Tiere und ihre Bedeutung (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Hinweis: Dieser Artikel entsteht derzeit im Rahmen des Haupt- und Oberseminars zu Wolframs Parzival (Sommersemester 2015) und wird konstant überarbeitet.


In diesem Artikel wird die Bedeutung der Tiere im Parzival beschrieben. Hierzu soll zunächst ein Überblick über die Tiere und ihren Gebrauch im Parzival geschaffen werden, wobei jedoch die nur metaphorisch verwendeten Tiere außen vor bleiben sollen, genauso wie Tiere, die in Wappen etc. vorkommen. Auf diesem Überblick aufbauend soll die Bedeutung der Tiere herausgearbeitet werden - zum einen im Hinblick auf ihre allgemeine Bedeutung im Mittelalter und zum anderen auf ihre Bedeutung im Parzival.

Tiere im Parzival

Reale Tiere

Vögel

Die Vögel im Parzival können in mehrere Gruppen aufgeteilt werden: Zum einen spielen sie als nicht näher definierte Gruppe eine Rolle, zum anderen werden immer wieder Jagdvögel genannt. Außerdem wird im Zusammenhang mit dem Gral auf einige Vögel verwiesen, die teilweise aber mystisch-orientalischer Art sind, sodass diese unter den Mystischen Tieren weiter unten aufgeführt sind. Im Bezug auf den Gral wird an dieser Stelle nur auf die Taube verwiesen.

Davon abgesehen

Waldvögel

Gleich zu Beginn von Parzivals Werdegang wird berichtet, dass er im Wald von Sôltane Vögel mit bogen und bölzelîn (118,4) jagt. Er weint jedoch, wenn die Vögel tot vor ihm liegen, weil ihn der Gesang der Vögel bewegt, er aber trotzdem eines dieser Tiere getötet hat. Im gleichen Absatz wird auch beschrieben wie sehr ihn der Gesang bewegt:

erne kunde niht gesorgen, __________ Er kannte keinen Kummmer, __________
ez enwære ob im der vogelsanc, __________ außer wenn über ihm die Vögel sangen; __________
die süeze in sîn herze dranc: __________ das drang ihm so süß ins Herz und __________
daz erstracte im sîniu brüstelîn. __________ machte ihm sein Kinderbrüstlein weit. __________
al weinde er lief zer künegîn. __________ Weinend lief er dann zur Königin. __________ (118, 14 - 18)


Wie man in dieser Textstelle sieht, rührt der Gesang das Kind zutiefst. Es kann seiner Mutter gegenüber aber nicht in Worte fassen was ihn rührt und zum Weinen bringt. Sobald Herzeloyde versteht, dass der Gesang der Vögel diesen Effekt auf Parzival hat, versucht sie die Vögel töten zu lassen, was sich aber als unmöglich herausstellt. Parzival versteht das Verhalten seiner Mutter nicht und bittet sie dem Morden Einhalt zu gebieten.

Diese Stelle ist aus zwei Gründen interessant. Zum einen ist die Musik eine höfische Kunst und verweist somit auf das Leben bei Hofe, das die Mutter aber durch ihr Leben in der Ödnis zu umgehen sucht. Parzival jedoch trägt durch seine edle Herkunft die Liebe zum Höfischen im Blut, was in 118, 28 durch das Verb twang hervorgehoben wird. Dieses Wort zeigt, dass es sich um etwas Gewalttätiges, Natürliches handelt dem er sich nicht entgegenstellen kann. Genauso wie Herzeloyde die Natur nicht bezwingen und alle Vögel töten kann, kann sie auch die Natur Parzivals nicht ändern und ihn nicht von einem Leben als Ritter fernhalten.

Die Gewalt gegen eine unbestimmte Anzahl an Vögeln, die sich dieser Mordaktion so leicht entziehen können, wirkt fast schon lächerlich und die Gewalt an sich maßlos übertrieben. Auch Parzival begreift dieses Verhalten nicht. Durch seine Frage erst begreift Herzeloyde in wie weit sie sich gegen die Natur und eine höhere Ordnung auflehnt aufgrund ihrer Liebe zu ihrem Sohn. Somit verweist diese Stelle auf die Zukunft und rechtfertigt warum Herzeloyde durch die Abreise Parzivals zu Tode kommt: sie verliert den einzigen verbleibenden Sinn in ihrem Leben. [Lewis 1974: vgl. 135 f.]

