Passion Jesu: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Passion wird der Leidensweg [[Jesus|Christi]] bis zu seinem Tod am Kreuz bezeichnet. Der Kreuzestod steht nach der christlichen Theologie für den Triumph Christi über die Sünde und den Tod selbst. Die Passion beginnt mit dem Einzug Christi in Jerusalem und endet mit der Grablegung. Die Passionsgeschichte beinhaltet mehrere Stationen im [[Öffentliches Leben Jesu|Leben Jesu]], welche seit jeher in der Kunst verarbeitet werden und insbesondere zur Osterzeit dem Leiden Christi gedenken.  
Als Passion wird der Leidensweg [[Jesus|Christi]] bis zu seinem Tod am Kreuz bezeichnet. Der Kreuzestod steht nach der christlichen Theologie für den Triumph [[Jesus|Christi]] über die Sünde und den Tod selbst. Die Passion beginnt mit dem Einzug Christi in Jerusalem und endet mit der Grablegung. Die Passionsgeschichte beinhaltet mehrere Stationen im [[Öffentliches Leben Jesu|Leben Jesu]], welche seit jeher in der Kunst verarbeitet werden und insbesondere zur Osterzeit dem Leiden [[Jesus|Christi]] gedenken.  


== Quellen ==
== Quellen ==
Die Passion und der Tod Christi sind Bestandteil aller vier Evangelien. Das ist nicht verwunderlich, da die Geschehnisse der Passionsgeschichte zentrale Ereignisse sind, die die Grundlage für die Auferstehung und somit für das christliche Glaubensverständnis bilden. Bei allen vier Evangelien sind Bezüge zum Alten Testament erkennbar. Das zeigt sich beispielsweise in Zitaten aus Psalmen, die in den Text eingearbeitet wurden (Psalm 22 und 69). Begründet sind diese alttestamentlichen Bezüge darin, dass der Weg Christi in den Evangelien deutlich als schriftgemäß und damit vorherbestimmt zu lesen sein soll. Die Evangelisten unterscheiden sich in ihren Darstellungen der Geschehnisse durch die Ausführlichkeit, aber auch durch die Art und Weise, wie die Ereignisse bewertet werden. Während das Leiden und der Tod Christi bei [[Markus (Evangelist)|Markus]] und [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] das Ergebnis des Gehorsams Jesu ist, der durch die Qualen hindurch den göttlichen Willen erfüllt, hat bei [[Johannes (Apostel und Evangelist)|Johannes]] der Tod Christi keine Erniedrigung zur Folge, sondern dieser wird im Gegenteil hierdurch erhöht. Das Leiden Christi steht hier also nicht im Vordergrund und tritt hinter dem Triumph Jesu zurück. Diese Unterschiede sind teilweise auch in der Kunst erkennbar.
Die Passion und der Tod [[Jesus|Christi]] sind Bestandteil aller vier Evangelien. Das ist nicht verwunderlich, da die Geschehnisse der Passionsgeschichte zentrale Ereignisse sind, die die Grundlage für die Auferstehung und somit für das christliche Glaubensverständnis bilden. Bei allen vier Evangelien sind Bezüge zum Alten Testament erkennbar. Das zeigt sich beispielsweise in Zitaten aus Psalmen, die in den Text eingearbeitet wurden (Psalm 22 und 69). Begründet sind diese alttestamentlichen Bezüge darin, dass der Weg [[Jesus|Christi]] in den Evangelien deutlich als schriftgemäß und damit vorherbestimmt zu lesen sein soll. Die [[Evangelist|Evangelisten]] unterscheiden sich in ihren Darstellungen der Geschehnisse durch die Ausführlichkeit, aber auch durch die Art und Weise, wie die Ereignisse bewertet werden. Während das Leiden und der Tod Christi bei [[Markus (Evangelist)|Markus]] und [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] das Ergebnis des Gehorsams Jesu ist, der durch die Qualen hindurch den göttlichen Willen erfüllt, hat bei [[Johannes (Apostel und Evangelist)|Johannes]] der Tod [[Jesus|Christi]] keine Erniedrigung zur Folge, sondern dieser wird im Gegenteil hierdurch erhöht. Das Leiden [[Jesus|Christi]] steht hier also nicht im Vordergrund und tritt hinter dem Triumph [[Jesus|Jesu]] zurück. Diese Unterschiede sind teilweise auch in der Kunst erkennbar.


