Herodes Antipas

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Herodes Antipas war der zweite Sohn von Herodes des Großen.

Statue Herodes bei Wallfahrtskirche Bom Jesus Braga, Nordportugal.

Er lebte um 20 v Chr. bis 39 n. Chr. und herrschte somit zur Zeit Jesu als Tetrarch (Bezirksherrscher) in Galiläa.

Beeinflusst durch seine zweite Frau Herodias und deren Tochter Salome, ließ er Johannes den Täufer köpfen. Die Präsentation des Hauptes auf einem Silbertablet wurde zum Gegenstand in Kunst und Literatur.

Quellen

Die ganze Herodes Dynastie spielt sich zur Zeit Jesu ab. Somit befindet sich auch die Geschichte um Herodes Antipas nur im neuen Testament.

Er wird im neuen Testament immer als König Herodes oder Tetrarch erwähnt. Später gab man ihm den Beinahmen Antipas, um ihn von seinem Vater, Herodes der Große, zu unterscheiden.

Leben und Wirken

Herodes Antipas war einer von drei Söhnen des Herrschers Herodes des Großen (Herodes d. Ä.), der als König über Judäa herrscht. Dieser taucht in der Jesusgeschichte, kurz vor dessen Geburt auf. Auf dem Weg der drei Weisen aus dem Morgenland, befragt er sie nach deren Weg und ist erschüttert über die scheinbare Ankunft eines Messias. Außerdem veranlasst er, nach dem neuen Testament, den Bethlehemenitischen Kindermord. (Matthäus 2, 1-18)

Anonym- Enthauptung von Johannes des Täufers auf Befehl von Herodes Antipas Altarbild in der Kathedrale von Antwerpen. via iStock.com/sedmak

Nach dessen Tod erbt Herodes Antipas einen Teil der Gebiete seines Vaters. Dieses war nicht nur der kleinste Teil, er bestand auch aus den beiden nicht miteinander verbundenen Territorien Galiläa und Peräa. Durch anfängliche Schwierigkeiten lernt Herodes schnell zu einem mächtigen Herrscher zu werden. Als Tetrarch schafft er es, mehr als vier Jahrzehnte an der Macht zu bleiben. Für damalige Verhältnisse ein enorm langer Zeitraum, den er nur mit großem Geschick so lange halten konnte. Als schlauer Mann, stellt er sich mit den Römern gut, um nicht in Ungnade zu fallen. "Antipas war einer der fähigsten und zugleich unsympathischsten Herrscher der Herodes-Dynastie. Wie schon bei seinem Vater hingen auch bei ihm Ansehen und Stellung vom Wohlwollen des römischen Herrschers ab" [1] Tiberius, Nachfolger von Kaiser Augustus, soll ihm sogar die Freundschaft angeboten haben. Er war ein kluger Herrscher, der unnötige Provokationen der Bevölkerung unterließ, aber wenn er es für nötig empfand, doch brutal durchgriff.

Aus Gier, immer mehr Gebiete regieren zu wollen, reist er nach Rom und trifft dort auf die Witwe seines verstorbenen Halbbruders. Sie überzeugt ihn davon, sich zusammen zu tun um gemeinsam über ein großes Gebiet zu herrschen. Herodes geht darauf ein und heiratet seine Schwägerin Herodias. Als diese mit ihrer Tochter Salome auf den Hof kommt, flieht Herodes erste Frau. Herodes verstößt so gegen das sechste Gebot: du sollst nicht Ehebrechen. Doch keiner war da um, wie üblich, diesen Verstoß zu bestrafen, denn er ist ja selbst der Fürst. Da kommt Johannes und sagt dem Tetrarch offen und ehrlich, dass er dies verurteilt. Herodias, die neue Vierfürstin, wollte sich diese Blöße nicht gefallen lassen. Boshaft wie sie war, stellte sie Johannes dem Täufer nach, wollte ihn töten lassen, konnte es aber nicht.

"Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten."[2] Herodes war zerrissen. Gewissensqualen, Bedrängnisse und Ängste brachten ihn schließlich dazu, Johannes gefangen zu nehmen und ins Gefängnis zu werfen. Religionspädagogin Lisbeth Haase überlegt in ihrem Buch über Merkwürdige Geschichten des Bibel, ob Herodes ihn nur gefangen nahm, aus Angst vor Johannes´ Stimmungsmache gegen ihn, dass seine Autorität beim Volk Schaden nehmen würde, oder sei es doch eher die Schwäche gegen seine Frau und deren Tochter Salome gewesen?[3]

Als Herodes ein Fest zu seinen Ehren ausrichtet, entschließt sich Salome für einen mutigen Schritt und tanzt für ihren Stiefvater vor seiner Gefolgschaft. Sehr ungewöhnlich, da die gerade erst 15 jährige Prinzessin aus gutem Hause sich vor den vielen Leuten bloß stellt. Dem schon betrunkenen Herodes gefällt das. Er lässt sich dazu hinreißen, Salome einen Wunsch ihrer Wahl zu erfüllen. Durch die Beeinflussung ihrer Mutter, die immer noch sehr gekränkt und wütend ist, forderte Salome den Tod von Johannes dem Täufer. "Sicher war Herodes erschrocken und irritiert: Der Rufer Johannes, durfte er den Gottesmann töten? Aber da waren die Hofleute und Gäste. Was würden sie sagen, wenn er sein Versprechen nicht einlöste!" [4] Herodes muss dem Wunsch entsprechen und lässt den Täufer köpfen. Salome präsentiert das Haupt des Toten ihrer Mutter auf einem Silbertablet.