Diese Episode ist aber auch deshalb aussagekräftig, weil Parzival seiner Mutter gegenüber nicht artikulieren kann, was ihn bewegt und somit auf die Schwierigkeiten verwiesen wird, die er während seines Werdegangs haben wird: Er muss sich die höfische Welt erst erschließen und lernen ihren Regeln und Vorstellungen gemäß zu leben und zu handeln. Er kann für die Musik als ein Motiv der höfischen Welt noch keine Worte finden, da diese Welt ihm noch unbekannt ist. Somit weist diese kleine Vogelepisode auf die zukünftigen Ereignisse und die Entwicklung Parzivals hin.

Jagdvögel

Jagdvögel sind sehr häufig im Parzival anzutreffen und sind durchweg positiv konnotiert. Sowohl Sperber, als auch Falken sind Teil des Jagdtopos und als solcher sind auch sie Ausdruck höfischer Kunst. Jagdvögel sind darüber hinaus aber auch sehr wertvoll, was in der Beizjagd König Vergulahts deutlich gezeigt wird. Denn während dieser Jagd rettet der König selbst Falken aus einer Gefahr und schont dabei weder sein Pferd noch seine Kleidung, sondern verliert beide durch diese Rettungsaktion:

sîn ors verlôs er umbe daz, __________ Zwar konnte er die Falken aus ihrer Not erlösen,
dar zuo al diu kleider sîn. __________ doch ging ihm sein Pferd dabei verloren
(doch schiet er valken von ir pîn): __________ und seine Kleider noch dazu.
daz nâmn die valkenære. __________ Das alles nahmen sich die Falkner.
ez was ir reht, si soltenz hân: __________ Es war ihr Recht und Privileg, daß ihnen das gehörte,
man muose och si bî rehte lân. __________ und ihr Recht konnte man ihnen nicht nehmen. (400,24-27, 29-30)

Jagdvögel sind aber nicht nur wertvoll, sondern sind auch ein positives Indiz, wenn sie in Verbindung mit Menschen auftreten und diese dadurch gewissesrmaßen charakterisieren. So wird die erste Begegnung Gwans und Plippalinots beschrieben und Plipalinot hat bei dieser Gelegenheit einen mûzersprizelîn(544, 3), einen Sperber, auf der Hand. Das Aufeinandertreffen Gawans und Plipalinots wirkt bedrohlich, doch der Sperber relativiert diesen Eindruck, was im Laufe der Handlung bestätigt wird: Er erweist sich nicht als Feind, sondern im Gegeteil als der entscheidende Ratgeber Gawans im Kampf um Orgeluse. Der Sperber tritt nachher zusätzlich als Ernährer auf, indem er Lerchen fängt, die Gawan vorgesetzt bekommt, was den Sperber nicht nur als wertvollen Besitz, sondern auch als wichtiges Hilfsmittel beschreibt und Plipalinot gelichzeitig auch als Falkner auszeichnet.[Lewis 1974: 100]

Taube

Die Taube taucht zwar nicht oft im Prazival auf, ist aber in der Gralswelt von grundlegender Bedeutung: Die Taube macht den Gral erst wirksam, indem sie ihn jedes Jahr am Kerfreitag gleichsam "auflädt".

Ez ist hiute der karfîtac, __________ Es ist heute wieder der Karfreitag: __________
daz man für wâr dâ warten mac, __________ Da kann man - das ist wirklich so - __________
ein tûb von himel swinget: __________ eine Taube sehen, die kommt vom Himmel geflogen __________
ûf den stein diu bringet __________ und bringt dem Stein __________
ein kleine wîze oblât. __________ eine feine, weiße Oblate; __________
ûf dem steine si die lât: __________ auf dem Stein legt sie die nieder. __________
diu tûbe ist durchliuhtec blanc. __________ Diese Taube ist durch und durch leuchtend weiß, __________
ze himel tuot si widerwanc. __________ und sie kehrt zurück zum Himmel. __________ (470, 1-8)