Die Passionsgeschichte ist in der Bibel an folgenden Textstellen des Neuen Testaments zu finden:
Die Passionsgeschichte ist in der Bibel an folgenden Textstellen des Neuen Testaments zu finden:




 [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]]: Kapitel 26-27
[[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]]: Kapitel 26-27


 [[Markus (Evangelist)|Markus]]: Kapitel 14-15
 [[Markus (Evangelist)|Markus]]: Kapitel 14-15
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== Chronologie ==  
== Chronologie ==  
Der Anfang der Passionsgeschichte wird häufig im Einzug Jesu in Jerusalem am heutigen Palmsonntag gesehen, der den Beginn der Karwoche markiert. Dieses Ereignis wird in allen vier Evangelien beschrieben und gilt als Erfüllung der Prophezeiung, dass der Messias auf einem Esel nach Jerusalem kommen wird. In den synoptischen Evangelien folgt auf den Einzug in Jerusalem die Tempelreinigung, weswegen dieses Ereignis auch als Teil des Passionszyklus dargestellt sein kann. Nach dem letzten Abendmahl findet die Fußwaschung als Ausdruck der Liebe Christi und der Reinigung von der Sünde statt. Danach geht Jesus mit seinen Jüngern zum Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs. Er nimmt drei Jünger mit sich, um mit ihm zu beten, [[Petrus (Apostel)|Petrus]], [[Johannes (Apostel und Evangelist)|Johannes]] und [[Jakobus der Ältere (Apostel)|Jakobus]]. In seinem Gebet drückt er seine Todesangst aus und bittet darum, dass der Kelch an ihm vorübergehen möchte. Er spricht hier auch die bekannten Worte „nicht mein, sondern dein Wille geschehe<ref>Lk 22, 42-43</ref>“. Noch im Garten Gethsemane findet der Verrat des Judas statt, welcher durch den [[Judaskuss]] Jesus als denjenigen identifiziert, den die Tempelwache zu finden beauftragt ist. Als Folge der Festnahme schlägt Jesus im Versuch, Jesus zu verteidigen, einem Knecht ein Ohr ab.  
Der Anfang der Passionsgeschichte wird häufig im Einzug [[Jesus|Jesu]] in Jerusalem am heutigen Palmsonntag gesehen, der den Beginn der Karwoche markiert. Dieses Ereignis wird in allen vier Evangelien beschrieben und gilt als Erfüllung der Prophezeiung, dass der Messias auf einem Esel nach Jerusalem kommen wird. In den synoptischen Evangelien folgt auf den Einzug in Jerusalem die Tempelreinigung, weswegen dieses Ereignis auch als Teil des Passionszyklus dargestellt sein kann. Beim darauffolgenden letzten Abendmahl bricht [[Jesus]] zum letzten Mahl vor seiner [[Kreuzigung]] mit seinen Jüngern das Brot. Außerdem verkündet er den anwesenden Jüngern bereits, dass einer unter ihnen ihn in dieser Nacht verraten wird. Nach dem letzten Abendmahl findet die Fußwaschung als Ausdruck der Liebe Christi und der Reinigung von der Sünde statt. Danach geht [[Jesus]] mit seinen Jüngern zum Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs. Er nimmt drei Jünger mit sich, um mit ihm zu beten, [[Petrus (Apostel)|Petrus]], [[Johannes (Apostel und Evangelist)|Johannes]] und [[Jakobus der Ältere (Apostel)|Jakobus]]. In seinem Gebet drückt er seine Todesangst aus und bittet darum, dass der Kelch an ihm vorübergehen möchte. Er spricht hier auch die bekannten Worte „nicht mein, sondern dein Wille geschehe<ref>Lk 22, 42-43</ref>“. Noch im Garten Gethsemane findet der Verrat des [[Judas Iskariot (Apostel)|Judas]] statt, welcher durch den [[Judaskuss]] [[Jesus]] als denjenigen identifiziert, den die Tempelwache zu finden beauftragt ist. Als Folge der Festnahme schlägt [[Petrus (Apostel)|Petrus]] im Versuch, [[Jesus]] zu verteidigen, einem Knecht ein Ohr ab.  


Noch in derselben Nacht wird Jesus vor dem Hohen Rat verhört und verhöhnt. Gleichzeitig findet die Verleugnung durch Petrus statt, welcher an einem Feuer mit den Soldaten sitzt und Christus dreimal verleugnet, wie dieser es ihm bereits vorhergesagt hatte. Nach dem Verhör durch den Hohen Rat trifft Jesus auf Pilatus, welcher Christus zum Tod am Kreuz verurteilen sollte. Da Pilatus sich der Schuld aus der religiösen Antriebskraft der Juden heraus nicht sicher sein konnte, sah er sich einer schwierigen Urteilsfindung gegenübergestellt. Daraus folgt die Gegenüberstellung von Christus und Barabbas, einem Mörder. Aufgrund des nahenden Passahfestes sollte einer der beiden freigesprochen werden, wobei das Volk die Entscheidung hierüber treffen durfte. Die Wahl fiel auf die Freilassung des Barabbas, wodurch das Todesurteil über Jesus gesprochen wurde. Zum Zeichen seiner Unschuld am Tod Christi wäscht Pilatus sich daraufhin die Hände. Jesus wurde danach durch Soldaten gegeißelt und durch die Dornenkrönung verspottet, womit die körperlichen Leiden Christi beginnen. Nach dem Johannesevangelium wird Christus noch einmal in seinem Spottgewand (Dornenkrone, Purpurmantel, Rohrzepter) vor das Volk geführt und zurschaugestellt.
Noch in derselben Nacht wird [[Jesus]] vor dem Hohen Rat verhört und verhöhnt. Gleichzeitig findet die Verleugnung durch [[Petrus (Apostel)|Petrus]] statt, welcher an einem Feuer mit den Soldaten sitzt und Christus dreimal verleugnet, wie dieser es ihm bereits vorhergesagt hatte. Nach dem Verhör durch den Hohen Rat trifft [[Jesus]] auf Pilatus, welcher Christus zum Tod am Kreuz verurteilen sollte. Da Pilatus sich der Schuld aus der religiösen Antriebskraft der Juden heraus nicht sicher sein konnte, sah er sich einer schwierigen Urteilsfindung gegenübergestellt. Daraus folgt die Gegenüberstellung von [[Jesus|Christus]] und Barabbas, einem Mörder. Aufgrund des nahenden Passahfestes sollte einer der beiden freigesprochen werden, wobei das Volk die Entscheidung hierüber treffen durfte. Die Wahl fiel auf die Freilassung des Barabbas, wodurch das Todesurteil über [[Jesus]] gesprochen wurde. Zum Zeichen seiner Unschuld am Tod Christi wäscht Pilatus sich daraufhin die Hände. [[Jesus]] wurde danach durch Soldaten gegeißelt und durch die Dornenkrönung verspottet, womit die körperlichen Leiden Christi beginnen. Nach dem Johannesevangelium wird [[Jesus|Christus]] noch einmal in seinem Spottgewand (Dornenkrone, Purpurmantel, Rohrzepter) vor das Volk geführt und zur Schau gestellt.


