Gawan und Parzival im Vergleich (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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In diesem Artikel soll es, um den Vergleich der Protagonisten Parzival und Gawan gehen. Beide Personen nehmen einen beachtlichen Teil in der Erzählung ein und so sollen anhand deren Charakteristika, sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen den Beiden herausgearbeitet und interpretiert werden.

Kurze Einführung in die Charaktere und deren Handlung

Parzival

Die Geschichte rund um Parzival erstreckt sich über die Bücher III-VI, IX und XV-XVI, wobei er z.B. in Buch VII und in Buch XIV auch eine Rolle spielt, wenn auch nur eine untergeordnete. Er ist der Sohn von Gahmuret und Herzeloyde. Nach dem Tod seines Vaters wird er von seiner Mutter, fern der ritterlichen Welt, in der Wildnis groß gezogen. Dadurch erfährt er keine höfische Erziehung, die im normalerweise zustehen würde und so wächst er in einer Art Unwissenheit auf, die ihn weitestgehend weltfremd erscheinen lässt. Das Wort tumpheit spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. [Dallapiazza 2009: vgl. S.39] Als er eines Tages auf drei Ritter stößt, und so zum ersten Mal in Kontakt mit der höfischen und ritterlichen Kultur kommt, drängt es ihn hinaus in die Welt, um Abenteuern zu trotzen. Herzeloyde versucht ihn in diesem Vorhaben zu stoppen und gibt ihm sonderbare Ratschläge mit auf den Weg (127, 14ff) und lässt ihn außerdem noch wie einen Narren einkleiden. (126, 25-27) Er macht sich auf den Weg zum Artushof und begegnet auf seiner Reise Jeschute, die er auf den falschen Rat der Mutter hin, belästigt und bestiehlt. (130, 27ff) Am Artushof angelangt wird er wegen seinem Aufzug ausgelacht, doch statt aufzugeben und umzukehren, fordert er von dem sogenannten Roten Ritter Ither dessen Rüstung, um nun auch wie ein Ritter auszusehen. Als dieser sich weigert, tötet Parzival ihn (155, 9-10) und ist jetzt selber im Besitz von einem Schwert und einer Rüstung. (156, 23-24) Im weiteren Verlauf der Handlung, wird er durch die ritterliche Erziehung von Gurnemanz zu einem wahren Ritter. [Bumke 2004: vgl. S. 60] Sein Versagen auf der Gralsburg wird dadurch jedoch nicht verhindert und es wird deutlich, dass er erlernte Grundsätze und Lehren, in spezifischen Situationen nicht anwenden kann. [Bumke 2004: vgl. S. 68] Parzival wird daraufhin von der Gralsbotin Kundrie auf das Heftigste beschuldigt und für sündig erklärt. (315, 17f) Sein Versäumnis, den Gralskönig Anfortas nach dessen leiden zu fragen, ist nach Menschenermessen, nicht mehr wieder gutzumachen und so kommt es, dass er sich auf die Suche nach dem Gral macht. [Mohr 1958: vgl. S. 4] Derweil ist Parzival in die Tafelrunde aufgenommen worden und somit kommen er und Gawan aktiv in Kontakt miteinander, da dieser auch ein Mitglied dieser Gemeinschaft ist. Sein Versagen auf der Gralsburg zieht zusätzlich einen Hass auf Gott mit sich, den er erst in Gesprächen mit Trevrizent wieder ablegt. Die Suche nach dem Gral erscheint für Trevrizent töricht, denn nur wer dazu berufen ist, kann den Gral finden. Parzival lässt sich durch diese Feststellung jedoch nicht von seinem Vorhaben abbringen und versucht den Gral auf seine Weise zu suchen. [Bumke 2004: vgl. S. 87] Im weiteren Verlauf der Handlung um Parzival, trifft dieser noch auf seinen Bruder Feirefiz, den er jedoch zunächst nicht erkennt und so gegen ihn kämpft. Doch bevor es zu schlimmerem kommt, erkennen sich die Beiden und legen ihre Waffen nieder. [Bumke 2004: vgl. S. 115-117] Zum Ende der Geschehnisse wird Parzival zum Gral berufen und zum Gralkönig gekrönt. (796, 18-21)

