Johannes der Täufer
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Johannes der Täufer ist nach biblischer Überlieferung der letzte große Prophet des alten Testament und Vorläufer Jesu, den er im Fluss Jordan taufte.
Sein grausamer Tod durch König Herodes und dessen Frau Herodias wurde durch die bedeutende Rolle, die er in der Jesusgeschichte spielt, zu einem in Vielzahl dargestellten Akt in Kunst- und Literaturgeschichte.
Quellen
Seine Geschichte wird in den kanonischen Evangelien im neuen Testament erzählt
- Geburtsgeschichte: Lukas (LK 1, 5-80)
- Auftreten in: Markus (Mk 6,17-29); Matthäus (Mt 14,3-12); Lukas (Lk 3,19-20)
- Hinrichtung: Mk 6,17-29; Mt 14,3-12; Lk 3,19-20
sowie weitere Logien, über das neue Testament verstreut
- Johannes 1-5
- Apostelgeschichte
Leben und Wirken
Kindheit
Seine Geburt wird genau ein halbes Jahr vor Weihnachten gefeiert, am 24. Juni (Johannistag). Es bestehen Parallelen in der Geburtsgeschichte zu Samuel: Unfruchtbarkeit der Mutter, Gebete und schließlich die Verheißung und Erfüllung. Seine Eltern, Zacharias und Elisabeth blieben in ihrer Ehe lange kinderlos. Der schon alte Priester Zacharias erhielt dann durch den Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde. Zacharias zweifelte, bittet um ein Zeichen und wird vom Engel mit Stummheit geschlagen. Die dann tatsächlich in hohem Alter schwanger gewordene Elisabeth wird in der Schwangerschaft von Maria besucht, die bei ihr bleibt bis zur Geburt des Johannes. Der Engel verkündete außerdem seinen Namen, Johannes ("Gott ist gnädig") sollte er genannt werden. Als der Vater diesen Namen auf eine Tafel schreibt, erhält er seine Sprache zurück.
Wüste
Da er Sohn eines jüdischen Priesters ist und dadurch eigentlich selbst zum Priester bestimmt war, wächst Johannes in der judäischen Wüste auf. In Matthäus 3,5 steht geschrieben: "Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig."[1] Diese besondere Kleidung und Nahrung wird zu seinen Attributen, die ihn wiedererkennen lassen. "Wie Samuel und Simson war Johannes ein Gottgeweihter, der sich von Wein und starkem Getränk enthielt, aber vom Geist Gottes erfüllt war."[2] Das prägte sein Leben entscheidend. Heino Falcke beschreibt ihn umgebe eine Aura der Einsamkeit und Unnahbarkeit. Er komme von ganz draußen, seine Kleidung unterstreiche das.[3] Stehts ermahnt er seine jüdischen Landsleute zu Tugendhaftigkeit und Gottesfurcht. "Er blieb der Fremde, der sich nicht integrieren ließ, sondern schockierend radikal in Frage stellt, was seinen Zeitgenossen selbstverständlich und sicher schien."[4] Die Wüste als Lebensraum war einerseits eine "Negation des Kulturlandes"[5], die Angebote und Errungenschaften von Zivilisationsbetrieb hat Johannes hinter sich gelassen. Er lebt zunächst nur für sich und seinen Gott. Das unterstützt auch die Wüste, denn sie ist auch "geheiligter Ort der Gottesgebung."[6] Das Volk Israel schritt durch die Wüste als Akt ihrer Befreiung, die zehn Gebote und die Thora wurden dort empfangen. Worin die Erfahrung des Johannes bestand, stellt Falcke fest, könne nur aus seiner Verkündigung erschlossen werden: dem Ruf zur Umkehr.[7] Die Menschen sollten Buße tun, den das Himmelreich sei gekommen. Er erneuert den Umkehrruf der Propheten. Er verstärkt die prophetischen Umkehrrufe, durch Radikalität seiner Kritik und kündigt damit die Nähe zum jüngsten Gericht an. Trotz des nicht Eintreffen der Apokalypse zeigt das Predigen Wirkung. Die Leute tun Buße. Als Zeichen dafür, dass ihre Sünden vergeben sind, taucht er sie im Wasser unter. Dies geschieht am Fluss Jordan, dem größten Fluss in Palästina.
Predigen und Taufen
Zur Vorbereitung auf den Messias vollzog er also die Bußtaufe im Wasser und versammelte eine Schar von Anhängern um sich. In dieser Funktion stellt er eine Art Bindeglied zwischen den Zeiten dar - als der Größte unter allen Menschen und der Kleinste in der Gottesherrschaft. Relativ schnell gerät Johannes wegen seiner Taufen in Konflikt mit Pharisäern und Sadduzäern. Zu seiner Verteidigung sagt Johannes aber, er sei weder der Messias noch der Prophet Elia sondern eine Stimme eines Predigers in der Wüste, die den Messias ankündigt: "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen."[8] Und so geschah es: eines Tages erscheint Jesus. Nach endlosem Hörensagen kommt der echte Messias an den Fluss Jordan und will sich von Johannes taufen lassen. Dieser ist erschrocken, denn eigentlich sollte Jesus ihn taufen. Jesus selbst bezeichnet Johannes ausdrücklich als seinen Vorläufer. Johannes fühlt sich geehrt, tauft Jesus im Jordan und ruft dabei: "Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!"[9] Daher wird Johannes oft mit einem Lamm in Verbindung gebracht, auch auf vielen Abbildungen ist dieses Tier sein Attribut. Nach dem Akt der Taufe tat sich der Himmel auf, eine weiße Taube kam herab, die den Geist Gottes verkörpert, und man hörte eine Stimme aus dem Himmel die Sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.[10] Somit gilt Johannes nach biblischer Überlieferung auch als Zeuge der Wahrheit.