Judas bereut seinen Verrat kurze Zeit später. Er bringt den Verräterlohn zu den Priestern zurück und erhängt sich anschließend an einem Baum.
[[Judas Iskariot (Apostel)|Judas]] bereut seinen Verrat kurze Zeit später. Er bringt den Verräterlohn zu den Priestern zurück und erhängt sich anschließend an einem Baum.


Jesus wird gezwungen, sein Kreuz selbst nach Golgatha zu tragen und wird nach Lukas, Matthäus und Markus auf seinem Weg von Simon von Kyrene unterstützt. Außerdem trifft er auf eine Gruppe von Frauen, die ihn beweinen und häufig als die drei Marien verstanden werden. Anschließend wird Jesus neben zwei Verbrechern [[Kreuzigung|gekreuzigt]]. Seine Kleider werden unter drei Knechten verspielt. Nach seinem Tod wird Jesu Leichnam von Joseph von Arimathia vom Kreuz genommen, in Leinen gewickelt und in ein in Fels gehauenes Grab gelegt. Nach Lukas und Markus waren bei der Grablegung zwei Frauen anwesend. Da nach Matthäus die Angst herrschte, ein Gerücht um Jesu Auferstehung könnte verbreitet werden, wurde das Grab mit einem schweren Stein verschlossen und bewacht.
[[Jesus]] wird gezwungen, sein Kreuz selbst nach Golgatha zu tragen und wird nach Lukas, Matthäus und Markus auf seinem Weg von Simon von Kyrene unterstützt. Außerdem trifft er auf eine Gruppe von Frauen, die ihn beweinen und häufig als die drei Marien verstanden werden. Anschließend wird [[Jesus]] neben zwei Verbrechern, den Schächern, [[Kreuzigung|gekreuzigt]]. Seine Kleider werden unter drei Knechten verspielt. Nach seinem Tod wird Jesu Leichnam von Joseph von Arimathia vom Kreuz genommen, in Leinen gewickelt und in ein in Fels gehauenes Grab gelegt. Nach [[Lukas (Evangelist)|Lukas]] und [[Markus (Evangelist)|Markus]] waren bei der Grablegung zwei Frauen anwesend. Da nach [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] die Angst herrschte, ein Gerücht um [[Jesus|Jesu]] Auferstehung könnte verbreitet werden, wurde das Grab mit einem schweren Stein verschlossen und bewacht.


== Bildtraditionen ==
== Bildtraditionen ==
Da die Passion ein umfangreiches Kapitel im Leben Jesu ist und die Darstellung einzelner oder mehrerer Szenen in der Kunst sehr vielfältig ist, soll im Folgenden eine Auswahl von Szenen aus der Passion Christi genauer betrachtet werden, ohne Vollständigkeit vorauszusetzen. Die besprochenen Darstellungen sind Teil eines Passionszyklus des Künstlers Lucas Cranach der Ältere. Sie stammen aus einer Serie von wahrscheinlich 14 Mitteltafeln eines Altars des ehemaligen Dominikanerklosters zu Cölln, wovon nicht mehr alle erhalten sind. Christus in der Vorhölle und die Auferstehung sind eigentlich nicht mehr Teil der Passion, werden aber oft zusammen mit Passionsszenen in Zyklen dargestellt, so auch bei dem Zyklus von Lucas Cranach. Der Vollständigkeit halber werden also diese beiden Szenen auch noch aufgeführt.
=== Attribute ===
Liste und Erklärung der Attribute (mit Bildbeispielen)


=== Attribute ===
=== Darstellungsmotive ===
In der Kunst wird die Passion sowohl in Form einzelner Ereignisse und Szenen als auch durch komplexere Bilderzyklen, häufig auch in Kombination mit anderen Szenen aus dem Leben Jesu, umgesetzt. In den Passionszyklen werden ausgewählte Szenen der Passionsgeschichte in chronologischer Reihenfolge aufgezeigt, wie sie in den vier Evangelien beschrieben sind. Da die Passion ein umfangreiches Kapitel im Leben Jesu ist und die Darstellung einzelner oder mehrerer Szenen in der Kunst sehr vielfältig ist, soll im Folgenden eine Auswahl von Einzelszenen und Zyklen der Passion Christi genauer betrachtet werden.
 
