Johannes der Täufer

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Leonardo da Vinci - St. John the Baptist 1513 Fotograf: WGA12723 via WikimediaCommons

Johannes der Täufer ist nach biblischer Überlieferung der letzte große Prophet des alten Testament und Vorläufer Jesu, den er im Fluss Jordan taufte.

Sein grausamer Tod durch König Herodes und dessen Frau Herodias wurde durch die bedeutende Rolle, die er in der Jesusgeschichte spielt, zu einem in Vielzahl dargestellten Akt in Kunst- und Literaturgeschichte.

Quellen

Seine Geschichte wird in den kanonischen Evangelien im neuen Testament erzählt

  • Geburtsgeschichte: Lukas (LK 1, 5-80)
  • Auftreten in: Markus (Mk 6,17-29); Matthäus (Mt 14,3-12); Lukas (Lk 3,19-20)
  • Hinrichtung: Mk 6,17-29; Mt 14,3-12; Lk 3,19-20

sowie weitere Logien, über das neue Testament verstreut

Leben und Wirken

Kindheit

Raphael - Madonna with the Blue Diadem 1500-1520 Fotograf: C2RMF via WikimediaCommons

Seine Geburt wird genau ein halbes Jahr vor Weihnachten gefeiert, am 24. Juni (Johannistag). Es bestehen Parallelen in der Geburtsgeschichte zu Samuel: Unfruchtbarkeit der Mutter, Gebete und schließlich die Verheißung und Erfüllung. Seine Eltern, Zacharias und Elisabeth blieben in ihrer Ehe lange kinderlos. Der schon alte Priester Zacharias erhielt dann durch den Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde. Zacharias zweifelte, bat um ein Zeichen und wurde vom Engel mit Stummheit geschlagen. Die dann tatsächlich in hohem Alter schwanger gewordene Elisabeth wurde in der Schwangerschaft von Maria besucht, die bei ihr blieb bis zur Geburt des Johannes. Der Engel verkündete außerdem seinen Namen, Johannes ("Gott ist gnädig") sollte er genannt werden. Als der Vater diesen Namen auf eine Tafel schrieb, erhielt er seine Sprache zurück.

Wüste

Da er Sohn eines jüdischen Priesters war und dadurch eigentlich selbst zum Priester bestimmt war, wuchs Johannes in der judäischen Wüste auf. In Matthäus 3,5 steht geschrieben: "Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren an und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber waren Heuschrecken und wilder Honig."[1] Diese besondere Kleidung und Nahrung wird zu seinen Attributen, die ihn wiedererkennen lassen. "Wie Samuel und Simson war Johannes ein Gottgeweihter, der sich von Wein und starkem Getränk enthielt, aber vom Geist Gottes erfüllt war."[2] Das prägte sein Leben entscheidend. Heino Falcke beschreibt ihn umgebe eine Aura der Einsamkeit und Unnahbarkeit. Er komme von ganz draußen, seine Kleidung unterstreiche das.[3] Stehts ermahnt er seine jüdischen Landsleute zu Tugendhaftigkeit und Gottesfurcht. "Er blieb der Fremde, der sich nicht integrieren ließ, sondern schockierend radikal in Frage stellt, was seinen Zeitgenossen selbstverständlich und sicher schien."[4] Die Wüste als Lebensraum war einerseits eine "Negation des Kulturlandes"[5], die Angebote und Errungenschaften von Zivilisationsbetrieb hat Johannes hinter sich gelassen. Er lebt zunächst nur für sich und seinen Gott. Das unterstützt auch die Wüste, denn sie ist auch "geheiligter Ort der Gottesgebung."[6] Das Vol Israel schritt durch die Wüste als Akt ihrer Befreiung, die zehn Gebote und die Thora wurden dort empfangen. Worin die Erfahrung des Johannes bestand, stellt Falcke fest, könne nur aus seiner Verkündigung erschlossen werden: dem Ruf zur Umkehr.[7] Die Menschen sollten Buße tun, den das Himmelreich sei gekommen. Er erneuert den Umkehrruf der Propheten. Er verstärkt die prophetischen Umkehrrufe, durch Radikalität seiner Kritik und kündigt damit die Nähe zum jüngsten Gericht an. Trotz des nicht eintreffen der Apokalypse zeigt das predigen Wirkung. Die Leute tun Buße. Als Zeichen dafür, dass ihre Sünden vergeben sind, taucht er sie im Wasser unter. Dies geschieht am Fluss Jordan, dem größten Fluss in Palästina.