Gawan

Gawan ist Ritter am Artushof und der Sohn von König Lot. Neben Pazival nimmt er den größten Teil der Erzählung ein. Die erste Gawan-Partie erstreckt sich über die Bücher VII-VIII und die zweite Gawan-Partie über die Bücher X-XIV. (Weitere Informationen zu der Person des Gawan siehe Artikel: Gawan)

Vergleich zwischen Gawan und Parzival

Erstes Aufeinandertreffen

Ein erstes Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten findet sich in der Blutstropfenszene wieder. Schon hier werden einige Unterschiedlichkeiten der Beiden angedeutet. Gawan. Gawan vermag es, die prekäre Situation zu durchschauen und durch seine höfische Klugheit zu lösen. Im weiteren Verlauf zeigt sich immer wieder sein Geschick, Konflikte klug und besonnen zu überwinden. Die Lage, die sich aufgrund von Missverständnissen aufgebaut hat, meistert er diplomatisch und ohne den Einsatz von Waffengewalt. Parzival hingegen ist in dieser Szene völlig machtlos und frei von jeglichen Sinnen. Weder durchblickt er das Geschehen, noch vermag er irgendeine Lösung dafür zu finden. Er ist in völliger Trance und benötigt die Hilfe von Gawan, der ihn aus dieser befreit. [Bumke 2004: vgl. S. 145]

In dieser Szene bekommt der Leser einen ersten Eindruck von den Verschiedenheiten der beiden Protagonisten. Es scheint fast so, als ob hier zwei fremde Welten aufeinandertreffen, obwohl Gawan, wie auch Parzival, adliger Abstimmung sind. Doch Parzivals fehlende Fähigkeiten, in Bereichen der moralischen Unterscheidungsfähigkeit, der Religion, des Verstandes, sind nicht als ein Naturzustand zu verstehen, vielmehr wird er durch die Erziehung seiner Mutter in diese Rolle gedrängt. [Bumke 2004: vgl. S. 145-146] Gawan zeigt in dieser Szene sein Einfühlungsvermögen und aus Erfahrung erwachsener Klugheit. Er selber war in solch einer Situation des Liebeskummers gefangen und überträgt nun seine Kenntnisse darüber auf Parzival. Er deckt das Blut im Schnee mit einem Mantel zu und vermag es somit die Lage ohne Waffengewalt zu lösen. [Dallapiazza 2009: vgl. S. 110-111]

tumpheit und wisheit

Der Begriff der tumpheit grenzt sich klar von Begriff der wisheit ab und zeigt nochmals das unterschiedliche Verhalten von Parzival und Gawan. Parzivals sogenannte tumpheit rührt nicht von Dummheit, sondern vielmehr von einer absichtlich weltfremden Erziehung der Mutter. Durch ihr Verhalten will sie ihren Sohn vor dem Rittertum und seinen Gefahren bewahren. Auch die Belehrungen von Gurnemanz und Trevrizent können seinen Umgang mit seiner Umwelt nicht verbessern. Die Fähigkeit mit den erlernten Lehren korrekt umzugehen, und sie zur richtigen Zeit und zum richtigen Moment anzuwenden, fehlen ihm gänzlich. Dies zeigt sich vor allem in der Gralsburg, in der er es versäumt, Anfortas nach seinen Leiden zu fragen, weil ihm Gurnemanz zuvor geraten hat, nicht so viel zu reden. Er wendet hier zwar die gehörte Lehre an, hat jedoch nicht das Einfühlungsvermögen, dass dies in dieser Situation nicht angebracht ist. Im Gegensatz dazu steht Gawan, der alles zu besitzen scheint, was Parzival fehlt. Er hat Verstand, Bildung, Anstand und Urteilsfähigkeit und kann, wie vorher bei der Blutstropfenszene erwähnt, diplomatische Lösungen zu verzwickten Situationen finden. [Bumke 2004: vgl. S. 146-148] Dieser Unterschied wird am deutlichsten, wenn man ihre Kommunikationsfähigkeit im Bezug auf ihre Aufgaben näher betrachtet. Auf der Gralsburg versäumt es Parzival die erlösende Frage zu stellen. Im Gegensatz dazu steht Gawan, der sich durch Fragen den Weg zur Schastel marveile bahnt und so an sein Ziel gelangt. [Mohr 1958: vgl. S. 8]