==== Passionszyklus ====
Ein frühes bekanntes Beispiel für einen Passionszyklus ist die Mosaikfolge in San Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem Jahr 550 n. Chr., bestehend aus 13 Mosaiken, welche die Südseite des Kirchenschiffes schmücken. Ein späteres, reformiertes Beispiel eines Passionszyklus stammt von Lucas Cranach dem Älteren. Seine Darstellungen sind Teil einer Serie von wahrscheinlich 14 Mitteltafeln eines Altars des ehemaligen Dominikanerklosters zu Cölln, wovon nicht mehr alle erhalten sind. Christus in der Vorhölle und die Auferstehung sind eigentlich nicht mehr Teil der Passion, werden aber oft zusammen mit Passionsszenen in Zyklen dargestellt, so auch bei dem von Lucas Cranach.
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+Passionszyklus von Lucas Cranach dem Älteren, ca. 1537/38
|+Passionszyklus von Lucas Cranach dem Älteren, ca. 1537/38
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Die Fußwaschung Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 1.: Lucas Cranach der Ältere, ''Fußwaschung Christi'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:File:1537_Cranach_d.Ä._Die_Fußwaschung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Die Fußwaschung Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 1.: Lucas Cranach der Ältere, ''Fußwaschung Christi'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:File:1537_Cranach_d.Ä._Die_Fußwaschung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Fußwaschung Christi
|Fußwaschung Christi
|Christus kniet in einer Gruppe von Aposteln und wäscht Petrus Füße.
|Christus kniet auf diesem Gemälde in einer Gruppe von Aposteln und wäscht Petrus die Füße. Der Fokus der Darstellung liegt auf der Beziehung zwischen Jesus und Petrus. Jesus wird mit Sprechgestus dargestellt, während Petrus sich an den eigenen Kopf fasst.
Der Fokus der Darstellung liegt auf der Beziehung zwischen Jesus und Petrus.
 
Jesus wird mit Sprechgestus dargestellt, während Petrus sich an den eigenen Kopf fasst.  
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|[[Datei:Lucas Cranach der Ältere-Passionszyklus-Christus am Ölberg-4697.jpg|zentriert|mini|204x204px|Abb 2.: Lucas Cranach der Ältere, ''Christus am Ölberg'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:Lucas_Cranach_der_%C3%84ltere-Passionszyklus-Christus_am_%C3%96lberg-4697.jpg|Wikimedia Commons]].|alternativtext=]]
|[[Datei:Lucas Cranach der Ältere-Passionszyklus-Christus am Ölberg-4697.jpg|zentriert|mini|204x204px|Abb 2.: Lucas Cranach der Ältere, ''Christus am Ölberg'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:Lucas_Cranach_der_%C3%84ltere-Passionszyklus-Christus_am_%C3%96lberg-4697.jpg|Wikimedia Commons]].|alternativtext=]]
|Christus am Ölberg
|Christus am Ölberg
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|Jesus betet im Garten Gethsemane, während Petrus, Jakobus und Johannes schlafen. Er bringt hier seine Todesangst zum Ausdruck bringt. Der Engel wird gesandt um ihm Kraft zu senden und Schweiß läuft Christus hier wie Blutstropfen von der Stirn. Der Kelch, den Cranach hier darstellt, fällt auf eine Bitte Christi zurück, der Herr möge den Kelch an ihm vorübergehen lassen, welchen sein Opfer darstellt, das er in naher Zukunft bringen wird. Im Hintergrund nahen bereits die Soldaten, angeführt von Judas, welcher Christus verraten wird.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Geißelung Christi Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 3.: Lucas Cranach der Ältere, ''Geißelung Christi'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Gei%C3%9Felung_Christi_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Geißelung Christi Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 3.: Lucas Cranach der Ältere, ''Geißelung Christi'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Gei%C3%9Felung_Christi_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Geißelung
|Geißelung
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|Dieses Gemälde zeigt, wie Jesus als Teil seiner Bestrafung von römischen Soldaten ausgepeitscht wird. Er ist an einen Pfahl gebunden, während ein Soldat mit einer Peitsche hinter ihm steht. Ein anderer Soldat hält eine Dornenkrone, die Jesus später auf den Kopf gesetzt werden sollte.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Die Dornenkrönung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|202x202px|Abb 4.: Lucas Cranach der Ältere, ''Die Dornenkrönung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Die_Dornenkr%C3%B6nung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Die Dornenkrönung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|202x202px|Abb 4.: Lucas Cranach der Ältere, ''Die Dornenkrönung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Die_Dornenkr%C3%B6nung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Dornenkrönung Christi
|Dornenkrönung Christi
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|Jesus wird gezeigt, wie er in sitzend mit einer Dornenkrone und einem roten Mantel um die Schultern von Soldaten mit Stöcken geschlagen wird. Vor ihm Kniet eine Figur, die ihn zu verspotten scheint. Die Dornenkrone wird ihm aufgesetzt, um ihn zu verspotten und seine königlichen Ansprüche lächerlich zu machen. Das Bild von Cranach soll das Leiden und die Demütigung von Jesus betonen, während er von seinen Peinigern verspottet wird.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Ecce Homo Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|196x196px|Abb 5.: Lucas Cranach der Ältere, ''Ecce Homo'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Ecce_Homo_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Ecce Homo Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|196x196px|Abb 5.: Lucas Cranach der Ältere, ''Ecce Homo'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Ecce_Homo_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Ecce Homo
|Ecce Homo (lat. "Seh, der Mensch)
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|Cranach zeigt Jesus mit einem Dornenkranz auf dem Kopf und in einem roten Gewand. Jesus steht vor Pilatus, der seine Hand in Richtung von Jesus ausstreckt, während die Menschenmenge, die ihn verurteilen möchte, im Hintergrund steht.
 
