Kreuzigung Christi

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Jesus wird auf Grund von Gotteslästerei in Golgatha gekreuzigt. Die Kreuzigung ist einer der beliebtesten und bekanntesten Darstellungen Jesu.


Zurbarán, Francisco de: Christ on the Cross, 1627, Öl auf Leinwand, 290.3x165.5 cm, Art Institute of Chicago. Viernagel-Typus mit Suppendaneum. File Upload Bot CC0, COM:TAG United States via Wikimedia Commons.
Anonym: Glasfenster, church of All Saints Snetterton Norfolk. Dreinagel-Typus mit Maria und Johannes danebenstehend und INRI-Schriftzug. GeographBot, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons.
Tiroler Maler: Kreuzigung Christi ("Wiltener Kreuzigung"), Um 1435, Malerei auf Fichtenholz, 134x132 cm, Oberes Belvedere. Jesus mit Seitenwunde und den Räubern. BotMultichillT, CC0 via Wikimedia Commons.

Quellen

Im Neuen Testament: Mt 27,31-50; Joh 19,17-37; Mt 15,21-41; Lk 23,32-48.

Geschichte

Die Geschichte unterscheidet sich je nach Evangelium. Besonders das Matthäus und Johannes Evangelium weisen teilweise Widersprüche bei der Kreuzigung auf. Für einen groben Überblick wird im folgenden die Geschichte im Matthäus Evangelium zusammengefasst mit zwei kleinen Ergänzungen aus dem Johannes- und Lukas Evangelium, die für die Ikonographie wichtig sind

Judas verrät Jesus, daraufhin wird er gefangen genommen. (Siehe: Judaskuss)

Jesus wird zu Kajaphas dem Hohenpriester gebracht. Dieser fragt ihn, ob er der Sohn Gottes sei, was er bejaht. Daraufhin wird er auf Grund von Gotteslästerei schuldig gesprochen und geschlagen. (Mt 26,57-67)

Jesus wird zum Landpfleger Pontius Pilatus gebracht. (Mt 27,2)

Er wird vor Pilatus angeklagt, dieser versucht Jesus zu helfen, weil er keine Schuld sieht. Mit Jesus angeklagt ist Barabbas, Pilatus fragt das Volk, wen sie von beiden freilassen möchten und sie entscheiden sich für Barabbas und dass Jesus gekreuzigt werden soll. Also lässt er Barabbas frei und überliefert Jesus. Die Soldaten bringen ihn in das Prätorium und verspotten ihn als Judenkönig. Sie ziehen ihn aus, legen ihm einen Purpurmantel um und flechten eine Krone aus Dornen, die sie ihm aufsetzen. Die Soldaten finden einen Mann, namens Simon. Diesen zwingen sie das Kreuz zu tragen und sie gehen zur Stadt Golgatha, auch genannt Schädelstätte. Sie geben Jesus Essig mit Galle vermischt zu trinken. Nach der Kreuzigung verlosen sie seine Kleidung und befestigen über ihm die Beschuldigungsschrift: ,,Dieser ist Jesus, der König der Juden“ und sie kreuzigen mit ihm zwei Mörder, jeweils links und rechts von Jesu. Die Menschenmenge, bestehend aus dem Volke, der Soldaten und den Hohenpriestern verspotten Jesus. (Mt 27,11-41)

Zusätzlich verspottet einer der Mörder Jesus und sagt, wenn er der Echte sei, so solle er ihnen helfen. Der andere Räuber erwidert, dass sie für ihre Strafen büßen müssen aber Jesus unschuldig sei. Außerdem bittet er Jesus um den Einzug in das Paradies und dieser verspricht ihm, dass er noch heute mit ihm in das Paradies kommen wird. (Lk 23,39-43)

Der Himmel verdunkelt sich über drei Stunden und Jesus schreit: ,,Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Einer der Soldaten tunkt einen Schwamm in Essig, steckt ihn an ein Rohr und hält ihn an Jesus Mund hin zum Trinken. Er schreit ein weiteres Mal und stirbt. (Mt 27,45-50 )

Die Soldaten brechen den zwei Räubern die Beine und gehen zu Jesus. Sie sehen, dass er bereits gestorben ist und brechen ihm nicht die Beine, sondern einer sticht mit seinem Speer in die Seite und es fließt Blut und Wasser heraus. (Joh 19,32-34)

Bildtradition

Attribute

Jesus wird oft dürr und abgesehen vom Lendenschurz nackt dargestellt. Er ist immer jung, hat braune lange Haare und einen Bart und trägt meistens einen Nimbus. Geht man nach dem Matthäus Evangelium schreit er mehrmals auf, bevor er stirbt. Im Johannes Evangelium hingegen, spricht er zufrieden, dass die Prophezeiung erfüllt sei, bevor er stirbt. Die Unterschiede bei den Evangelien spiegeln sich auch in den Darstellungen wider. Mal wird er sehr leidend, mal sehr standhaft und friedlich sterbend, beziehungsweise tot dargestellt. Sein Kopf ist in fast allen Darstellungen zu seiner Rechten geneigt.