Tizian - Johannes der Täufer 1542 Fotografin: Cat314 via Wikimedia Commons

Predigen und Taufen

Also zur Vorbereitung auf den Messias vollzog er die Bußtaufe im Wasser und versammelte eine Schar von Anhängern um sich. In dieser Funktion stellt er eine Art Bindeglied zwischen den Zeiten dar - als der Größte unter allen Menschen und der Kleinste in der Gottesherrschaft. Relativ schnell geriet Johannes wegen seiner Taufen in Konflikt mit Pharisäern und Sadduzäern. Zu seiner Verteidigung sagte Johannes aber, er sei weder der Messias noch der Prophet Elia eine Stimme eines Predigers in der Wüste, die den Messias ankündigt: "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen."[8] Und so geschah es, eines Tages erscheint Jesus. Nach endlosem Hörensagen kommt der echte Messias an den Fluss Jordan und will sich von Johannes taufen lassen. Dieser ist erschrocken, denn eigentlich sollte Jesus ihn taufen. Jesus selbst bezeichnet Johannes ausdrücklich als seinen Vorläufer. Johannes fühlt sich geehrt, tauft Jesus im Jordan und ruft dabei: " Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!"[9] Daher wird Johannes oft mit einem Lamm in Verbindung gebracht, auch auf vielen Abbildungen ist dieses Tier sein Attribut. Nach dem Akt der Taufe tat sich der Himmel auf, eine weiße Taube kam herab, die den Geist Gottes verkörpert, und man hörte eine Stimme aus dem Himmel die Sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.[10] Somit gilt Johannes nach biblischer Überlieferung auch als Zeuge der Wahrheit.

Tod

Zu seinem Untergang führte, dass Johannes den zur Zeit herrschenden Vierfürsten Herodes Antipas und dessen Frau Herodias öffentlich kritisierte und einen Verstoß gegen die zehn Gebote feststellte. Herodes sei eine Affäre mit einer anderen Frau als seiner Ehefrau eingegangen und habe so gegen das sechste Gebot verstoßen. Die hasserfüllte Herodias bewog ihre Tochter Salome, für den König zu tanzen. Diesem gefiel das so gut, dass er Salome einen Wunsch gewährte. Auf Wunsch ihrer Mutter forderte Salome Herodes auf, Johannes enthaupten zu lassen. So geschah es und Salome brachte den Kopf des Täufers auf einer Silberschale zu Herodias. (Ausführliche Geschichte siehe Artikel zu Herodes Antipas)

Bildtraditionen

Anonymus - The Head of Saint John the Baptist 1511 Fotograf: NG1438 via Wikimedia Commons

Attribute

  • Langer Stab mit Kreuz oben
  • Langes Haupt- und Barthaar, Fellgewand bekleidet
  • Lamm (bezeichnete Jesus als Lamm Gottes)
  • Johannisschüssel (silbernes Tablet mit abgeschlagenem Haupt)

Darstellungsmotive

  • Kindheit

Durch die Freundschaft von Elisabeth und Maria werden Jesus und Johannes oft in jungen Jahren zusammen mit ihren Müttern abgebildet

Friedrich Overbeck - Maria und Elisabeth mit dem Jesuskind und dem Johannesknaben (1825)

Raphael - Madonna with the Blue Diadem (1500 - 1520) Johannes rechts als Kind

  • Erscheinung & Leben in der Wüste

Hieronymus Bosch - Johannes der Täufer in der Einöde (1505)

Leonardo da Vinci - Saint John the Baptist (1513 - 1516)

Raffael - Der jugendliche Johannes der Täufer (1517)

Figurine Johannes der Täufer Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten, Zell am Harmersbach Fotograf: H. Zell via WikimediaCommons

Tizian - Johannes der Täufer (1542)

  • Predigen

Raffaello Sanzio - Johannes der Täufer als Prediger (1505)

  • Taufe Jesus

Ausschnitt in Rom, Sixtinische Kapelle Taufe Jesus Christus durch Johannes, 1. Bildfeld der Nordwand

Pfarrkirche St. Lambert Wandgemälde Taufe Jesus

Pietro Vanucci - Taufe Christi (1610) in Kathedrale in Città della Pieve

Benozzo Gozzoli - The Dance of Salome 1461-1462

  • Kopf auf Silber Tablet

Sandro Botticelli - Salome mit dem Kopf des Täufers (1487)

Bernardino Luini - Salome with the Head of Saint John the Baptist (um 1500)

Michelangelo Merisi da Caravaggio - Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers (1607-1610)

mehr siehe Salome

Quellen-/ Literaturverzeichnis

  • Joachim Schäfer, Johannes der Täufer. Ökumenisches Heiligenlexikon (10.2021), www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_der_Taeufer.htm (17.11.2021).
  • Christfried Böttrich, Johannes der Täufer. WiBiLex. Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (10.2013), www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/johannes-der-taeufer (17.11.2021).
  • Brigitte Riese, Seemanns Lexikon der Ikonographie. Religiöse und Profane Bildmotive, Leipzig 2007.
  • Kurt Henning, Jerusalemer Bibellexikon, Stuttgart 1990, S. 430 - 431.
  • Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 117 - 124.
  • Lutherbibel 2017 revidiert, Matthäus 3, 5.
  • Kurt Henning, Jerusalemer Bibellexikon, Stuttgart 1990, S. 431.
  • Vgl. Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 117.
  • Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 118.
  • Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 118.
  • Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 118.
  • Vgl. Heino Falcke, Johannes der Täufer, aus: Huren, Helden, Heilige. Biblische Porträts aus prominenter Feder, Stephan Dorgerloh ua. (Hrsg), Gütersloh 2004, S. 119.
  • Lutherbibel 2017 revidiert, Matthäus 3,11.
  • Lutherbibel 2017 revidiert, Johannes 1,29.
  • Vgl. Lutherbibel 2017 revidiert, Matthäus 3, 16-18.