Das Bild von Cranach veranschaulicht den Moment, als Pilatus Jesus dem Volk vorstellt und sagt: "Seht, der Mensch!" ("Ecce Homo" in lateinischer Sprache). Die Szene soll die Unschuld von Jesus betonen und gleichzeitig die Grausamkeit und den Hass der Menschen gegenüber ihm zeigen. Das Bild zeigt die menschliche Seite von Jesus, während er von der Menge als Gotteslästerer verurteilt wird.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Kreuztragung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 6.: Lucas Cranach der Ältere, ''Kreuztragung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Kreuztragung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Kreuztragung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|198x198px|Abb 6.: Lucas Cranach der Ältere, ''Kreuztragung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Kreuztragung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Kreuztragung
|Kreuztragung
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|Jesus ist zu sehen, wie er das Kreuz auf seinem Weg zum Ort seiner Kreuzigung trägt. Er trägt das Kreuz auf seinen Schultern, während eine Gruppe von Soldaten und Schaulustigen zuschaut. Simon von Kyrene, der Jesus beim Tragen des Kreuzes helfen wird, ist im Hintergrund zu sehen.
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|[[Datei:1538 Cranach d.Ä. Grablegung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|183x183px|Abb 7.: Lucas Cranach der Ältere, ''Grablegung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via Wikimedia Commons.]]
|[[Datei:1538 Cranach d.Ä. Grablegung Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|183x183px|Abb 7.: Lucas Cranach der Ältere, ''Grablegung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. '''Bildquelle''': Gemeinfrei via Wikimedia Commons.]]
|Grablegung
|Grablegung / Beweinung
|
|Der Leichnam Jesu wurde vom Kreuz abgenommen und in das Grab gelegt. Er wird auf einer Platte liegend dargestellt, während Maria und andere Frauen seinen Tod beklagen. Zwei Figuren, die als Nikodemus und Josef von Arimathäa identifiziert werden können, sind zu sehen, wie sie den Leichnam in Leinen einwickeln.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Christus in der Vorhölle Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|200x200px|Abb 8.: Lucas Cranach der Ältere, ''Christus in der Vorhölle'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Christus_in_der_Vorh%C3%B6lle_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Christus in der Vorhölle Jagdschloss Grunewald anagoria.jpg|zentriert|mini|200x200px|Abb 8.: Lucas Cranach der Ältere, ''Christus in der Vorhölle'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Christus_in_der_Vorh%C3%B6lle_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]].]]
|Christus in der Vorhölle
|Christus in der Vorhölle
|
|Die katholische Kirche lehrt, dass Jesus nach seinem Tod am Kreuz, aber vor seiner Auferstehung, in die Vorhölle hinabgestiegen ist, um die Gerechten der Alten Testamentszeit zu befreien und zu erlösen. Dieses Gemälde zeigt diese Szene. Direkt vor Jesus sieht man hier Adam und Eva und einen der Urväter. Über den Köpfen der Menschenmasse sieht man Dämonen und Rauchschwaden herumfliegen.
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|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Auferstehung Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|202x202px|Abb 9.: Lucas Cranach der Ältere, ''Auferstehung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Auferstehung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]]. ]]
|[[Datei:1537 Cranach d.Ä. Auferstehung Jagdschloss Grunewald.jpg|zentriert|mini|202x202px|Abb 9.: Lucas Cranach der Ältere, ''Auferstehung'', 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via [[commons:Passionszyklus_by_Lucas_Cranach_(I)_in_Jagdschloss_Grunewald#/media/File:1537_Cranach_d.%C3%84._Auferstehung_Jagdschloss_Grunewald_anagoria.jpg|Wikimedia Commons]]. ]]
|Auferstehung Christi
|Auferstehung Christi
|
|Dieses Gemälde zeigt den Moment, in dem Jesus von den Toten aufersteht. Man sieht ihn aus dem Grab steigen, während mehrere Soldaten, die das Grab bewachten, schockiert zusehen oder den Blick geschlagen abwenden.
|}
|}
Liste und Erklärung der Attribute (mit Bildbeispielen)
 
