Lukas (Evangelist)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Lukas gehört, wie auch Matthäus, Markus und Johannes zu den vier Evangelisten. Neben dem 3. Evangelium, gilt er auch als Verfasser der Apostelgeschichte. Er soll Paulus auf seinen Missionarsreisen sowie in die Gefangenschaft nach Rom als Sekretär gefolgt sein.

Abb.1, Relief mit dem Evangelisten Lukas; wohl Ulm um 1430/1440 (Hans Multscher?), Kalkstein (aus Solnhofen?), public domain via Wikimedia Commonshttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Evangelist_Kalksteinrelief_Lukas_Liebieghaus_907.jpg

Der Gedenktag von Lukas dem Evangelisten ist der 18. Oktober.

Quellen

Das Leben und Wirken von Lukas wird vor allem in der Legenda Aurea wiedergegeben. Lukas wird auch einige Male im Neuen Testament erwähnt. Als Zeugnisse seines Wirkens gelten das Lukas Evangelium und die Apostelgeschichte, deren Verfasser er sein soll. Allerdings beinhalten diese beiden Werke keinen Hinweis darauf, dass Lukas der wirkliche Verfasser ist. Ebenso ist es fragwürdig, ob der Lukas, welcher Paulus auf seinen Reisen begleitet, mit dem Lukas übereinstimmt, welcher das Evangelium und die Apostelgeschichte verfasst hat.

Leben und Wirken

Lukas soll laut den Überlieferungen der Legenda Aurea in Syrien, genauer in der Stadt Antiochien, geboren worden sein.

Zu seinen Lebzeiten war er Arzt und soll Paulus auf seiner zweiten und dritten Missionarsreise begleitet haben. Ebenso soll er Paulus als Sekretär in die Gefangenschaft nach Rom begleitet haben. So wird Lukas als Mitarbeiter des Paulus, in Philemon 24, aufgelistet. Nach dessen Tod soll er vor allem in Achaia, Ägypten, Patras, Theben in Böotien (hier als Bischof), Gallien und Italien tätig gewesen sein. Das Lukas Evangelium entstand vermutlich ca. 70 n. Chr., die Apostelgeschichte einige Zeit danach. Das Lukas Evangelium fokussiert sich unter anderem auf die Geburt Jesu und seine Kindheit und behandelt somit auch eingehender das Marienleben. Da das Lukas Evangelium nach zwei anderen Evangelien geschrieben wurde, ergänzt es bereits bekannte Geschehnisse beziehungsweise führt andere bereits ausführlich geschilderte Ereignisse nicht weiter auf. In einigen Quellen wird Lukas auch als einer der 72 Jünger Jesu betrachtet, die ausgesandt wurden. An anderer Stelle wird er zu den beiden Emmausjüngern gezählt, die Jesus auf ihrem Weg begleitet hat.

Auch zum Tod des Lukas gibt es verschiedene Überlieferungen. So soll er einmal im Alter von 84 Jahren eines natürlichen Todes gestorben sein. Ein anderes Mal den Tod eines Märtyrers durch Aufhängen an einem Ölbaum und Enthauptung mit anschließendem versenken im Meer gestorben sein.

Die einzige Legende, welche eine breitere Tradition hat, ist die des Lukas als Madonnenmaler, welche sich ab dem 6. Jahrhundert verbreitet hat. In dieser erscheint Maria Lukas beim Malen (Abb. 3). Diese Überlieferung ist vermutlich auf die, im Vergleich zu den anderen Evangelien, stärkere Fokussierung auf das Marienleben zu Beginn des Lukas Evangelium zurückzuführen.

Lukas gilt nicht nur aufgrund seines Berufes als Patron der Ärzte, sondern unter anderem auch als Patron der Notare, Maler und Bildhauer, Buchbinder, Metzger und Goldarbeiter.

Bildtradition

Attribute

Erscheinungsbild

Traditionell wird Lukas meist jugendlich und ohne Bart dargestellt. Teilweise wird er aber auch mit wenig oder einem spitzen Bart gezeigt. Er trägt meist eine antike Tunika, wird aber auch aufgrund seiner Stellung als Arzt in zeitgenössischer Gelehrtentracht dargestellt. Allerdings ist festzuhalten, dass sich kein einheitlicher Typus im Erscheinungsbild entwickelt hat und somit keine einheitliche Darstellungsform des Lukas vorhanden ist.

