13-14.</ref> Einzelne Passagen der Chronik sind aufgrund grammatischer Unstimmigkeiten im Text nicht eindeutig zu übersetzen.  
Bei der auch als ''Continuatio hispana'' (ed. Mommsen) oder als ''Chronica muzarabica'' (ed. Gil) bekannten Chronik von 754 handelt es sich um eine in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts auf der Iberischen Halbinsel entstandene Chronik. Der erste Titel verweist auf die Tatsache, dass diese Chronik als Fortsetzung der ''Chronica maiora'' des Isidor von Sevilla (gest. 636) zu sehen ist. Der zweite Titel verdeutlicht, dass sie von einem Christen unter muslimischer Herrschaft, einem so genannten Mozaraber, geschrieben wurde. Trotz vieler älterer Versuche, ihren Autor als einen gewissen Isidor von Béja zu identifizieren und in Córdoba, Toledo oder anderswo auf der Iberischen Halbinsel zu lokalisieren, bleibt die neuere Forschung vorsichtig.<ref name="ftn2">Cardelle de Hartmann, Der mozarabische Blick, S. 51-52; Cardelle de Hartmann, The Textual Transmission, S. 17-18; Nonn, Schlacht bei Poitiers, S. 44.</ref> Die Chronik setzt mit dem Herrschaftsbeginn des byzantinischen Kaisers Herakleios (r. 610-640) ein. Inhaltlich konzentriert sie sich v. a. auf die Iberische Halbinsel, ordnet die berichteten Ereignisse aber immer in einen weiteren mediterranen Rahmen ein, u. a. durch die gleichzeitige Nennung von Jahreszahlen der spanischen Ära (beginnend 38 v. Chr.), der byzantinischen Weltära, der islamischen ''hiǧra''-Datierung sowie byzantinischer und arabischer Herrscherjahre. Im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung zur arabisch-islamischen Expansion greift sie regional weit aus und berichtet somit auch über byzantinische und nahöstliche Ereignisse, die später die Iberische Halbinsel beeinflussen würden. Eine Analyse der Berichterstattung zur Iberischen Halbinsel zeigt, dass der anonyme Autor nicht nur ausführlich über politische und kirchliche Ereignisse in den letzten einhundert Jahren westgotischer Geschichte berichtet, sondern auch sehr gut über die muslimische Invasion der Iberischen Halbinsel und die ersten vierzig Jahre der Herrschaft muslimischer Statthalter informiert ist. Trotz scharfer Kritik, etwa an der Steuerpolitik einzelner Statthalter, steht der Autor der muslimischen Herrschaft nicht eindeutig ablehnend gegenüber. Der Detailreichtum seiner Chronik, der als wichtiger Referenzrahmen für die später einsetzende arabisch-islamische Berichterstattung zu sehen ist, lässt trotz des eindeutig christlichen Bekenntnisses des Autors auf eine relativ große geographische und auch soziale Nähe zu den Eroberern schließen.<ref name="ftn3">Wolf, Conquerors, S. 26-27; vgl. König, Charlemagne’s ‚Jihād‘, S. 13-14.</ref> Einzelne Passagen der Chronik sind aufgrund grammatischer Unstimmigkeiten im Text nicht eindeutig zu übersetzen.  


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