Der Umgang mit dem Kampf

Zweifellos sind sowohl Parzival, als auch Gawan ruhmreiche Ritter, die wissen, wie man mit dem Schwert umgeht. Doch auch im Kampf zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen beiden Personen. Die Handlung rund um Parzival besteht vom Anfang bis zum Ende aus Streitigkeiten und Kämpfen. Er selber sagt, dass er nichts als Kämpfe sucht.

ichn souchte niht wan strîten.

nichts als Kämpfe habe ich gesucht.

461, 8 [1]

Diese Aussage zeigt, wie Parzival seine Aufgaben zu lösen gedenkt, und wie er sich seinen Weg bahnt. Darüber hinaus ist ihm die Identität seines Gegners zu Beginn jeden Kampfes recht egal. Statt durch Fragen, Aufklärung zu finden, schlägt er blind drauf los. Auch hier findet sich wieder einmal das Element der tumpheit bei ihm.

Gawan steht dem Kampf wiederum etwas anders gegenüber. An ihm wird eindrucksvoll demonstriert, wie ein "wise man" sich in bestimmten prekären Situationen verhält. Er selbst findet, nicht wie Parzival, keine Befriedigung im Kampf. In der Blutstropfenszene erscheint er gar ohne Waffen vor Parzival und vermag es dennoch den Konflikt, der durch Missverständnisse entanden ist, zu lösen. Durch seine Fähigkeit, diplomatische Lösungen zu finden, bewahrt er sich oftmals vor unnötigen Kämpfen. In der Schlacht um Bearosche, zu der er sich nur widerwillig bereit erklärt, nimmt er den Anführer der gegnerischen Truppen gefangen und schlichtet so, durch sein kluges Vorgehen, die Streitigkeiten. Er kämpft nur, wenn er damit etwas erreichen kann. So tritt er zum Beispiel zum Gerichtskampf an, weil er sich in seiner Würde als Ritter angegriffen fühlt, obwohl er zum Ausdruck bringt, welches Desinteresse er an diesem Kampf hat. Die Tatsache, dass dieser Kampf, wie auch der Kampf gegen Gramoflanz, nicht zustande kommt, zeigt nochmals seine Besonnenheit und den Unterschied zu Parzival. [Bumke 2004: vgl. S. 149-151]

Die Tatsache, dass sich Parzival immer wieder in Verwandtschaftkämpfe verwickelt, ohne es zu wissen, verdeutlichen nochmals seine tumpheit und die Unterschiedlichkeit zu Gawan.

Der Kampf zwischen den Beiden

(Parzival im Zweikampf mit dem unterlegenen Gawan. Aus: Wolfram von Eschenbach, Parzival (Handschrift), Hagenau, Werkstatt Diebold Lauber, um 1443-1446, Cod. Pal. germ. 339, fol. 499r.)

Beide Ritter zeigen mehrmals, dass sie große Kämpfer sind. Doch im direkten Duell miteinander, wird schnell klar, Parzival deutlich stärker als Gawan ist (688, 11-18). Dieser ist einfach noch ein Stück stärker und besser im Umgang mit der Waffe. Jedoch lenkt dies nicht von der Tatsache ab, dass Parzival durch seine "tumpheit" immer wieder in Verwandtschaftskämpfe verwickelt wird und somit seine eigene Stärke falsch nutzt. Zwar weiß er, wie man mit dem Schwert umzugehen hat, jedoch fehlt ihm die Weisheit, diese Fähigkeit richtig einzusetzen.