=== Darstellungsmotive ===
Einzelfiguren, Szenische Darstellungen, Zyklen (mit Bildbeispielen)
 
Bei Bedarf in Unterkapitel aufteilen bzw. in Unterartikel auslagern


== Quellen- / Literaturverzeichnis ==
== Quellen- / Literaturverzeichnis ==

Version vom 7. März 2023, 00:26 Uhr

Als Passion wird der Leidensweg Christi bis zu seinem Tod am Kreuz bezeichnet. Der Kreuzestod steht nach der christlichen Theologie für den Triumph Christi über die Sünde und den Tod selbst. Die Passion beginnt mit dem Einzug Christi in Jerusalem und endet mit der Grablegung. Die Passionsgeschichte beinhaltet mehrere Stationen im Leben Jesu, welche seit jeher in der Kunst verarbeitet werden und insbesondere zur Osterzeit dem Leiden Christi gedenken.

Quellen

Die Passion und der Tod Christi sind Bestandteil aller vier Evangelien. Das ist nicht verwunderlich, da die Geschehnisse der Passionsgeschichte zentrale Ereignisse sind, die die Grundlage für die Auferstehung und somit für das christliche Glaubensverständnis bilden. Bei allen vier Evangelien sind Bezüge zum Alten Testament erkennbar. Das zeigt sich beispielsweise in Zitaten aus Psalmen, die in den Text eingearbeitet wurden (Psalm 22 und 69). Begründet sind diese alttestamentlichen Bezüge darin, dass der Weg Christi in den Evangelien deutlich als schriftgemäß und damit vorherbestimmt zu lesen sein soll. Die Evangelisten unterscheiden sich in ihren Darstellungen der Geschehnisse durch die Ausführlichkeit, aber auch durch die Art und Weise, wie die Ereignisse bewertet werden. Während das Leiden und der Tod Christi bei Markus und Matthäus das Ergebnis des Gehorsams Jesu ist, der durch die Qualen hindurch den göttlichen Willen erfüllt, hat bei Johannes der Tod Christi keine Erniedrigung zur Folge, sondern dieser wird im Gegenteil hierdurch erhöht. Das Leiden Christi steht hier also nicht im Vordergrund und tritt hinter dem Triumph Jesu zurück. Diese Unterschiede sind teilweise auch in der Kunst erkennbar.

Die Passionsgeschichte ist in der Bibel an folgenden Textstellen des Neuen Testaments zu finden:


Matthäus: Kapitel 26-27

 Markus: Kapitel 14-15

 Lukas: Kapitel 22-23

 Johannes: Kapitel 18-19


Einige bekannte Motive und Szenen sind durch außerbiblische Überlieferungen belegt. Dazu gehören einige Ereignisse, die auf dem sogenannten Kreuzweg geschehen sein sollen, − zum Beispiel die Begegnung Jesu mit der hl. Veronika.

Chronologie

Der Anfang der Passionsgeschichte wird häufig im Einzug Jesu in Jerusalem am heutigen Palmsonntag gesehen, der den Beginn der Karwoche markiert. Dieses Ereignis wird in allen vier Evangelien beschrieben und gilt als Erfüllung der Prophezeiung, dass der Messias auf einem Esel nach Jerusalem kommen wird. In den synoptischen Evangelien folgt auf den Einzug in Jerusalem die Tempelreinigung, weswegen dieses Ereignis auch als Teil des Passionszyklus dargestellt sein kann. Beim darauffolgenden letzten Abendmahl bricht Jesus zum letzten Mahl vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern das Brot. Außerdem verkündet er den anwesenden Jüngern bereits, dass einer unter ihnen ihn in dieser Nacht verraten wird. Nach dem letzten Abendmahl findet die Fußwaschung als Ausdruck der Liebe Christi und der Reinigung von der Sünde statt. Danach geht Jesus mit seinen Jüngern zum Garten Gethsemane am Fuße des Ölbergs. Er nimmt drei Jünger mit sich, um mit ihm zu beten, Petrus, Johannes und Jakobus. In seinem Gebet drückt er seine Todesangst aus und bittet darum, dass der Kelch an ihm vorübergehen möchte. Er spricht hier auch die bekannten Worte „nicht mein, sondern dein Wille geschehe[1]“. Noch im Garten Gethsemane findet der Verrat des Judas statt, welcher durch den Judaskuss Jesus als denjenigen identifiziert, den die Tempelwache zu finden beauftragt ist. Als Folge der Festnahme schlägt Petrus im Versuch, Jesus zu verteidigen, einem Knecht ein Ohr ab.  