INRI-Schriftzug

Der Schriftzug befindet sich oft auf einer Tafel oder einem Schriftband, meist am oberen Ende des Kreuzes. Er bedeutet ausgeschrieben: ,,Iesus Nazarenus Rex Iudeorum." und wird mit: ,,Jesus der Nazarener, der König der Juden" übersetzt. Die Beschuldigungsschrift befestigen die Soldaten, als sie ihn kreuzigen. Er stammt aus Nazareth und wird als König der Juden benannt, weil er den Juden zu der Zeit von Gott verkündet und sich selber mehrmals als Sohn Gottes bezeichnet.

Seitenwunde

Nach dem Johannes Evangelium sticht einer der Soldaten mit einem Speer in Jesus Seite, um seinen Tod zu bestätigen und es fließt Blut und Wasser heraus. In einigen Darstellungen wird die Wunde mit einem roten Strich nur angedeutet, in anderen Darstellungen fließt zusätzlich viel Blut am Körper herunter oder ein Strahl Blut strömt aus der Wunde. Manchmal wird der Soldat mit dem Speer ebenfalls abgebildet.

Schädel auf dem Boden

In einigen Darstellungen befinden sich ein oder mehrere Schädel auf dem Boden liegend, meist unterhalb Christi. Zum einen deutet dies auf den Tod oder den kommenden Tod Christus an, zum anderen deutet es auf den Ort, die Stadt Golgatha hin, die auch Schädelstätte genannt wird.

Dornenkranz

In vielen Darstellungen trägt er einen Dornenkranz auf dem Haupt, zusätzlich fließt Blut herunter. Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie ihm auf, um ihn als Judenkönig zu verspotten.

Darstellungen

Es gibt viele unterschiedliche Darstellungsarten, der größte Unterschied liegt aber darin, ob Jesus bereits tot oder noch lebendig gezeigt wird. Damit einher geht die Frage nach dem Nagel-Typus. Bis zum 13. Jahrhundert ist es üblich Jesus mit drei Nägeln, also je einen an der Hand und die Füße zusammengestellt mit einem Nagel darzustellen. Dann ändert sich dies zum Viernagel-Typus, bei dem die Füße nebeneinander stehen und jeweils einen Nagel tragen. Dazu kommt oft ein Suppedaneum, ein kleines stützendes Brett unter den Füßen. Üblicherweise aber nicht zwangsweise wird beim Dreinagel-Typus ein bereits toter Jesus gezeigt, er hängt meistens sehr leblos durch, wohingegen der Jesus mit vier Nageln noch Kraft zu haben scheint. Die Seitenwunde wurde ihm erst nach dem Tod hinzugefügt und ist meistens das beste Indiz für einen bereits verstorbenen Jesu.

Jesus wird oft alleine dargestellt, wenn noch andere Figuren enthalten sind, gibt es allerdings unterschiedliche Kompositionen, die auch zusammen auftreten können. Neben den Figuren, die häufig dargestellt werden, werden manchmal auch eine Scharr an Menschen gezeigt, die ihn beobachten oder einige Soldaten auf dem Boden sitzend und um seine Kleidung losend. Oft wird Jesus mit zwei weiteren Figuren dargestellt, wobei er in der Mitte am höchsten steht und so eine Trinität symbolisiert wird. Die beliebtesten sind:

Die zwei mit ihm Gekreuzigten

Jesus Kopf ist in den meisten Darstelllungen nach rechts geneigt, weil er dem Räuber, der ihn nicht verspottete, versprach mit ihm in das Paradies zu kommen. Dass dieser sich auf der rechten Seite befindet, geht darauf zurück, dass in der Bibel oft Gott oder Jesus die Achse darstellen und die sich auf der rechten Seite befindenden als gut gelten, hingegen auf der linken Seite als schlecht.

Maria und Johannes

Beide stehen meist trauernd und betend neben ihm. Bis ins 6.Jahrhundert wird Maria üblicherweise rechts von Jesu und Johannes, der als sein Lieblingsjünger gilt zur linken dargestellt. Später sind beide auf der rechten, auf der anderen Seite werden dann Stifter abgebildet. In dem Fall dient die Seitenverteilung nicht als Zuordnung von gut oder böse, sondern als Rangliste.

Die Soldaten

Gerne wird der Soldat abgebildet, der ihm die Seitenwunde zufügte und der, der ihm den Stab mit dem Essigschwamm zu trinken hinhielt.

Quellen- / Literaturverzeichnis

https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/26/#1 (15.03.2022)

https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/matthaeus/27 (15.03.2022)

https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/lukas/23/#1 (15.03.2022)

https://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/johannes/19/#1 (15.03.2022)

Dr. Ludwig Neidhart, 2011: https://www.ludwig-neidhart.de/Downloads/WiderspruecheSynJoh.pdf

Donat de Chapeaurouge: Einführung in die Geschichte der christlichen Symbole, Darmstadt 1984, S.31-33.

Hannelore Sachs/Ernst Badstübner/Helga Neumann, Christliche Ikonographie in Stichworten, München 1975, S.219-222.

Karl Künstle, Ikonographie der christlichen Kunst, Freiburg im Breisgau 1928 (Band 1), S.446-452; S.464-282.