Weitere Informationen zur Stärke des Parzivals: hier

Der Umgang mit Zeit und Raum

Ein weiterer wichtiger Aspekt findet sich in der Betrachtung von Raum und Zeit wieder. Hier wird der Gegensatz der Protagonisten nochmals deutlich gemacht. Parzival scheint die meiste Zeit, plan- und orientierungslos durch die Gegend zu reiten und bekennt dies in der Unterweisung durch Trevrizent.

alrêrst ich innen worden bin

Jetzt erst ist es mir bewußt geworden,

wie lange ich var wîselôs

wie lange ich schon unterwegs bin ohne Ziel, [... ]

460, 28-29


Er hat oftmals keine genauen Informationen über seinen Standort und die vorangeschrittene Zeit. Ohne rechte Orientierung bahnt er sich seinen Weg auf der Suche nach dem Gral. Die Ziele die er sich setzt, erreicht er in den meisten Fällen nicht. Nur zu Beginn der Erzählung, setzt er sich den Artushof als Reiseziel und erreicht diesen auch. Im weiteren Verlauf der Handlung bleibt dies weitestgehend aus. Ein Vermögen vorauszuplanen, hat Parzival nicht und so reitet er drauf los, ohne zu wissen, wohin ihn seine Reise führen soll. Im Gegensatz dazu steht wieder einmal Gawan, der bevor er loszieht, gewisse Vorbereitungen trifft. So macht er sich nicht planlos auf den Weg zum Gerichtskampf, sondern denkt vorher nach, wie er dorthin kommen soll. Dabei ist er sich in jedem Moment bewusst, dass er einen gewissen Zeitplan einzuhalten hat. Er hat zu jeder Zeit eine genaue Vorstellung von Ort und Zeit. Sein ganzes Verhalten wird dadurch bestimmt, dass er zu einer gewissen Zeit irgendwo sein muss. [Bumke 2004: vgl. S. 151-152]

Herauszuheben ist, dass Gawan in Bereichen der Planung und dem Umgang mit Raum und Zeit klüger und besonnener handelt als Parzival. Der Unterschied zwischen den Beiden besteht besonders darin, dass ihm die Personen, denen Gawan auf seinem Weg begegnet, als Wegweiser dienen. Sein geplanter Weg ist leicht zu durchschauen und dabei grenzt er sich drastisch von Parzival ab, dieser ist auf unbekannten Wegen unterwegs und nimmt nicht die Hilfe Anderer in Anspruch. [Mohr 1958: vgl. S. 4]

Der Umgang mit Frauen

Auch im Umgang mit Frauen zeigt sich, dass die beiden Ritter stark verschieden sind. Parzival ist von einer kindlichen Unschuld befallen. Es fällt auf, dass er gewisse Hemmungen, bezüglich Frauen, aufzeigt. Beim ersten Aufeinandertreffen zwischen ihm und seiner späteren Frau Condwiramurs. Es ist derart zurückhaltend, dass dies von ihr zunächst als Ablehnung gedeutet wird. Es benötigt die Offenheit ihrerseits, um Bewegung in ihr Zusammenzukommen zu bringen. Ein weiterer interessanter Aspekt zeigt sich nach deren Hochzeit. Wie sein Vater Gahmuret verlässt auch er seine Frau, um Abenteuern zu trotzen und seiner Aufgabe als Ritter nachzugehen. Doch klar wird auch, dass sein weiteres dasein immer stärker von der Liebe zu seiner Frau gezeichnet ist. [Dallapiazza 2009: vgl. S. 111-112] Gawans Verhalten gegenüber Frauen ist von Grund auf ein anderes. Man könnte ihn, in diesem Aspekt, mit Feirefiz vergleichen. Beide sind sexuell erfahren, sowie in anderen Belangen der Welt. Gawans Weg ist durch die Begegnungen mehrerer Frauen gekennzeichnet. [Dallapiazza 2009: vgl. S. 112] Es zeigt sich, dass er vor allem in der Szene mit Antikonie, kein zögern kennt und voll drauf los geht. Von Beginn an zeigt er Antikonie sein sexuelles Interesse an ihr (405, 28-29) und grenzt sich somit stark von Parzival und seinen Hemmungen ab.