Noch in derselben Nacht wird Jesus vor dem Hohen Rat verhört und verhöhnt. Gleichzeitig findet die Verleugnung durch Petrus statt, welcher an einem Feuer mit den Soldaten sitzt und Christus dreimal verleugnet, wie dieser es ihm bereits vorhergesagt hatte. Nach dem Verhör durch den Hohen Rat trifft Jesus auf Pilatus, welcher Christus zum Tod am Kreuz verurteilen sollte. Da Pilatus sich der Schuld aus der religiösen Antriebskraft der Juden heraus nicht sicher sein konnte, sah er sich einer schwierigen Urteilsfindung gegenübergestellt. Daraus folgt die Gegenüberstellung von Christus und Barabbas, einem Mörder. Aufgrund des nahenden Passahfestes sollte einer der beiden freigesprochen werden, wobei das Volk die Entscheidung hierüber treffen durfte. Die Wahl fiel auf die Freilassung des Barabbas, wodurch das Todesurteil über Jesus gesprochen wurde. Zum Zeichen seiner Unschuld am Tod Christi wäscht Pilatus sich daraufhin die Hände. Jesus wurde danach durch Soldaten gegeißelt und durch die Dornenkrönung verspottet, womit die körperlichen Leiden Christi beginnen. Nach dem Johannesevangelium wird Christus noch einmal in seinem Spottgewand (Dornenkrone, Purpurmantel, Rohrzepter) vor das Volk geführt und zur Schau gestellt.

Judas bereut seinen Verrat kurze Zeit später. Er bringt den Verräterlohn zu den Priestern zurück und erhängt sich anschließend an einem Baum.

Jesus wird gezwungen, sein Kreuz selbst nach Golgatha zu tragen und wird nach Lukas, Matthäus und Markus auf seinem Weg von Simon von Kyrene unterstützt. Außerdem trifft er auf eine Gruppe von Frauen, die ihn beweinen und häufig als die drei Marien verstanden werden. Anschließend wird Jesus neben zwei Verbrechern, den Schächern, gekreuzigt. Seine Kleider werden unter drei Knechten verspielt. Nach seinem Tod wird Jesu Leichnam von Joseph von Arimathia vom Kreuz genommen, in Leinen gewickelt und in ein in Fels gehauenes Grab gelegt. Nach Lukas und Markus waren bei der Grablegung zwei Frauen anwesend. Da nach Matthäus die Angst herrschte, ein Gerücht um Jesu Auferstehung könnte verbreitet werden, wurde das Grab mit einem schweren Stein verschlossen und bewacht.

Bildtraditionen

Attribute

Liste und Erklärung der Attribute (mit Bildbeispielen)

Darstellungsmotive

In der Kunst wird die Passion sowohl in Form einzelner Ereignisse und Szenen als auch durch komplexere Bilderzyklen, häufig auch in Kombination mit anderen Szenen aus dem Leben Jesu, umgesetzt. In den Passionszyklen werden ausgewählte Szenen der Passionsgeschichte in chronologischer Reihenfolge aufgezeigt, wie sie in den vier Evangelien beschrieben sind. Da die Passion ein umfangreiches Kapitel im Leben Jesu ist und die Darstellung einzelner oder mehrerer Szenen in der Kunst sehr vielfältig ist, soll im Folgenden eine Auswahl von Einzelszenen und Zyklen der Passion Christi genauer betrachtet werden.

Passionszyklus

Ein frühes bekanntes Beispiel für einen Passionszyklus ist die Mosaikfolge in San Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem Jahr 550 n. Chr., bestehend aus 13 Mosaiken, welche die Südseite des Kirchenschiffes schmücken. Ein späteres, reformiertes Beispiel eines Passionszyklus stammt von Lucas Cranach dem Älteren. Seine Darstellungen sind Teil einer Serie von wahrscheinlich 14 Mitteltafeln eines Altars des ehemaligen Dominikanerklosters zu Cölln, wovon nicht mehr alle erhalten sind. Christus in der Vorhölle und die Auferstehung sind eigentlich nicht mehr Teil der Passion, werden aber oft zusammen mit Passionsszenen in Zyklen dargestellt, so auch bei dem von Lucas Cranach.

