1091: Eine Urkunde Rogers I. zur Neuordnung Siziliens: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Kapitel LAT-DE TAB-2|John Aspinwall, Theresa Jäckh|''Documenti latini e greci del conte Ruggero I di Calabria e Sicilia'', ed. Julia Becker (Ricerche dell’Istituto Storico Germanico di Roma 9), Rom: Viella, 2013, Nr. 17, S. 92-96, hier: S. 94-95, übers. John Aspinwall und Theresa Jäckh.|5=== Autor/in & Werk:  ==
{{Kapitel LAT-DE TAB-2|John Aspinwall, Theresa Jäckh|''Documenti latini e greci del conte Ruggero I di Calabria e Sicilia'', ed. Julia Becker (Ricerche dell’Istituto Storico Germanico di Roma 9), Rom: Viella, 2013, Nr. 17, S. 92-96, hier: S. 94-95, übers. John Aspinwall und Theresa Jäckh.|5=== Autor/in & Werk:  ==


Die zitierte Quellenpassage stammt aus einer Urkunde, mit der die Abtei Sant’Agata di Catania durch Graf Roger I. (regn. 1059-1101) zusammen mit seiner Frau Adelasia (gest. 1112) und seinen Söhnen Gaufredus (gest. 1120) und Jordan (gest. 1092) gestiftet wurde. Ausgestellt an unbekanntem Ort, datiert das Dokument auf den 09. Dezember 1091 und stammt damit aus der Zeit unmittelbar nachdem Noto, der letzte Ort muslimischen Widerstandes auf Sizilien, an Roger I. gefallen war.
Die zitierte Quellenpassage stammt aus einer Urkunde, mit der die Abtei Sant’Agata di Catania durch Graf Roger I. (regn. 1059-1101) zusammen mit seiner Frau Adelasia (gest. 1118) und seinen Söhnen Gaufredus (gest. 1120) und Jordan (gest. 1092) gestiftet wurde. Ausgestellt an unbekanntem Ort, datiert das Dokument auf den 09. Dezember 1091 und stammt damit aus der Zeit unmittelbar nachdem Noto, der letzte Ort muslimischen Widerstandes auf Sizilien, an Roger I. gefallen war.


Die das Rechtsgeschäft veranlassenden Personen sind kurz in chronologischer Abfolge zu kontextualisieren: Graf Roger I. war seit 1060 damit beschäftigt gewesen, die normannische Eroberung der seit dem 9. Jahrhundert islamisch beherrschten Mittelmeerinsel voranzutreiben. Sein Bruder Herzog Robert Guiskard (regn. 1059-1085), der dem sizilischen Unternehmen nominell vorgestanden und sich selbst während der frühen Jahre der Eroberungen strategisch wichtiges Territorium zugeignet hatte, war mittlerweile verstorben. Sein Sohn und Nachfolger Roger Borsa (regn. 1085-1111) hielt sich überwiegend auf dem süditalienischen Festland auf, wo er mehrere Aufstände niederschlagen musste. Sein Onkel Roger I. unterstützte ihn dabei militärisch und erhielt im Jahr 1091 zum Dank das ''condominium'' (die geteilte Herrschaft) über jene der Guiskard’schen Linie zugehörigen Teile in Sizilien und Kalabrien. Für die entsprechenden Gebiete findet sich in den Urkunden Rogers I. oft ein Hinweis auf die Mitherrschaft des Neffen. In der hier zitierten Urkunde aber treten Roger I. und seine Familie unabhängig und selbstbewusst auf. Dabei nennt das Protokoll der Urkunde als Aussteller neben dem Grafen selbst auch seine dritte Ehefrau, Adelasia, sowie seine Söhne Gaufredus und Jordan, die Roger I., als er Adelasia im Jahr 1089 heiratete, zusammen mit neun Töchtern in die Ehe gebracht hatte. Unbekannt ist, wer die Mutter von Gaufredus oder Jordan war, weshalb man vermutet, dass sie beide aus illegitimen Verbindungen hervorgegangen waren.
Die das Rechtsgeschäft veranlassenden Personen sind kurz in chronologischer Abfolge zu kontextualisieren: Graf Roger I. war seit 1060 damit beschäftigt gewesen, die normannische Eroberung der seit dem 9. Jahrhundert islamisch beherrschten Mittelmeerinsel voranzutreiben. Sein Bruder Herzog Robert Guiskard (regn. 1059-1085), der dem sizilischen Unternehmen nominell vorgestanden und sich selbst während der frühen Jahre der Eroberungen strategisch wichtiges Territorium zugeignet hatte, war mittlerweile verstorben. Sein Sohn und Nachfolger Roger Borsa (regn. 1085-1111) hielt sich überwiegend auf dem süditalienischen Festland auf, wo er mehrere Aufstände niederschlagen musste. Sein Onkel Roger I. unterstützte ihn dabei militärisch und erhielt im Jahr 1091 zum Dank das ''condominium'' (die geteilte Herrschaft) über jene der Guiskard’schen Linie zugehörigen Teile in Sizilien und Kalabrien. Für die entsprechenden Gebiete findet sich in den Urkunden Rogers I. oft ein Hinweis auf die Mitherrschaft des Neffen. In der hier zitierten Urkunde aber treten Roger I. und seine Familie unabhängig und selbstbewusst auf. Dabei nennt das Protokoll der Urkunde als Aussteller neben dem Grafen selbst auch seine dritte Ehefrau, Adelasia, sowie seine Söhne Gaufredus und Jordan, die Roger I., als er Adelasia im Jahr 1089 heiratete, zusammen mit neun Töchtern in die Ehe gebracht hatte. Unbekannt ist, wer die Mutter von Gaufredus oder Jordan war, weshalb man vermutet, dass sie beide aus illegitimen Verbindungen hervorgegangen waren.
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