Die Beschreibung der Taube, die nicht nur weiß, sondern sogar durchliuhtec blanc (470, 7) ist, weist auf ihre Funktion hin: Sie ist transzendent, da sie das Überirdische, Göttliche mit dem Irdischen und Menschenlichen verbindet. Sie verkörpert diese beiden Pole, da sie sowohl ein Tier ist und deshalb dem Irdischen zuzuordnen ist, als auch durch ihr leuchtendes Weiß und ihren Aufenthaltsort klar Teil des Himmlischen ist. Sie überschreitet die Grenzen des Irdischen und kann in ein Jenseits und zurück wechseln, was sie als transzendentes Element auszeichnet. Dieser Grenzgang ist nicht neu, sondern aus dem Neuen Testament bekannt, was ihre Funktion nur bestätigt. [Lewis, 1974: 112 f.] Denn da fliegt, nach der Taufe Jesu, "der heilige Geist [...] hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube" und wird auch begleitet, allerdings nicht von einer Oblate wie im Parzival, sondern von einer Stimme, die sagt: "Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen." [Lukas 3, 22] Hier also schon ist die Verbindung des Göttlichen und Leiblichen und somit Irdischen durch eine Taube vorgezeichnet.

Schwan

Pferde

Die Pferde im Parzival erfüllen, bis auf einige Ausnahmen, die Funktion, die man auch aus anderen Epen des Mittelalters kennt: Das Pferd ist zunächst schlicht ein Transportmittel. Das Pferd ist für jeden Ritter aber auch insofern wichtig, als es eine Voraussetzung für die Tjost darstellt. Zusätzlich gibt dieses Tier häufig Informationen über seinen Besitzer preis, wie zum Beispiel dessen Stand innerhalb der Gesellschaft oder auch seine persönliche Lage.

Streitrösser und andere Pferde

Im Parzival wird die Herkunft mehrerer Streitrösser genannt - Kastilien. Diese Pferde scheinen von besonderer Qualität zu sein, da immer wieder betont wird, dass sie besonders edel sind, doch daüberhinaus wird keines dieser Pferde näher beschrieben oder als "eigenständiges" Wesen mit einer eigenen Funktion innerhalb des Werkes heraugearbeitet. Diese Streitrösser haben, abegsehen von ihrer primären Funktion als Transport- und Kampfmittel, nur die Aufgabe auf das Höfische zu verweisen und sind wie prächtige Kleider, gemeinsames Essen, Tjost und Musik Motive des Höfischen.

Ein anderes "Typ" Pferd, dem man in diesem Epos begegnet ist der unansehnliche Klepper, der die Funktion hat ein Gegenbild zum höfisch-wertvollen Tier darzustellen und somit gleichzeitig auf den Zustand seines Herrn oder seiner Herrin verweist. Sowohl Parzival, als auch Jeschute und Gawan durchleben eine Episode auf einem solchen Pferd.

Parzival wird von seiner Mutter auf einem alten Pferd in die Welt entlassen, weil diese hofft, dass er schneller zurückkehrt, wenn er aufgrund seiner Kleidung und seines Pferdes verspottet worden ist. Dies geschieht jedoch nicht und er kämpft aufgrund seiner Unwissenheit mit einem Verwandten und begeht so den ersten Frevel: er tötet seinen nahen Verwandten Ither, ohne von ihrer Verwandschaft zu wissen. Sowohl Ithers, als auch Parzivals Pferd jedoch beklagen dessen Tod, was man als Klage und Trauer über den begangenen Frevel lesen kann, den Parzival durch diese Tat begangen hat.

Jeschute muss ein ganzes Jahr lang auf einem alten Klepper reiten. Ihr Mann straft sie damit, weil er meint, dass sie ihn betrogen habe. Er lässt sie nur notdürftig bedeckt auf diesem Pferd reiten, nachdem er selbst den Sattel noch kaputt gemacht hat. Hier verweist das Tiers sowohl auf die Schande, die sie ertragen muss, da das Pferd den Gegensatz zur Höfischen Welt darstellt und so ihre Position außerhalb dieser höfischen Welt nur abbildet, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erfassbar macht.