Passionszyklus von Lucas Cranach dem Älteren, ca. 1537/38
Abb 1.: Lucas Cranach der Ältere, Fußwaschung Christi, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Fußwaschung Christi Christus kniet auf diesem Gemälde in einer Gruppe von Aposteln und wäscht Petrus die Füße. Der Fokus der Darstellung liegt auf der Beziehung zwischen Jesus und Petrus. Jesus wird mit Sprechgestus dargestellt, während Petrus sich an den eigenen Kopf fasst.
Abb 2.: Lucas Cranach der Ältere, Christus am Ölberg, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Christus am Ölberg Jesus betet im Garten Gethsemane, während Petrus, Jakobus und Johannes schlafen. Er bringt hier seine Todesangst zum Ausdruck bringt. Der Engel wird gesandt um ihm Kraft zu senden und Schweiß läuft Christus hier wie Blutstropfen von der Stirn. Der Kelch, den Cranach hier darstellt, fällt auf eine Bitte Christi zurück, der Herr möge den Kelch an ihm vorübergehen lassen, welchen sein Opfer darstellt, das er in naher Zukunft bringen wird. Im Hintergrund nahen bereits die Soldaten, angeführt von Judas, welcher Christus verraten wird.
Abb 3.: Lucas Cranach der Ältere, Geißelung Christi, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Geißelung Dieses Gemälde zeigt, wie Jesus als Teil seiner Bestrafung von römischen Soldaten ausgepeitscht wird. Er ist an einen Pfahl gebunden, während ein Soldat mit einer Peitsche hinter ihm steht. Ein anderer Soldat hält eine Dornenkrone, die Jesus später auf den Kopf gesetzt werden sollte.
Abb 4.: Lucas Cranach der Ältere, Die Dornenkrönung, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Dornenkrönung Christi Jesus wird gezeigt, wie er in sitzend mit einer Dornenkrone und einem roten Mantel um die Schultern von Soldaten mit Stöcken geschlagen wird. Vor ihm Kniet eine Figur, die ihn zu verspotten scheint. Die Dornenkrone wird ihm aufgesetzt, um ihn zu verspotten und seine königlichen Ansprüche lächerlich zu machen. Das Bild von Cranach soll das Leiden und die Demütigung von Jesus betonen, während er von seinen Peinigern verspottet wird.
Abb 5.: Lucas Cranach der Ältere, Ecce Homo, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Ecce Homo (lat. "Seh, der Mensch) Cranach zeigt Jesus mit einem Dornenkranz auf dem Kopf und in einem roten Gewand. Jesus steht vor Pilatus, der seine Hand in Richtung von Jesus ausstreckt, während die Menschenmenge, die ihn verurteilen möchte, im Hintergrund steht.

Das Bild von Cranach veranschaulicht den Moment, als Pilatus Jesus dem Volk vorstellt und sagt: "Seht, der Mensch!" ("Ecce Homo" in lateinischer Sprache). Die Szene soll die Unschuld von Jesus betonen und gleichzeitig die Grausamkeit und den Hass der Menschen gegenüber ihm zeigen. Das Bild zeigt die menschliche Seite von Jesus, während er von der Menge als Gotteslästerer verurteilt wird.

Abb 6.: Lucas Cranach der Ältere, Kreuztragung, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Kreuztragung Jesus ist zu sehen, wie er das Kreuz auf seinem Weg zum Ort seiner Kreuzigung trägt. Er trägt das Kreuz auf seinen Schultern, während eine Gruppe von Soldaten und Schaulustigen zuschaut. Simon von Kyrene, der Jesus beim Tragen des Kreuzes helfen wird, ist im Hintergrund zu sehen.
Abb 7.: Lucas Cranach der Ältere, Grablegung, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Grablegung / Beweinung Der Leichnam Jesu wurde vom Kreuz abgenommen und in das Grab gelegt. Er wird auf einer Platte liegend dargestellt, während Maria und andere Frauen seinen Tod beklagen. Zwei Figuren, die als Nikodemus und Josef von Arimathäa identifiziert werden können, sind zu sehen, wie sie den Leichnam in Leinen einwickeln.
Abb 8.: Lucas Cranach der Ältere, Christus in der Vorhölle, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Christus in der Vorhölle Die katholische Kirche lehrt, dass Jesus nach seinem Tod am Kreuz, aber vor seiner Auferstehung, in die Vorhölle hinabgestiegen ist, um die Gerechten der Alten Testamentszeit zu befreien und zu erlösen. Dieses Gemälde zeigt diese Szene. Direkt vor Jesus sieht man hier Adam und Eva und einen der Urväter. Über den Köpfen der Menschenmasse sieht man Dämonen und Rauchschwaden herumfliegen.
Abb 9.: Lucas Cranach der Ältere, Auferstehung, 1537/1538, Öl auf Holz, ca. 150 x 113 cm, Jagdschloss Grunewald. Bildquelle: Gemeinfrei via Wikimedia Commons.
Auferstehung Christi Dieses Gemälde zeigt den Moment, in dem Jesus von den Toten aufersteht. Man sieht ihn aus dem Grab steigen, während mehrere Soldaten, die das Grab bewachten, schockiert zusehen oder den Blick geschlagen abwenden.

Quellen- / Literaturverzeichnis

  • Kirschbaum, Engelbert; Braunfels, Wolfgang: Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 3. Sonderausg. Freiburg, Rom, Wien, Basel: Herder.
  • Schiller, Gertrud: Ikonographie der christlichen Kunst. Die Passion Jesu Christi, Gütersloh 1968.
  • Tacke, Andreas: Der katholische Cranach: zu zwei Großaufträgen von Lucas Cranach d.Ä., Simon Franck und der Cranach-Werkstatt (1520 – 1540), Mainz 1992.


  1. Lk 22, 42-43