Schreibutensilien

Abb. 2 Deckengemälde von Anton Maulbertsch (sen.), Evangelist Lukas, 1732-1733, Pfarrkirche St. Martin, Langenargen, Bodenseekreis; public domain via Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Langenargen_Pfarrkirche_Decke_Evangelist_Lukas.jpg

Lukas wird oft mit verschiedenen Schreibutensilien dargestellt. So zum Beispiel beim Zurechtschneiden der Schreibfeder, dem eintauchen der Feder in ein Tintenfass oder beim Schreiben selbst. Des Weiteren gehört zu den Schreibutensilien auch oft ein Buch oder eine Schriftrolle. In der Abb. 1 ist Lukas beim Schreiben des Evangeliums zu erkennen und ist daher an einem Schreibpult mit Feder und Schriftrolle zu erkennen. Auch in den Abb. 2 und 3 ist jeweils ein Buch zu erkennen, was auf die Stellung als Evangelist verweist.

Geisttaube oder Engel

Das erscheinen einer Taube als Symbol des Heiligen Geists oder eines Engels in den Lukasbildern ist eher selten. Wenn sie allerdings auftreten, so stellen sie die Inspiration und das Einflüstern des Evangeliums dar. Dies ist in dem Relief mit dem Evangelisten Lukas (Abb. 1) der Fall. Hier sind sowohl links als auch rechts zwei Engel zu erkennen, die Lukas rahmen. Da das Gesicht des linken Engels nicht mehr zu erkennen ist, lässt sich nur anhand des rechten Engels erschließen, dass beide über die Schultern von Lukas schauen und ihn zum Schreiben des Evangeliums inspirieren und ihn dabei beobachten.

Evangelistensymbol

Das Evangelistensymbol des Lukas ist der Stier beziehungsweise der Ochse oder das Kalb. Wie alle Evangelistensymbole wird auch dieses oft mit Flügeln dargestellt und stammt aus der Vision des Gottesthrones in der Offenbarung (Offb. 4,7). Der Stier wird in verschiedenster Weise mit in die Darstellungen integriert (Abb. 1 & 2), oft in dienender Funktion zum Beispiel als Sitz oder als Vermittlerrolle, die Lukas das Evangelium einflüstert. In dem Deckengemälde von Anton Maulbertsch aus der Pfarrkirche St. Martin (Abb. 2) dient der geflügelte Stier als Armstütze von Lukas und als Ablage für die Malerutensilien von Lukas. Auch die Größe, in der der Stier dargestellt wird, variiert stark.

Der Stier steht ebenfalls für die unermüdliche Arbeit des Lukas als Verfasser des Evangeliums, als Begleiter Paulus und als Arzt sowie Maler.

Marienbild oder Christusportrait

Aufgrund der Legende des Lukas als Madonnenmaler wird er auch mit einem Porträt von Maria dargestellt, seltener mit einem Christusporträt. Die Darstellung von Lukas mit Marienbildern beziehungsweise als Madonnenmaler hat eine eigene Darstellungstradition und kann auch unabhängig von der Darstellung als Evangelist betrachtet werden.

In dem Deckengemälde von Anton Maulbertsch (Abb. 2) ist Lukas als Evangelist dargestellt, was an dem aufgeschlagenen Buch zu erkennen ist. Zusätzlich ist hier ein Gemälde der Madonna mit dem Christuskind zu erkennen, was auf die Legende des Madonnenmalers schließen lässt.

Arztwerkzeug und Malerutensilien

Zu den Attributen von Lukas gehören ebenso Arztgeräte und Malerutensilien. Die Darstellung von Lukas mit Malerutensilien lässt sich auf die Legende von Lukas als Madonnenmaler zurückführen und verdeutlicht seine Stellung als Patron der Maler. In Abb. 2 sind die Malerutensilien in Zusammenhang mit dem Marienbild zu sehen. Die Malerutensilien liegen auf dem Evangelistensymbol des Lukas, dem Stier, was die dienende und inspirierende Funktion des Stiers unterstützt.

Arztgeräte als Attribute von Lukas sind ab dem 7. Jahrhundert bekannt und beziehen sich auf seinen Beruf als Arzt.