Die Identität

Parzival, aufgewachsen in der isolierten Umgebung von Soltane, weiß nichts über seine Herkunft und nicht einmal seinen Namen. "Namenlos, vaterlos, erblos ist Parzival in die Welt gezogen."[Bumke 2004: S. 156] Er zieht in die Welt hinaus um am Artushof Ritter zu werden. Schon nach der Aufnahme in die Tafelrunde wird schnell klar, dass er seine Identität dort nicht finden wird. Stattdessen macht er sich die Erlösung des Gralskönigs zur Lebensaufgabe. Dieses Vorhaben nimmt er sehr ernst, denn selbst nachdem Trevrizent ihm mitteilt, dass der Gral bewusstem Suchen verborgen bleibt, hält er daran fest und lässt sich nicht abbringen. Am Ende ist Parzival Gralkönig und die Frage der Identität scheint geklärt. Dennoch haftet immer noch der tumbe man an ihm.[Bumke 2004: vgl. S. 156f.]

Bei Gawan ist von vornherein klar, dass er Artus Neffe ist und der Tafelrunde angehört. Dies bleibt auch bis zum Schluss bestehen. Dennoch spielt die Identität auch bei Gawan eine große Rolle, denn dieser gibt sich oft nicht zu erkennen, wenn er auf andere trifft. Diese dadurch gewonnene Identität verleiht Gawan Anonymität, hinter der er seine Pläne ausbreiten kann und die ihm so gleichzeitig Schutz bietet. Infolgedessen kann er sich auch Handlungen erlauben, die vom Neffen Artus sonst nicht erwartet oder geduldet worden wären (vgl. Minnendienst für Orgeluse). In Gawans Verweigerung seine Identität preiszugeben kann auch eine Art Spiel gesehen werden. Denn nicht immer macht die Geheimhaltung für den Leser Sinn. Außerdem haben seine Antworten immer eine gewisse Komik. Antikopie zum Beispiel antwortet er: "ich pin mîner basen bruoder suon" (406,14-15).

Fazit

Es ist festzuhalten, dass Gawan und Parzival Ritter mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Eigenschaften sind. Jedoch unterscheiden sich diese, wie schon erwähnt, in vielen Punkten. Parzival, der durch seine Stärke und Schönheit heraussticht, doch dem es an Verstand und Weisheit fehlt grenzt sich somit stark von Gawan ab, der als genaues Gegenteil dargestellt wird. In Parzivals Kontext ist der Begriff der tumpheit als elementar zu nennen. Gawan dagegen besticht durch sein diplomatisches Handeln und sein Vorausplanen. Er löst Probleme mit seinem Verstand und seiner Klugheit, wohingegen Parzival sein Schwert für sich sprechen lässt. Der Fakt, dass Parzival immer direkt drauf los geht und Gawan ein Ritter ist, der überlegt handelt, verdeutlicht nochmals den Kontrast zwischen wisheit und tumpheit. [Bumke 2004] Aufgrund dieser Tatsachen wäre es zu vermuten, dass Parzival Gawan in allen belangen unterlegen ist. Trotz alledem erreichen beide ihr Ziel und Parzival zeigt, dass auch sein Vorgehen Erfolg haben kann. Jedoch verschwindet der Eindruck nicht, dass hier zwei fremde Welten aufeinander stoßen.

Quellennachweise

[*Dallapiazza 2009] Dallapiazza, Michael: Wolfram von Eschenbach: Parzival, Berlin 2009

[*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, 8. Aufl., Stuttgart/Weimar 2004.

[*Mohr 1958] Mohr, Wolfgang: Parzival und Gawan, Tübingen 1958

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.