Auch Gawan kommt in die Verlegenheit ein solches Tier reiten zu müssen und muss sogar eine Tjost auf einem solchen Pferd bestehen. Er muss nämlich das Pferd Malcreatiures reiten, welcher ein Diener Orgeluses ist und der dieses Pferd zudem gestohlen hatte. Zudem ist Orgeluse, die Frau seines Herzens, die ihn zudiesem Zeitpunkt aber noch verschmäht, während dieser Episode bei ihm, was für ihn die Situation nur noch unangenehmer macht.

Pferd Parzivals: Klepper, den er von seiner Mutter bekommt und Ithers Pferd "klagen" um den Tod Ithers --> Hinweis auf den Frevel Parzivals Pferd Jeschutes: alter Klepper --> außerhalb der höfischen Normen Pferd Gawan: er muss das Pferd von Prgeluses Knappen Malcreatiure reiten (statt seines Gralspferdes!), welches dieser von einem Bauern gestohlen hat --> außerhab der höfischen Normen, auch außerhalb der göttlichen Sphäre? (erhält nach "Prüfung" bzw. Kampf sein Gralspferd wieder, Bindung an Transzendentes)

Gralspferde

Gringuljete (Gawan) Inglîart (Gawan und Parzival)

Maultiere

Die Gralsbotin Cundrîe reitet auf einem Maultier zur Artusgesellschaft, um Gawan und Parzival Vorwürfe zu machen. Das Maultier wird bei dieser Gelegenheit auch näher beschrieben:

ein mûl hôch als ein kastelân, __________ Ein Maultier, hochbeinig wie ein Kastilianer, __________
val, und dennoch sus getân, __________ mit aufgeschlitzten Nüstern, __________
nassnitec unt verbrant, __________ fahl und dennoch verbrannt wie die Grenze von Mähren __________
als unerschiu marc erkant. __________ eine Mähre eben. __________ (312, 7-10)

Wie man sehr schön sehen kann, werden im Maultier Gegensätze vereint: Zum einen werden seine Beine mit denen eines edlen Kastilianers verglichen, andererseits sind seine Nüstern aber aufgeschlitzt, seine Farbe hat totenähnliche Züge (fahl) und auch die Mähne ist durch das Wort verbrant negativ besetzt. Die Doppelnatur, die das Maultier aufgrund seiner Abkunft von einer Pferdestute und eines Eselshengstes sowieso schon verkörpert, wird durch diese Gegensätze auf zusätzlicher Ebene noch verstärkt. Die Beschreibung und Betonung dieser Doppelnatur verweist auf die Natur Cundrîes, die im Laufe der Erzählung zu Tage tritt: sowohl ihr Äußeres und ihr Inneres, sowie die Tatsache, dass sie, genau wie die Gralstaube auch eine transzendente Botin ist, machen sie zu einem Wesen, das Gegenätzliches miteinander in ihrer Person vereint.

Wilde Tiere

Unter "wilde Tiere" sind Tiere gemeint, die nicht von Menschen gezüchtet oder als Nutztiere gehalten werden, sondern wild in ihrem jeweiligen Lebensraum leben. Innerhalb des Parzival handelt es sich bei disen um den Hirschen und den Löwen.

Hirsche

Der Hirsch ist eng an den Topos der Jagd und des Hofes gebunden. Die Kunst zu jagen ist eine dem Adel vorbehaltene und dsehalb dem Hof zugehörige Betätigung gewesen. Zu Beginn ist Parzival ein in höfischen Dingen unwissender Junge, von dem aber gesagt wird, dass er Hirsche erjagen kann (124, 12-14). Im darauffolgenden Satz wird aber betont, dass er "vil tumpheit" (124, 16) offenbare. Hier ist also die Funktion des Hirsches diejenige, auf die guten Anlagen des Jungen zu verweisen, die er trotz unhöfischer Erziehung erworben hat. Gleichzeitig wird an diesem Beispiel aber deutlich, dass er die Tiere mit seinem "gabylôt" (124,13), einer Art Bauernspieß, zwar töten kann, dies jedoch nichts mit der höfischen Kunst des Jagens zu tun hat.