Darstellungsmotive

Lukas wird vor allem in zwei Traditionen dargestellt, einmal als Evangelist und einmal als Madonnenmaler. Szenische Darstellungen des Leben Lukas sind nicht bekannt.

Abb. 3, Jan Gossaert, Hl. Lukas malt die Madonna, ca. 1520, oil on oak panel, Kunsthistorisches Museum Wien; Public domain via Wikimedia Commonshttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jan_Gossaert_-_St._Luke_Painting_the_Madonna_-_Google_Art_Project.jpg  

Evangelistenbild

In den Evangelistenbildern wird Lukas meist schreibend, in sitzender, aber auch stehender Position, ähnlich der Darstellung der anderen Evangelisten, dargestellt. Im Gegensatz zu den Darstellungen der anderen Evangelisten wird Lukas allerdings meist mit einem jugendlichen und bartlosen Gesicht gezeigt. Zur weiteren Unterscheidung wird auch oft das ihm zugeordnete Evangelistensymbol des Stiers mit in die Darstellungen integriert (Abb. 1 & 2).

Häufig wird er auch zusammen mit den anderen drei Evangelisten und deren Symbolen gezeigt.

Madonnenmaler / Lukasbilder

Ein häufiges Darstellungsmotiv des Lukas ist die des Lukas als Madonnenmaler. Der Legende nach soll er sowohl Maria als auch Christus und die Apostel gemalt haben. Mit der Zeit verloren die Christus- und Apostelmalereien an Bedeutung und nur noch die Darstellungen als Madonnenmaler blieben relevant. Dies hängt auch damit zusammen, dass Lukas vor allem zu Beginn seines Evangeliums stärker auf das Marienleben eingeht und somit auch als marianischer Evangelist gilt.

Diese Legende und Darstellungstradition gehören genauso wie die Vera Icon mit zur Rechtfertigung der Ikonenmalerei. Daher ist auch die Marienikonographie Konstantinopels auf die Legende des Lukas als Madonnenmaler zurückzuführen.

In diesen Darstellungen ist Lukas meist kniend vor Maria mit dem Kind zu sehen. Oft auch mit einer Staffelei oder anderen Malutensilien. Maria wird meist als Vision gezeigt, ist also nicht auf der gleichen Ebene wie Lukas präsent. Oft ist auch ein Engel sichtbar, welcher Lukas die Vision beziehungsweise Inspiration eingibt. So auch in dem Gemälde von Jan Gossaert (Abb. 3). In diesem wird Maria als Vision kenntlich, indem sie von Wolken und Engeln umgeben und gekrönt dargestellt wird, was sie in das Himmelreich verortet. Auch ist ein Engel hinter dem vor der Vision der Maria knienden und zeichnenden Lukas zu sehen. Der Engel leitet die zeichnende Hand des Lukas über das Papier, auf dem schon ein Madonnenbildnis zu erkennen ist und nimmt somit deutlich die Rolle des Vermittlers ein. Die Rolle des Vermittlers der Inspiration wird auch in einigen Darstellungen durch den Stier übernommen, welcher unter anderem auch auf die Identitätsgleichheit von Lukas dem Evangelisten und Lukas dem Madonnenmaler verweist.

Oft wurde dieses Motiv auch in Verbindung mit anderen Themen der Malerei verwendet. So werden Lukas und Maria auch oft in einem Atelier dargestellt und referenzieren somit auf die Malerei im Allgemeinen und Atelierbilder im Speziellen. Auch werden die Bedeutung und der Rang der Malerei durch die Verortung in einen sakralen Bereich hervorgehoben. Künstler nutzten dieses Bildmotiv auch häufig für Selbstporträts, indem sie Lukas ihre Gesichtszüge gaben.

Quellen- / Literaturverzeichnis

  • Alle Bibelstellen sind von: https://www.bibleserver.com/
  • Richard Benz: Die Legende Aurea des JACOBUS DE VORAGINE, Gütersloh 1999, S 612-619.
  • H. Holländer: Lukasbilder, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 3 Allgemeine Ikonographie L-R , Freiburg Breisgau 1971, S. 119-122.
  • M. Lechner: Lukas, Evangelist, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Band Ikonographie der Heiligen Innozenz bis Melchisedech, Freiburg Breisgau 1974, S. 448-464.
  • Sabine Poeschel: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst, 2. Auflage, Darmstadt, 2007, S. 259-260.
  • https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Lukas.html