Margareta (Heilige)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Abb. 1, Raffaello Sanzio da Urbino: Hl. Margarete, 1518, Öl auf Holz, 191.3 × 123 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie. Bildquelle: ©KHM-Museumsverband [CC BY-NC-SA 4.0], via Wikimedia Commons.

Margareta von Antiochien (heute Antakya in der Türkei), die in der griechischen Kirche auch als Marina bekannt ist, war eine geweihte Jungfrau und spätere Märtyrerin. Ihr Leben und ihre Legende spielen sich, je nach Quelle etwa im Zeitraum von 303 und 411 ab. Zusammen mit Barbara, Katharina und anderen gehört sie zu den sogenannten Vierzehn Nothelfern, einer Personengruppe von Heiligen, die als Schutzpatrone betrachtet werden. Sie ist außerdem ebenfalls ein Mitglied der Gruppe der Virgines capitales, der vier Hauptjungfrauen (Katharina, Barbara, Dorothea und Margareta) der frühen Kirche.

Quellen

Der Ursprung der Legende von Margareta ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Besonders im Mittelalter um 1100 war ihre Legende eine populäre hagiografische Erzählung, die im Zuge dieser Verbreitung auch immer weiter ausgeschmückt wurde. Papst Gelasius I. hat ihre Vita für apokryph erklärt, was dafür sorgte, dass ihre Legende immer wieder kritisch betrachtet und bezweifelt wurde. Im 9. Jahrhundert taucht sie ebenfalls im Martyrologium des Mönchs und Abts Hrabanus Maurus auf. Auch in der Legenda Aurea wird sie erwähnt.

Leben und Wirken

Genau wie die Legende der Heiligen Barbara gibt es auch bei Margareta verschiedene Überlieferungen und Ausschmückungen ihrer Geschichte. Sie war die Tochter des heidnischen Priesters Theodosius. Da sie ohne Mutter aufwuchs, wurde sie von einer christlichen Amme erzogen, die Margareta ihren Glauben näherbrachte. Sie soll daraufhin getauft worden sein und sich zum Christentum bekannt haben. Als ihr Vater dies bemerkte, floh Margareta zu ihrer Amme aufs Land. Dort soll sie das Vieh (Schafe) ihrer Amme gehütet haben. Der römische Stadthalter Olibrius wurde auf sie aufmerksam, da Margareta stets als schöne junge Frau beschrieben wurde. Er begehrte sie und wollte sie zur Ehefrau (oder Konkubine) nehmen. Margareta erklärte darauf ihren christlichen Glauben und lehnte Olibrius ab. Andere Erzählungen berichten, dass Olibrius erst auf Margareta aufmerksam wurde, nachdem ihr eigener Vater sie bei ihm für ihren christlichen Glauben angezeigt haben soll. Sie wurde gefangen genommen und auf verschiedenste Arten gefoltert. Beispielsweise soll sie durch Olibrius mit eisernen Kämmen zerfleischt worden sein. Genauso wie Barbara soll auch Margareta mit Fackeln verbrannt worden sein. Anschließend soll sie in einen Wasserbottich mit kaltem (oder siedendem je nach Erzählung) Wasser getaucht worden sein, dem sie aber stets unversehrt wieder entstieg (eine Taube, die plötzlich erschien, soll das Wasser gesegnet haben). Sie wurde anschließend in einen Kerker gesperrt. In ihrem Verlies soll ihr dann der Teufel in Form eines von Schlangen umgebenen Drachens erschienen sein, der sie noch weiter quälte. Auch hier gibt es unterschiedliche Varianten der Erzählung. So besagt eine, dass Margareta ein Kreuz über den Drachen geschlagen haben soll und dieser anschließend verschwand. Eine andere spricht davon, dass Margareta vom Drachen gefressen worden sei und sie sich unversehrt aus dessen Magen befreien konnte, in dem sie diesen ebenfalls durch ein Kreuz aufschlitzte. Diese Erzählung ist für ihre Rolle als Schutzpatronin der Schwangeren verantwortlich. In allen Erzählungen wird sie aber schließlich enthauptet. Margareta soll kurz vor ihrer Hinrichtung zu Gott gebetet haben, für alle die sie in Zukunft verehren werden, besonders für Schwangere.

Aufgrund dieser Legende erfüllt sie mehrere Funktionen als Schutzpatronin. Unter anderem für Hirtinnen, Waschfrauen, Schwangeren und Hebammen. Bei Blutungen, Überschwemmungen, gegen Stürme auf See, gegen Geburtsschmerzen und Unfruchtbarkeit.

Bildtraditionen

Abb. 2, Unbekannter Künstler: Margareta von Antiochien und Barbara von Nikomedien mit Stifterin, ca. 1475, Öl auf Holz, 176.1 x 71.4 cm, Altarretabel aus Kilchberg bei Tübingen. Diözesanmuseum Rottenburg Bildquelle: Wuselig [CC0 1.0], via Wikimedia Commons.