Tod
Zu seinem Untergang führte, dass Johannes den zur Zeit herrschenden Vierfürsten Herodes Antipas und dessen Frau Herodias öffentlich kritisierte und einen Verstoß gegen die zehn Gebote feststellte. Herodes sei eine Affäre mit einer anderen Frau als seiner Ehefrau eingegangen und habe so gegen das sechste Gebot verstoßen. Die hasserfüllte Herodias bewog ihre Tochter Salome, für den König zu tanzen. Diesem gefiel das so gut, dass er Salome einen Wunsch gewährte. Auf Wunsch ihrer Mutter forderte Salome Herodes auf, Johannes enthaupten zu lassen. So geschah es und Salome brachte den Kopf des Täufers auf einer Silberschale zu Herodias. (Ausführliche Geschichte siehe Artikel zu Herodes Antipas)
Bildtraditionen
Attribute
- Langer Stab mit Kreuz oben
- Langes Haupt- und Barthaar, Fellgewand bekleidet
- Lamm (bezeichnete Jesus als Lamm Gottes)
- Johannisschüssel (silbernes Tablet mit abgeschlagenem Haupt)
Darstellungsmotive
- Kindheit
Durch die Freundschaft von Elisabeth und Maria werden Jesus und Johannes oft in jungen Jahren zusammen mit ihren Müttern abgebildet.
Auch die beiden Jungen als Spielgefährten in Kindesjahren finden sich auf vielen Abbildungen.
Friedrich Overbeck - Maria und Elisabeth mit dem Jesuskind und dem Johannesknaben (1825)
Raphael - Madonna with the Blue Diadem (1500 - 1520) Johannes rechts als Kind
- Erscheinung & Leben in der Wüste
Statue vom Nordportal der Kathedrale in Chartres - Johannes der Täufer (1200 - 1210)
Hieronymus Bosch - Johannes der Täufer in der Einöde (1505)
Leonardo da Vinci - Saint John the Baptist (1513 - 1516)
Raffael - Der jugendliche Johannes der Täufer (1517)
Tizian - Johannes der Täufer (1542)
- Predigen vor Menschenmassen
Raffaello Sanzio - Johannes der Täufer als Prediger (1505)
- Taufe Jesus im Jordan
Ausschnitt in Rom, Sixtinische Kapelle Taufe Jesus Christus durch Johannes, 1. Bildfeld der Nordwand
Pfarrkirche St. Lambert Wandgemälde Taufe Jesus
Pietro Vanucci - Taufe Christi (1610) in Kathedrale in Città della Pieve
- Köpfung durch Herodes
Benozzo Gozzoli - The Dance of Salome (1461-1462)
- abgeschlagenes Haupt auf Silber Tablet
Sandro Botticelli - Salome mit dem Kopf des Täufers (1487)
Bernardino Luini - Salome with the Head of Saint John the Baptist (um 1500)
Michelangelo Merisi da Caravaggio - Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers (1607-1610)
mehr siehe Salome
- Jüngstes Gericht
Durch seine Wahrungen vor der Apokalypse und den Predigen vom Kommen des Jüngsten Gericht wird er oft in diesen Darstellungen mit abgebildet und fungiert auch dort als Sprachrohr zwischen Gott oder Jesus und dem Volk.
- Taufbecken und Taufkapellen
Durch seine Praxis des Taufens, die er gestartet und dadurch auch verbreitet hat, erhielt er seinen bedeutsamen Beinamen. So wird er zur Verkörperung der Taufe und damit auch auf vielen Taufbecken in der katholischen und evangelischen Kirche abgebildet. Es kommt auch vor, dass nur seine Attribute wie das Lamm oder der Stab zu sehen sind. Diese sind ein eindeutiger Vermerk auf Johannes.
Andrea Pisano - Bronzetür (1339) Baptisterium in Florenz
- Hinrichtung Jesus
Johannes gilt als Vorbote Jesus. Auch zwischen den Lebenswege der zwei Männer finden sich viele Parallelen. Eine enge Verbundenheit prägt das Verhältnis der beiden. Johannes wird oft am Ort des Geschehens von Jesus Hinrichtung mit abgebildet, da er ein guter Freund war.
Mathis Grünewald - Isenheimer Altar (512-1516), Colmar Museum Unterlinden
Quellen-/ Literaturverzeichnis
- Joachim Schäfer, Johannes der Täufer. Ökumenisches Heiligenlexikon (10.2021), www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_der_Taeufer.htm (17.11.2021).
- Christfried Böttrich, Johannes der Täufer. WiBiLex. Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (10.2013), www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/johannes-der-taeufer (17.11.2021).
- Brigitte Riese, Seemanns Lexikon der Ikonographie. Religiöse und Profane Bildmotive, Leipzig 2007.
- Kurt Henning, Jerusalemer Bibellexikon, Stuttgart 1990, S. 430 - 431.
- Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 117 - 124.
- Lutherbibel 2017 revidiert, 2016 via https://www.bibleserver.com (22.03.2021)