Einen weiteren Auftritt im neuen Testament, wird in Buch Lukas beschrieben. Pilatus lässt seinen gefangenen, Jesus, an Herodes überstellen. Da Jesus aus Galiläa stammte, fordert Pilatus den Herrscher von Galiläa auf, sich dieses Falles anzunehmen, den er selbst offenbar los werden wollte. Jesus hielt sich bisher wohlweislich fern, da er von den Grausamkeiten an seinem Freund Johannes gehört hatte. Herodes freut sich zunächst, Jesus kennen zu lernen. Als Jesus nicht auf seine Fragen antwortet und nicht dem Wunsch Herodes eingeht, ein Zeichen von ihm zu sehen, wird Herodes wütend. Als Jesus auch von Hohepriester und Schriftgelehrten verleum­det wird, verhöhnt Herodes Antipas den Gefangenen, wirft ihm ein prächtiges Gewand über und machte ihn so lächerlich. So schickt er den Verhafteten zurück an Pilatus. (Lukas 23, 6-12)

Bildtraditionen

Die Legende um die Geschichte der Salome und Enthauptung des Johannes ist wichtiger Bestandteil der Kunst im 19. Jahrhundert. Salome so wie ihre Mutter Herodias genießen ein Ansehen als Verkörperung von Schönheit, Reichtum, Orientalismus aber auch die gemeine Versuchung. Das Bildmotiv des Silbertablets ist als Kunstobjekt nicht wegzudenken. (siehe Salome)

Lucas Cranach d. Ä. - Gastmahl des Herodes (1531) Via WikimediaCommons

Auch Herodes ist in vielen dieser Darstellungen zu sehen. Er symbolisiert Reichtum und Macht ausgehend von einer Familiendynastie, die Judäa lang beherrschte.

Sinnbildlich verkörpert er auch das Verfallen einer schönen Frau und deren Einfluss auf mächtige Männer.

Attribute

  • teure Kleider, Gewänder, Umhänge, Krone

-> angemessene Kleidung eines Königs

  • sitzt an einem reich gedeckten Tisch, inmitten eines mit Menschen gefüllten Raumes

-> zeugt von Geld, Macht, einem großen Gefolge und Einfluss

  • umgeben von Herodias und Salome

-> im Mittelpunkt der Abbildungen steht oft der Einfluss der Frauen auf mächtige Männer

Duccio di Buoninsegna - Jesus vor Herodes (1308-1311) Altarretabel des Sieneser Doms, in Maestà. Via WikiCommons

Darstellungsmotive

Selbstdarstellung

  • Statue Herodes bei Bom Jesus do Monte

Auf dem Sokkel der Statue steht in Latein geschrieben: "ET ILLUSIT INDUTUM VESTE ALBA ET REMI SIT AD PILATUM" übersetzt: "behandelt ihn mit Hohn und Spott, kleidet ihn in ein Gewand und schickt ihn zurück an Pilatus". Eine Anspielung auf die Geschichte in Lk 23.

Der beliebte Wallfahrtsort in Bom Jesus de Braga entsteht um 1722 als Projekt des heutigen Heiligtum mit Kapele, Portikum und der Treppe der Tugend. An der Kirche liegen eine Reihe von Statuen "die für biblische Charaktere stehen, die mit der Passion Christi verbunden sind: Anas, Caifas, Herodes und Pilatus auf der einen Seite und José de Arimateia, Nikodemos und Pilatos." [5]

Tötung Johannes der Täufer

  • Bruneck - Johannes der Täufer vor Herodes (1760) Spitalkirche Deckenfresko
  • Lucas Cranach - Gastmahl des Herodes (1531)
  • Unknown - Herodes mit Kopf des Johannes als Teil des Fresko in evangelischer Kirche in Billigheim

mehr siehe Salome und Johannes der Täufer

Verhöhnung Jesu

Die Szene wird selten einzeln dargestellt, häufiger vor Passionszyklen, wie zum Beispiel:

  • Christus vor Herodes, Szene 12 Kirchenfenster Kölner Dom (https://www.marienorgel-koelnerdom.de/szene/christus-vor-herodes/#Szene_12)
  • Duccio di Buoninsegna - Jesus vor Herodes (1308-1311)
  • Oswalt Kreusel - Jesus vor Herodes Antipas (1591) Millstätter Fastentuch
  • Pieter de Grebber - Saint Jean Baptiste prêchant devant Hérode Antipas (17. Jh.) im Palais des Beaux-Arts de Lille

Quellen- /Literaturverzeichnis

  • Frank Kürschner-Pelkmann, Herodes Antipas - der Herrscher in Galiläa im Auftrag der Römer. aus: Ökumenisches Handbuch Online. https://www.oekumenisches-handbuch-online.de/h/herodes-antipas (10.02.2022).
  • Brigitte Riese, Seemanns Lexikon der Ikonographie. Religiöse und Profane Bildmotive, Leipzig 2007, S. 167.
  • Unknown, Antipas. aus: Logo - aktiv wissensbibliothek christliches lexikon https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/antipas (10.02.2022).
  1. Unknown, Antipas. aus: Logo - aktiv wissensbibliothek christliches lexikon https://www.logo-buch.de/logo-aktiv/wissensbibliothek/christliches-lexikon/antipas (10.02.2022).
  2. Lutherbibel 2017 revidiert, Matthäus 14, 5.
  3. Vgl. Lisbeth Haase, Sündenbock und Schweinefutter. Merkwürdige Geschichten der Bibel, Stuttgart 2003, S. 71.
  4. Lisbeth Haase, Sündenbock und Schweinefutter. Merkwürdige Geschichten der Bibel, Stuttgart 2003, S. 72.  
  5. Ermanno Petito, Bom Jesus in Braga, 11.05.2021, https://lisbon-a-love-affair.com/de/2021/05/11/bom-jesus-in-braga (21.03.2022).