Löwe

Mystische Tiere

ecidemôn

Das Ecidemôn ist ein Fabelwesen, das keinem real existierenden Tier zugeordnet werden kann.[Lewis 1974: 116] Im Parzival wird es im Zusammenhang mit dem Gralskönig Anfortas angeführt, für dessen Krankheit man verzweifelt nach einem Heilmittel sucht.

monîcirus

Das Tier "monîcirus" wird folgendermaßen beschrieben:

ein tier heizt monîcirus: __________ Ein Tier heißt monîcirus __________
daz erkennt der meide rein sô grôz __________ und schätzt so sehr die reinen Mädchen, __________
daz ez slæfet ûf der meide schôz. __________ dass es sich zum Schlafen auf den Schoß von Mädchen bettet. __________ (482,23 - 26)

Das Tier, das sich hinter dieser Beschreibung verbrigt ist das Einhorn und wurde im Mittelalter als reales Tier angesehen. Es gibt sogar eine Empfehlung, wie es zu erjagen sei, die die angeführten Jungfrauen zur Hilfe nimmt. [Lewis 1974: 94] Trevrizent erzählt von ihm im Zusammenhang mit den vergeblichen Versuchen Anfortas zu heilen oder seine Schmerzen zu lindern. Er beschreibt, dass es nicht nur sein Horn hat, sondern darunter auch einen Karfunkelstein liegt, den sie, genau wie sein Herz, zur Linderung der Schmerzen nutzen wollten. Doch leider ohne Erfolg. Eine weitere besondere Eigenschaft, die man mit dem Einhorn verband, war seine besondere Treue und Reinheit, die Orgeluse anführt.

der triuwe ein monîzirus, [...] __________ Er war ein monozeros der Treue __________
daz tier die meide solten klagn: __________ Jenes Tier, das Einhorn, müssen besondres die Mädchen betrauern; __________
ez wirt durch reinekeît erslagn. __________ denn es kommt um, weil es die Reinheit liebt. __________ (613, 22, 25-26)


Interessant hierbei ist, dass auch an dieser Stelle wieder die Jagdmethode angeführt wird: Nur mithilfe reiner Jungfrauen kann man in die Nähe eines Einhornes kommen und es erjagen. Seine Liebe zur Reinheit ist deshalb sowohl eine besonders positive Eigenschaft und gleichzeitig auch sein Verderben.[Lewis 1974: 94 f.]

pellicânus

mythisch??? eher nicht? Aber nicht normales Verhalten: eher Tier aus unbekanntem Kulturkreis?

ein vogel heizt pellicânus: __________ Es gibt einen Vogel, der heißt pellicânus __________
swenne der fruht gewinnet, __________ Wenn der Junge hat, __________
alze sêre er die minnet: __________ die liebt er über alles; __________
in twinget sîner triwe gelust __________ er ist so treu,, daß ihn die Liebe zu den Seinen treibt, __________
daz er bîzet urch sîn selbes brust, __________ sich selber in die Brust zu beißen __________
unt lætz bluot den jungen in den munt: __________ und er verströmt sein Blut den Jungen in den Mund: __________
er stirbet an der selben stunt. __________ und daran stirbt er dann. __________ (482,12 - 18)

Bedeutung und Funktion der Tiere aus dem Parzival

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass keines der Tiere im Parzival wie in anderen höfischen Epen eine herausragende Bedeutung, während des gesamten Epos einnimmt.[Lewis 1974: 87] Die Taube als transzendentes Element, das Himmel und Erde verbindet, kommt zwar eine essentielle Bedeutung im Gralskontext zu, hat aber für die konkrete Entwicklung der Helden des Epos keine Bedeutung.

Funktion dieser Tiere in anderen Texten

Literatur

Primärliteratur

[*Wolfram von Eschenbach 2003] Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe 2. Auflage. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit Einführungen zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, Berlin 2003.

[*Luther 1998] Luter, Martin: Die Bibel. Nach der Übersetzung Martin Luthers; [Bibeltext in der revidierten Fassung von 1912]. Buttikon/London 1999.

Sekundärliteratur

<HarvardReferences /> [*Lewis 1974] Lewis, Gertrud J.: Das Tier und seine dichterische Funktion in Erec, Iwein, Parzival und Tristan. Bern und Frankfurt/M. 1974.