Die wesentlichen Darstellungen von Margareta unterscheiden sich geografisch zwischen Osten und Westen. Während sie im Osten als Marina mit über den Kopf gezogenem Maphorion (Schleier) und Handkreuz Geste dargestellt wird, wird sie Westen mit Handkreuz, Krone, Palme oder Buch und später auch mit Fackel oder Metallkamm und Drachen dargestellt. Es gibt aber noch weitere Attribute anhand derer man Margareta erkennen kann.

Attribute

Krone und/oder Palmenzweig: Kennzeichen als Märtyrerin (ebenso bei anderen Heiligen Märtyrern zu finden, beispielsweise bei Barbara). Bei Abbildungen, die ihr Leben szenisch vor ihrer Enthauptung darstellen trägt sie manchmal statt einer Krone einen Blumenkranz.

Drache: In Bezug auf ihre Legende, als Symbol des Teufels, den sie vertrieb oder sogar besiegte. Meist zu ihren Füßen. (siehe Abbildung 1)

Fackel oder Metallkamm: Darstellung ihrer Marterwerkzeuge.

Kreuz oder Kreuzstab: Als „Waffe“ mit der sich letztlich den Drachen besiegt hatte und als Ausdruck ihres christlichen Glaubens.

Darstellungen mit offenen Haaren: Zur Verdeutlichung ihrer Jungfräulichkeit.

Buch oder Schriftrolle: Zur Verdeutlichung ihrer Intelligenz bzw. als Ausdruck ihres christlichen Glaubens. Alternativ auch mit Rosenkranz.

Schmuck (Perlenkette): In manchen Erzählungen wird ihre königliche edle Herkunft betont, die durch dieses Attribut verdeutlicht werden soll. Bezug zur Perlenkette finden sich auch in ihrem Namen, der vom griechischen Wort margarites (Perle) kommt. Ihre edle Herkunft kann sich bei manchen Darstellungen auch anhand von vornehmer Kleidung zeigen. Manchmal ist ihr Kleid rot zu sehen, um ihr blutiges Martyrium widerzuspiegeln.

Manche dieser Attribute sind seltener vertreten als andere, wobei die drei wichtigsten und eindeutigsten die Krone, der Drache und das Kreuz bzw. der Kreuzstab darstellen. Diese drei Attribute sind auch in der Regel die, die bei skulpturalen Darstellungen von Margareta verwendet werden.

Darstellungsmotive

Darstellungen von Margareta sind meistens mit anderen heiligen Jungfrauen (siehe beispielsweise Abbildung 2 mit der Heiligen Barbara, die an dem Turm als ihr Attribut erkennbar ist) oder auch zusammen mit Maria als „Virgo inter Virgines“ (Jungfrau unter Jungfrauen). Szenische Darstellungen mit Stationen aus ihrer Legende lassen sich auf Altarretabeln finden (siehe Abbildung 3). Einzelszenen ihrer Legende sind selten und umfassen meisten Darstellungen ihres Martyriums oder ihrer Enthauptung.

Stationen der Legende, die auch in Abbildung 3 in zwölf Abbildungen zu finden sind: 1. Margareta wird von Olibrius bemerkt. 2. Sie wird von zwei Männern verhaftet, während sie die Schafe ihrer Amme hütet. 3. Sie wird in das Verlies gebracht. 4. Vor Olibrius gebrachte, lehnt sie dessen Avancen ab. 5. Sie wird ausgepeitscht. 6. Im Verlies wird sie vom Teufel oder eines Dämons in Form eines Drachens angegriffen. Sie besiegt in mit ihrem Kreuzstab. Es gibt zwei Zeugen dieser Szene. Eine Frau mit einem Korb, in dem eine Taube sitzt. Und einem Mann der die Geschichte notiert. 7. Sie wird nochmal vor Olibrius gebracht, aber lehnt ein weiteres Mal ab. 8. Sie wird mit Fackeln verbrannt. 9. Sie wird in einen Wasserbottich getaucht und erhält von einer weißen Taube die Krone des Märtyrers. 10. Zeugen, die Margaretas Martyrium und ihre Heiligkeit anerkennen, werden enthauptet. 11. Eine Vision Christi tröstet sie. 12. Margareta wird enthauptet und Engel nehmen ihre Seele in Empfang.

Abb. 3, Meister der Gewandstudien: Le Retable de sainte Marguerite, ca. 1480-1490, Öl auf Holz, unbekannte Größe, Dijon, Musée des Beaux-Arts. Bildquelle: Patrick [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons.

Quellen- / Literaturverzeichnis

  • Giorgi, Rosa, Die Heiligen. Geschichte und Legende, Berlin 2003, S. 231.
  • Kirschbaum, Engelbert/Braunfels, Wolfgang, Lexikon der christlichen Ikonographie, Rom, Freiburg, Basel, Wien 1994, S. 494-500.
  • Lanzi, Fernando/Lanzi, Gioia/Leso, Ermanno, Das Buch der Heiligen. Kunst, Symbole und Geschichte, Stuttgart 2003, S. 92.
  • Meier, Esther, Handbuch der Heiligen, Darmstadt 2010, S. 129-131.
  • Broschüre: Le Retable de sainte Marguerite (pdf), Musée des Beaux-Arts, Dijon 2013